Unfalltod von Davide Rebellin Radprofi totgefahren: Deutscher nach sieben Monaten festgenommen
Der italienische Radprofi Davide Rebellin starb bei einem Unfall mit einem deutschen Lastwagenfahrer. Nun muss sich der Mann vor Gericht verantworten.
Sieben Monate nach dem Unfalltod des früheren italienischen Radprofis Davide Rebellin ist der mutmaßliche Verursacher, ein deutscher Lastwagenfahrer, festgenommen worden. Der bei einem Unternehmen im Münsterland angestellte Fahrer Wolfgang R. sei am Donnerstag festgenommen worden und sitze in Münster in Untersuchungshaft, bis die deutsche Justiz über seine Überstellung an die italienischen Behörden entschieden habe, teilte die italienische Staatsanwaltschaft am Samstag mit.
R. soll Rebellin am 30. November 2022 in der Gemeinde Montebello Vicentino in der nordostitalienischen Region Venetien mit seinem Schwerlaster gerammt haben und weitergefahren sein. Sein 51-jähriges Opfer war auf der Stelle tot.
Unfallspuren mit Reinigungsmittel behandelt
Den Ermittlern gelang es, den Lkw-Fahrer mit Hilfe von nahe dem Unfallort installierten Überwachungskameras zu identifizieren. Später stellte sich heraus, dass die mutmaßlichen Unfallspuren am Lkw mit einem starken Reinigungsmittel behandelt worden waren.
R. müsse sich wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung verantworten, erklärte die Staatsanwaltschaft. Laut dem mit den Vorermittlungen beauftragten Richter ist der Tod des Radsportlers allein auf R.s Fahrweise kurz vor dem Aufprall zurückzuführen.
Positiv auf Doping getestet
Rebellin zählte zu den größten Spezialisten der Eintagesrennen, unter anderem gewann er drei Mal den Flèche Wallonne. 2002 war er als neuer Star vom Gerolsteiner-Radsportteam verpflichtet worden, das Ende 2008 nach diversen Dopingskandalen den Rennbetrieb einstellte.
Bei Nachproben der Olympischen Spiele 2008 in Peking wurde Rebellin allerdings positiv aus Epo getestet und verlor seine Silbermedaille aus dem Straßenrennen. Nach zweijähriger Sperre fuhr er für unterklassige Teams und blieb dem Profisport bis zu seinem 45. Lebensjahr treu.
- Nachrichtenagentur dpa