Karriereende von Natalie Geisenberger Die Königin dankt ab – das steckt hinter dem Aus
Natalie Geisenberger mag nicht mehr. Am Sonntag gab sie ihr Karriereende bekannt. Damit verlässt ein absolutes Vorbild die Rodelbahn für immer.
Natalie Geisenberger gehört zu den herausragendsten Persönlichkeiten im Rennrodeln. Mit ihren zahlreichen Weltmeisterschafts- und Olympiasiegen hat sie sich einen festen Platz in der Geschichte dieses Wintersports gesichert. Nicht umsonst gilt und galt sie als "Königin des Rennrodelns" – und eine der erfolgreichsten Athletinnen Deutschlands überhaupt.
Seit Sonntag ist klar: Das war's. Es sei "Zeit, auf Wiedersehen zu sagen", wie sie in englischer Sprache auf Instagram bekannt gab. Als einen der Hauptgründe gab die 35-Jährige die Geburt ihres zweiten Kindes an. Zum einen sei sie nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor gewesen. Zum anderen wolle sie ihren Nachwuchs aufwachsen sehen und fortan mehr Zeit mit der Familie verbringen.
Erste Schritte schon in jungen Jahren
Schon früh hatte sich Geisenbergers Talent im Rennrodeln abgezeichnet, auch wenn es nur eine "Liebe auf den zweiten Blick war", wie sie selbst sagt. Eine größere Passion hatte sie fürs Skifahren, ihr Vater überredete sie allerdings, es noch einmal mit dem Rennrodeln zu versuchen. Bereits im Jahr 2004 gewann sie bei den Juniorenweltmeisterschaften in Calgary sowohl im Einzel als auch im Team die Goldmedaille, seit 2005 gehörte sie zum Nationalkader. Es sollte nur der Anfang einer großen Karriere sein.
Ihren ersten großen internationalen Erfolg erzielte sie im Jahr 2008, als sie bei den Weltmeisterschaften in Oberhof die Silbermedaille im Einzelwettbewerb gewann. Es folgte eine beeindruckende Serie von Weltmeistertiteln, die sich bis zuletzt fortgesetzt hat. Geisenberger heimste insgesamt neun WM-Titel bei Einzel- und Teamwettbewerben ein – und zählt damit zu den erfolgreichsten Rennrodlerinnen aller Zeiten.
Neben den Erfolgen bei Weltmeisterschaften überzeugte Geisenberger auch bei den Olympischen Spielen. Und das nicht nur einmal, sondern über ein komplettes Jahrzehnt. Ihr Olympiadebüt feierte sie 2010 in Vancouver, wo sie die Bronzemedaille gewann. Seitdem ging es stetig bergauf – und wie. Bei den folgenden drei Olympischen Spielen 2014 in Sotschi, 2018 in Pyeongchang sowie 2022 in Peking holte sie jeweils die Goldmedaille im Team- und Einzelwettbewerb. Sie war und ist sie die erste Frau in der Geschichte des Rennrodelns, die drei aufeinanderfolgende Olympiasiege erringen konnte.
"Das gibt es ja gar nicht"
Mit ihren Medaillen löste sie Claudia Pechstein als erfolgreichste deutsche Winterolympionikin der Geschichte ab. Insbesondere der Erfolg in Peking ist für die heute 35-Jährige nicht hoch genug zu bewerten. Aufgrund der Geburt ihres ersten Sohnes Leo im Mai 2020 musste sie die Saison 2019/2020 aussetzen. Geisenberger kämpfte sich zurück – und feierte im Januar 2021 in Oberhof ihren 50. Weltcupsieg. Gut ein Jahr später folgte schließlich die Krönung von Peking. "Da ins Ziel zu kommen und die Eins zu sehen. Da dachte ich mir: 'Das gibt es ja gar nicht'. Dieses Comeback mit dem Olympiasieg zu krönen – Wahnsinn!"
Im Januar dieses Jahres folgte schließlich die Geburt von Tochter Lina, nun das Karriereende. Ihren Job bei der Bundespolizei will sie behalten, gleichzeitig als Mutter für ihre Kinder da sein. Fußstapfen in ihrer Karriere hat sie zur Genüge gesetzt.
Die Königin dankt ab. Mit mehr Titeln, als sie sich jemals erträumt hätte. Nun folgt ein neues Kapitel.
- Eigene Recherche
- sportschau.de: "Rodelkönigin Geisenberger beendet Karriere: 'Danke, das war's'"