109. Tour de France Drei Zeitfahr-Horrorszenarien für Vingegaard
Nur 40,7 Kilometer trennen Jonas Vingegaard noch von seinem ersten Sieg bei der Tour de France. Da auf der letzten Etappe traditionell nicht mehr attackiert wird, fällt die Entscheidung am Samstag im Einzelzeitfahren zwischen Lacapelle-Marival und Rocamadour.
Bei 3:21 Minuten Vorsprung vor Tadej Pogacar sollte der Triumph kein Problem sein, doch sicher ist bei dieser Tour bisher nichts.
Stürze und Defekte:
Zeitfahrmaschinen sind nicht mit normalen Straßenrädern zu vergleichen. Sie sind deutlich empfänglicher für Defekte und schwerer zu steuern. Das musste bereits Vingegaards Landsmann Michael Rasmussen 2005 bitter erfahren. Der Däne lag vor der vorletzten Etappe auf Platz drei, das Podium in Paris war aufgrund von 2:12 Minuten Vorsprung vor Jan Ullrich nur noch Formsache. Doch durch zwei Stürze, einen Platten und drei Radwechsel verlor Rasmussen allein auf Etappensieger Lance Armstrong 7:47 Minuten und beendete die Tour auf Platz sieben.
Diamantenbeine bei Pogacar:
Wie man die Tour im letzten Moment gewinnt, weiß Pogacar nur zu gut. 2020 ging der Slowene mit 0:57 Sekunden Rückstand auf seinen Landsmann Primoz Roglic als Zweiter in das abschließende Zeitfahren. Pogacar erwischte einen grandiosen Tag, Roglic einen denkbar schlechten. Am Ende gewann Pogacar mit 59 Sekunden Vorsprung die Tour. Allerdings war dies ein Bergzeitfahren, die Etappe am Samstag ist lediglich etwas profiliert.
Corona:
Das Coronavirus sorgt weiterhin für Aufgaben bei der Tour. In der Schlusswoche gab es bisher keinen Tag ohne den Rückzug eines Fahrers aufgrund eines positiven Tests. Die Teams sind seit dem ersten Ruhetag nicht mehr zu Tests verpflichtet. Infiziert sich Vingegaard jedoch und entwickelt Symptome, könnte ihn das so massiv schwächen, dass er zu keiner Top-Leistung mehr im Stande ist. Und diese braucht es trotz des großen Vorsprungs.