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Angelique Kerber über Karriereende: "Erreicht, wovon ich geträumt habe"


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Tennis-Star Kerber nach Karriere-Aus
"Gibt nichts, wo ich sagen kann, das fehlt mir"


31.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Angelique Kerber: Sie hat ihre Karriere beendet.Vergrößern des Bildes
Angelique Kerber: Sie hat ihre Karriere beendet. (Quelle: IMAGO/Steffie Wunderl/imago-images-bilder)
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Angelique Kerber hat gekämpft, gelacht und am Ende Tränen in den Augen gehabt. Die deutsche Tennisspielerin beendete ihre Karriere – und sprach darüber, was nun kommt.

Aus Paris berichtet Melanie Muschong

Die Menge tobte und gab tosenden Applaus für Angelique Kerber. Von "Lass krachen" über "Ich liebe dich" war bei den Anfeuerungen für die Deutsche im Viertelfinale des olympischen Tennisturniers alles dabei. Die 36-Jährige machte es bis zum Schluss spannend und kämpfte auch im Tiebreak – am Ende musste sie sich der Chinesin Zheng Qinwen jedoch 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (6:8) geschlagen geben. Das besiegelte das von der dreifachen deutschen Grand-Slam-Siegerin vor den Spielen angekündigte Ende ihrer Karriere.

Als Kerber die Gewissheit hatte, dass gerade das letzte Spiel ihrer sportlichen Laufbahn zu Ende gegangen war, lief sie langsam zum Netz auf dem Court Philippe-Chatrier und gratulierte dann ihrer Konkurrentin. Im Anschluss ging sie, wie sonst auch üblich, zur Bank, packte ihre Sachen ein und steuerte in Richtung Ausgang. Sie wurde jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass der von ihr gewählte, der falsche sei. Trotz der Verwirrung applaudierte sie noch dem Publikum, das sie bis zum Schluss angefeuert hatte und mit "Angie"-Rufen noch in die nächste Runde hatte peitschen wollen.

"Ich bin einfach nur stolz"

Kerber hatte im Match um jeden Punkt gekämpft. Aber es war ihr auch anzusehen gewesen, dass ihre Kraft immer weiter schwand. Immer wieder schüttelte sie während der Partie den Kopf und ärgerte sich sichtlich über Fehler. Als die Fans stimmungstechnisch da waren und ihr tosenden Beifall schenkten, nahm Kerber diesen dankend entgegen und signalisierte, dass das Publikum weitermachen solle. Sie wollte ihr letztes Spiel erneut verschieben – doch das klappte nicht.

Später in der Mixed-Zone bei den Journalistinnen und Journalisten angekommen, hatte Kerber Tränen in den Augen, beteuerte jedoch, dass sie noch versuche "tough zu sein". Auf t-online-Nachfrage, was in ihr vorgehe, sagte sie: "Ich versuche gar nicht so darüber nachzudenken, dass das tatsächlich mein letztes Turnier war. Und mein letztes Match. Aber ich bin einfach nur stolz. Ich bin stolz, was ich hier noch einmal geleistet habe, was ich auf dem Platz gelassen habe, was ich erreicht habe in meiner Karriere. Ich habe alles erreicht, wovon ich geträumt habe."

"Genau das hat mich über meine Karriere ausgezeichnet"

Weiter führte sie aus: "Es gibt nichts, wo ich sagen kann, das fehlt mir. Selbst Paris war nie das Grand-Slam, was ich gewinnen wollte. Trotzdem bin ich mit Paris jetzt auch in Frieden und kann mit einem guten Gefühl nach Hause fahren. Ich war Nummer 1, habe Grand-Slams gewonnen, Medaille in Rio. Was will ich mehr?"

2016 gewann Kerber die Australian Open und die US Open. Zudem holte sie Silber bei Olympia. 2018 kam der Wimbledon-Sieg hinzu. Nun bei den Spielen in Paris besiegte sie in der ersten Runde Naomi Osaka und schaffte es bis ins Viertelfinale. Über ihre Leistung am Mittwoch meinte Kerber: "Ich habe alles auf dem Platz gelassen. Ich glaube, man hat heute auch gesehen, genau das hat mich über meine Karriere ausgezeichnet, bis zum Ende zu kämpfen und mein Herz auf dem Platz zu lassen."

Kerber betonte, dass sie das Match "für immer in Erinnerung behalten werde". Die "Atmosphäre war unglaublich", so die Deutsche weiter. Sie wollte die Entscheidung, wann ihre Karriere zu Ende sei, "immer selbst in der Hand haben". Auf die Frage, ob sie schon weiß, was nun kommt, lachte die Tennisspielerin. Dann holte sie Luft und sagte: "Ich liebe es Tennis zu spielen, das ist meine große Leidenschaft und ich werde es auch weiter tun. Die Emotionen werden bestimmt noch hochkommen." Dann, wenn sie in Ruhe für sich mit ihren Liebsten ist und versteht, dass sie Außergewöhnliches geleistet hat.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung auf dem Court Philippe-Chatrier in Paris
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