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Sportlerflucht: Von Sparwasser bis Nawratilowa – Diese Fälle gab es schon


Zahlreiche Vermisste nach Special Olympics
Sportlerflucht: Diese Fälle gab es schon

Von t-online, jub

30.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Martina Nawratilowa: Die ehemalige Weltklassetennisspielerin flüchtete einst aus der Tschechoslowakei in die USA.Vergrößern des Bildes
Martina Nawratilowa: Die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin flüchtete einst aus der Tschechoslowakei in die USA. (Quelle: IMAGO/Ondrej Deml)

Gleich 20 Personen sind nach den Special Olympics in Berlin aus bislang unbekannten Gründen untergetaucht. Athletenflucht ist im Sport keine Seltenheit. Es gibt prominente Beispiele.

Nach dem Ende der Special Olympics in Berlin sind offenbar 20 Menschen aus bislang unbekannten Gründen nicht in ihre Heimat zurückgereist und werden vermisst. Der Verdacht steht im Raum, dass einige der Vermissten versuchen, in Deutschland zu bleiben.

Am Dienstag hatte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bekannt gegeben, dass 14 Menschen aus den Delegationen Algerien, Burundi, Kamerun, Libanon, Senegal, Elfenbeinküste und Guinea verschwunden seien. Mit acht Menschen fehlten die meisten aus der Delegation Elfenbeinküste. Mehr dazu lesen Sie hier.

Insgesamt soll es sich um vier Sportler und einen Coach sowie 15 weitere Delegationsmitglieder handeln – darunter auch geistig Beeinträchtigte. Hinweise auf Unglücksfälle oder Ähnliches lägen nicht vor. Das Landeskriminalamt ermittelt in alle Richtungen.

Diese mysteriösen Fälle gab es schon

In der Vergangenheit gab es bereits ähnliche Fälle, bei denen Athleten im Rahmen von Sportevents untergetaucht waren.

Hunderte kubanische Sportler sind beispielsweise in den vergangenen Jahrzehnten geflüchtet, besonders bei Veranstaltungen im Ausland haben sich bisweilen sogar fast komplette Mannschaften abgesetzt. Gleich sechs kubanische Nachwuchsspieler taten das 2021 bei einem Turnier in Mexiko, um ihr Glück im Profisport zu suchen.

Im Dezember 2018 war ein unterschriftsreif ausgehandeltes Abkommen zwischen der kubanischen Seite und den 30 Teams der Major League Baseball (MLB) der USA in letzter Sekunde am Veto aus dem Weißen Haus gescheitert. Der damalige US-Präsident Donald Trump stellte sich gegen das geplante Abkommen, das es kubanischen Sportlern ermöglichen sollte, legal Verträge in der MLB zu unterzeichnen, ohne der Heimat für immer den Rücken kehren zu müssen.

Geflüchtete Sportler gelten in Kuba als Deserteure, verlieren in der Heimat ihr gesamtes Eigentum und können auch nicht zu Familienbesuchen zurückkommen. Sie stehen vor der Wahl: Familie und Heimat oder großes Geld und sportliche Ambition.

Mit César Prieto flüchtete ebenfalls 2021 eines der größten kubanischen Baseballtalente bei einem Wettkampf in den USA spektakulär und fast filmreif. Kaum war der Mannschaftsbus am Hotel in West Palm Beach vorgefahren, ergriff der Athlet seine Chance, lief über die Straße und sprang in ein wartendes Auto. Im Januar 2022 unterschrieb er einen Vertrag in der MLB bei den Baltimore Orioles und kassierte dafür einen Bonus von 650.000 US-Dollar.

Mehr als 600 Athleten flüchteten aus der DDR

Das Thema Athletenflucht hat auch in Deutschland eine lange Historie. Von der Stasi wurden von 1952 bis 1989 mehr als 600 in den Westen geflohene Sportler der DDR gezählt und als sogenannte Sportverräter tituliert.

Dazu zählen unter anderem auch die Fußballer Jürgen Sparwasser, Axel Kruse, Falko Götz und Jörg Berger sowie die Leichtathletinnen Karin Balzer und Ines Geipel sowie Schwimmer Axel Mitbauer.

Während der Olympischen Spiele 2021 in Tokio sorgte die belarussische Sprinterin Kristina Timanowskaja für Schlagzeilen. Wegen ihrer öffentlichen Kritik an belarussischen Funktionären sollte sie angeblich entführt werden, daraufhin gelang ihr die Flucht nach Polen.

Es gibt zahlreiche weitere prominente Beispiele. Auch Tennisspielerin Martina Nawratilowa floh einst aus der Tschechoslowakei in die USA, Fußballer Ferenc Puskás aus Ungarn nach Österreich.

Verwendete Quellen
  • taz.de: "Profitieren vom Prekären"
  • faz.net: "Prietos filmreife Flucht ist für Kuba eine Blamage"
  • tagesspiegel.de: "Kubas Sportler reisen überstürzt aus Rio ab"
  • nzz.ch: "Diese DDR-Sportstars sind in den Westen geflohen"
  • sport.de: "Kuba: Sportler-Flucht soll gestoppt werden"
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