Radsport Filippo Ganna stellt Stunden-Weltrekord auf und will mehr
Eine 60.000 Euro teure Rennmaschine, ein passgenauer aerodynamischer Rennanzug und ein auf 28 Grad erhitztes Velodrome: Filippo Ganna hatte bei seinem schier unglaublichen Stunden-Weltrekord nichts dem Zufall überlassen.
Am Ende wurden beim zweimaligen Zeitfahr-Weltmeister am Samstagabend 56,792 Kilometer im Schweizer Grenchen gemessen, womit er die alte Bestmarke des Briten Dan Bigham (55,548) quasi pulverisierte.
Doch "Top Ganna", wie der Italiener gerufen wird, hat bei seinem Geschwindigkeitsrausch noch lange nicht genug. "Das nächste Mal werde ich es zu einer anderen Zeit in der Saison versuchen, wenn die Beine noch frischer sind", sagte Ganna, der "gelitten" habe, aber am Ende "glücklich" war, "eine der schwersten Herausforderungen der Welt" geschafft zu haben. Beim nächsten Mal will er dann mehr als 57 Kilometer zurücklegen.
Dass einmal diese Marke erreicht werden würde, hatte am 11. Mai 1893 wohl kaum einer für möglich gehalten, als Henri Desgrange mit 35,325 Kilometern den ersten Stunden-Weltrekord in Paris aufstellte. Danach ging es immer weiter: Unter anderen Eddy Merckx, Francesco Moser und Miguel Indurain verbesserten den Rekord. Dazu gab es immer wieder Regelanpassungen vom Weltverband. Aber 56,792 Kilometer schaffte noch keiner.
Dass es Ganna gelang, war kein Zufall. Der 26-Jährige zählt zu den besten Zeitfahrern der Welt. Der Italiener holte sich 2020 und 2021 den Titel in dieser Disziplin und gewann in den vergangenen Jahren bei einigen Rundfahrten zahlreiche Etappen im Kampf gegen die Uhr. Dazu wurde er auf der Bahn viermal Weltmeister in der Einerverfolgung. Nummer fünf soll nächste Woche bei der WM in Saint-Quentin-en-Yvelines folgen.
- Nachrichtenagentur dpa