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Radsport | Corona sorgt für Alarmstimmung - Wird die Tour zur Lotterie?


Radsport
Corona sorgt für Alarmstimmung - Wird die Tour zur Lotterie?

Von dpa
Aktualisiert am 26.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Ralph DenkVergrößern des Bildes
Sorgt sich um den Tour-Start: Bora-hansgrohe-Teamchef Ralph Denk. (Quelle: Matthias Balk/dpa/dpa-bilder)

Steigende Infektionszahlen in Europa, die Tour de Suisse als Corona-Farce und ein Tour-Champion Tadej Pogacar, der wieder Maske trägt: Weniger als zwei Wochen vor dem Start der Tour de France herrscht im Radsport höchste Alarmstimmung. Die Corona-Sommerwelle lässt die Branche zittern.

"Unserem Sport zuliebe hoffe ich nicht, dass es nur noch eine Lotterie wird", sagte Teamchef Ralph Denk vom Rennstall Bora-hansgrohe der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den Tour-Start am 1. Juli in Kopenhagen: "Die Sorge ist da. Es kann schon einschlagen."

Corona trifft den Radsport

Nach zahlreichen Corona-Fällen mussten mehr als 40 Radprofis die Tour de Suisse in den letzten Tagen vorzeitig beenden. Auch im Bora-Team gab es drei Fälle, darunter den des Russen Alexander Wlassow, der einen Tag nach seinem Etappensieg und der Eroberung des Gelben Trikots am Freitag aussteigen musste. Auch das direkte Umfeld von Pogacar, der daheim bei der Slowenien-Rundfahrt seine Tour- Generalprobe absolvierte, war betroffen. Ein Teamkollege wurde positiv getestet, ein weiterer sicherheitshalber aus dem Rennen genommen.

"Wir isolieren uns, so gut es geht", sagte Pogacar und merkte an: "An den ersten zwei Tagen haben wir Autogramme geschrieben und Fotos mit den Leuten gemacht. Nun bleiben wir auf Abstand, denn wir wollen bei der Tour am Start stehen." Die Teams sind aufgeschreckt, insbesondere in der Schweiz waren die Fahrer reihenweise positiv getestet worden. "Wir dachten eigentlich, dass wir all das hinter uns gelassen haben", sagte Geraint Thomas, der Gewinner der Frankreich-Rundfahrt 2018.

Vier Teams verließen wegen der Fälle ganz das Rennen, andere stellten zum Schluss nur noch eine Rumpfmannschaft, wie Bora-hansgrohe. "Ich kreuze die Finger, dass ich kein Corona bekomme", sagte der deutsche Meister Maximilian Schachmann, der bereits zu Beginn des Jahres nach einer Corona-Erkrankung und einem schweren Infekt zurückgeworfen worden war. Seine drei positiv getesteten Kollegen haben laut Denk nur leichte Symptome, "was uns Richtung Tour de France positiv stimmt".

Verpflichtende PCR-Tests vor Tour-Start

Wlassow war als Mann für die Gesamtwertung bei der Frankreich- Rundfahrt vorgesehen. "Wir haben es nicht aufgegeben. Es besteht schon noch eine Chance. Man muss jetzt mal eine Woche abwarten. Wenn er negativ ist, kann er wieder auf das Rad steigen. Im Moment trainiert er nicht", erklärte Denk. Die Tour startet am 1. Juli in Kopenhagen.

Auch die Mannschaft von Pogacars Rivalen Primoz Roglic war betroffen. Jumbo-Visma verließ nach Corona-Fällen im Team als erstes das Rennen, weshalb nun zunächst kein Fahrer aus dem Schweiz-Aufgebot zu Roglic ins Trainingslager nach Tignes reisen wird.

Laut Denk müssen alle Fahrer vor dem Tour-Start einen verpflichtenden PCR-Test vorlegen, danach soll wie in den letzten beiden Jahren jeweils an den Ruhetagen getestet werden. Bei den Ausgaben 2020 und 2021 gab es keinen Positiv-Fall, allerdings hatte sich der Tour-Tross damals strikt isoliert und in einer eigenen Blase bewegt. Seit dieser Saison hat der Weltverband UCI die Regeln wieder gelockert.

Bei Bora versuche man, den "gesunden Menschenverstand walten" zu lassen. "Wenn wir uns wieder vor den Fans, vor den Journalisten isolieren, dann geht irgendwann das Flair des Sports verloren. Da habe ich Bauchschmerzen", meinte Denk. Man müsse sich mit dem Virus arrangieren.

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