Frankreich-Rundfahrt Fünf Fragen zur 109. Tour de France
Die 109. Tour de France geht in ihre letzte Woche. Im Kampf um das Gelbe Trikot liegt der Däne Jonas Vingegaard 2:22 Minuten vor Titelverteidiger Tadej Pogacar. Die deutschen Radprofis warten noch auf einen Sieg. Fünf Fragen vor den letzten sechs Etappen in der Schlusswoche:
Ist der Kampf um das Gelbe Trikot entschieden?
Nein. Auch wenn Vingegaard bisher keine Schwächen gezeigt hat, warten noch drei schwere Pyrenäen-Etappen und das Einzelzeitfahren. Bereits 2020 hat Pogacar im Kampf gegen die Uhr die Tour gegen seinen slowenischen Landsmann Primoz Roglic am vorletzten Tag an sich gerissen. Damals ging es aber nach Planche des Belles Filles hoch. Dieses Mal ist es flach, da wird Pogacar 2:22 Minuten kaum aufholen. Also muss er in den Pyrenäen attackieren. Für Spannung ist gesorgt.
Holt ein deutscher Profi noch einen Etappensieg?
Eher nicht. In den Bergen wäre am ehesten noch Lennard Kämna ein Coup zuzutrauen. Beim Norddeutschen, der es bislang dreimal vergeblich versucht hat und einmal denkbar knapp gescheitert ist, scheinen aber die Kräfte zu schwinden. Kämna hatte gerade erst einen kleinen Infekt und ist vor der Tour auch schon den Giro gefahren. Im Einzelzeitfahren sind die deutschen Fahrer chancenlos, einen Siegsprinter gibt es im Vergleich zu den Zeiten von André Greipel oder Marcel Kittel nicht mehr.
Schafft es Simon Geschke im Bergtrikot nach Paris?
Das wird schwer. Der gebürtige Berliner führt die Bergwertung seit sieben Tagen an. Es ist allerdings ein Kraftakt für den 36-Jährigen, immer wieder in Ausreißergruppen zu gehen und Bergpunkte zu sammeln. In den Pyrenäen muss der einstige Tour-Etappengewinner erneut über sich hinauswachsen. Aber bereits vor den Alpen hat es kaum ein Experte Geschke zugetraut, das Trikot zu verteidigen.
Was ist mit den Franzosen los?
Die Gastgeber warten immer noch auf den ersten Etappensieg. Es droht die erste Tour ohne Heimsieg seit 1999. Ein Grund ist das Fehlen von Weltmeister Julian Alaphilippe, der in den vergangenen vier Jahren immer mindestens eine Etappe gewann. Nach seinem schweren Sturz beim Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich reichte seine Form noch nicht für einen Start. Auch der beste französische Sprinter Arnaud Dèmare wurde nicht nominiert. Und in der Gesamtwertung dürfte dem viertplatzierten Romain Bardet kaum der große Coup gelingen. Auf einen französischen Toursieger wartet die Grande Nation bereits seit 1985.
Droht der Tour noch ein Corona-Chaos?
Bislang gab es acht positive Fälle im Peloton. Am letzten Ruhetag müssen alle Fahrer noch einmal getestet werden. Dass noch viele weitere Fälle hinzukommen, ist eher unwahrscheinlich. Schließlich testen fast alle Teams regelmäßig selbst ihre Fahrer, um frühzeitig positive Fälle zu entdecken.