Tour de France Pogačar gewinnt 20. Etappe – Vingegaard vor Gesamtsieg
Auf der vorletzten Etappe setzt sich der Slowene knapp vor dem Gesamtführenden Jonas Vingegaard durch. Auch die Bergwertung ist nun entschieden.
Jonas Vingegaard hat die letzte große Hürde auf dem Weg zu seinem zweiten Sieg bei der Tour de France erfolgreich gemeistert, auch wenn der große Rivale Tadej Pogačar die vorletzte Etappe gewann. Umgeben von jubelnden Fans rollte der Däne nach der deftigen Gebirgsetappe am Samstag in den Vogesen als Dritter genüsslich über die Ziellinie. Bei der finalen Tour d'Honneur am Sonntag auf den Pariser Champs Élysées wird der Träger des Gelben Trikots traditionell nicht mehr angegriffen. Der 26 Jahre alte Titelverteidiger Vingegaard liegt nach 20 Etappen 7:29 Minuten vor Rivale Pogačar.
Auf den 133,5 Kilometern zwischen Belfort und Le Markstein nahe der französisch-deutschen Grenze holte der Slowene Pogacar im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe den Tagessieg. Auf dem anspruchsvollen Teilstück setzte sich der 24-Jährige vor dem Österreicher Felix Gall und Vingegaard durch. "Ich bin wieder ich selbst. Es war richtig cool, das so zu beenden", sagte Pogačar, der in den Alpen einen heftigen Einbruch erlitten hatte. Für den Superstar war es der zweite Tagessieg bei der Toure 2023. Der Italiener Giulio Ciccone sicherte sich am Samstag das Bergtrikot.
Pogačar attackierte 13 Kilometer vor dem Ziel
Trotz des klaren Vorsprungs kam es erneut zu einem Duell zwischen Vingegaard und Pogačar. Der Slowene attackierte 13 Kilometer vor dem Ziel, der Däne kam aber mühelos mit und setzte sich vor den großen Widersacher. Gemeinsam mit Gall und den Brüdern Adam und Simon Yates bildeten sie die Spitzengruppe, aus der heraus sich Pogačar schließlich durchsetzte.
Vingegaard streift sich schon seit der sechsten Etappe das Gelbe Trikot über. Nachdem der Vorsprung auf den Slowenen Pogacar zwischenzeitlich auf acht Sekunden zusammengeschrumpft war, distanzierte der Titelverteidiger schließlich seinen Kontrahenten in den Alpen deutlich. Durch das Zeitfahren am Dienstag und der Königsetappe nach Courchevel einen Tag später baute er den Abstand auf mehr als sieben Minuten aus und sorgte für die Vorentscheidung.
Pinot wurde gefeiert
Sechs schwere Berge und mehr als 3500 Höhenmeter warteten auf die Fahrer am Samstag. Die letzte Gebirgsetappe passte zu den generell harten Teilstücken bei der diesjährigen Tour. John Degenkolb war dementsprechend angeschlagen am vorletzten Tag. "Ich gehe ziemlich auf dem Zahnfleisch, ich bin wirklich kaputt", sagte der 34-Jährige der ARD. Georg Zimmermann war dagegen immer noch gut drauf. "Jeder haut noch mal alles raus, was er im Tank hat. Und da werde ich mich anschließen", sagte der Augsburger vor der Etappe.
Der bisherige Gesamtvierte Carlos Rodriguez stürzte 89 Kilometer vor dem Ziel. Der im Gesicht blutende Spanier musste kurz behandelt werden, konnte das Rennen jedoch fortsetzen. Unterdessen setzte sich der Franzose Thibaut Pinot, der seine letzte Frankreich-Rundfahrt bestreitet, knapp 30 Kilometer vor dem Schluss von einer Spitzengruppe ab. Von den Fan-Massen wurde der 33-Jährige am Straßenrand kräftig gefeiert. Der erfahrene Radprofi, der in den Vogesen beheimatet ist, wurde allerdings eingeholt und seine Hoffnung auf einen vierten Tour-Etappensieg durchkreuzt.
Am Sonntagnachmittag starten die Fahrer zur Schlussetappe in Paris am Vélodrome National in Saint-Quentin-en-Yvelines. Dort werden 2024 die olympischen Bahnwettbewerbe ausgetragen. Im Anschluss geht es durch das Département Yvelines, wo die Straßenrennen bei den Sommerspielen ausgetragen werden. In Paris angekommen, werden die klassischen Runden auf den Champs Élysées gedreht. Mit der neunten Zieldurchfahrt endet die Tour.
- Nachrichtenagentur dpa