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Leichtathletik-WM: Zehnkampf-König Niklas Kaul erobert Doha – jüngster Weltmeister aller Zeiten


Leichtathletik-WM
Zehnkampf-Sensation: Kaul holt erste deutsche Goldmedaille

Von t-online, sid
Aktualisiert am 04.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Riesige Überraschung: Zehnkämpfer Niklas Kaul holte bei der WM in Katar Gold.Vergrößern des Bildes
Riesige Überraschung: Zehnkämpfer Niklas Kaul holte bei der WM in Katar Gold. (Quelle: dpa-bilder)
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Niklas Kaul hat die internationale Zehnkampf-Szene auf den Kopf gestellt. Mit 21 Jahren kürte sich der Deutsche völlig überraschend zum Weltmeister. Die Konkurrenz staunte.

Zehnkämpfer Niklas Kaul hat mit einer irren Aufholjagd bei der Leichtathletik-WM in Doha Geschichte geschrieben und sich zum neuen "König der Athleten" gekrönt. Der Mainzer gewann nach einer Galavorstellung mit neuer Bestleistung von 8.691 Punkten bei seiner WM-Premiere sensationell Gold vor Maicel Uibo aus Estland (8.604). Bronze sicherte sich der Kanadier Damian Warner (8.529). Nach dem Coup von Kaul, der erst um 0.36 Uhr Ortszeit feststand, jubelten ihm auf der Tribüne seine Eltern zu.

Ausfall von Weltrekordler Kevin Mayer

Wie entfesselt lieferte Kaul am Tag der Deutschen Einheit eine Topleistung nach der anderen ab und stieg am Ende eines so kräftezehrenden Wettkampfs in Katar mit nur 21 Jahren und 234 Tagen zum mit Abstand jüngsten Zehnkampf-Weltmeister der Geschichte auf. Vor ihm hatte diesen Titel Torsten Voss getragen, der 1987 in Rom mit 24 Jahren und 164 Tagen gewann. Der DDR-Athlet hatte bisher auch als einziger Deutscher Zehnkampf-Gold gewonnen. Nun trat Kaul sein Erbe an – und das ausgerechnet in der letzten Stunde des 3. Oktober nach deutscher Zeit.

Kaul ist der Shootingstar der Szene und ein Supertalent – aber dass der U23-Europameister schon in Doha den ganz großen Durchbruch schafft, danach hatte es lange Zeit nicht ausgesehen. Kaul profitierte bei seinem Triumph auch vom Ausfall des Weltrekordlers Kevin Mayer (Frankreich), der beim Stabhochsprung wegen Achillessehnenproblemen ohne gültigen Versuch aufgeben musste.

Kaul rollt das Feld von hinten auf

Nach dem ersten Tag hatte Kaul nur auf Rang elf gelegen, doch dann setzte der Lehramtsstudent (Physik und Sport) zur Aufholjagd an. Keiner holte gerade im Speerwurf und über die abschließenden 1.500 Meter mehr Punkte als er. "Morgen kann ich aufholen, der erste Tag ist meistens Schadensbegrenzung", hatte Kaul schon nach der Halbzeit gesagt

Mit 14,64 Sekunden über die Hürden, 49,20 Metern mit dem Diskus, 5,00 Metern im Stabhochsprung, unglaublichen 79,05 Metern im Speerwurf und 4:15,70 Minuten über die 1.500 Meter rollte Kaul das Feld von hinten auf und verbesserte sich in der ewigen deutschen Bestenliste auf Platz fünf.

Protest beim Weitsprung

Doch was ist das schon im Vergleich zu diesem Titel. Kaul hatte schon vorher angekündigt, dass er in Katar Großes vorhat – nämlich wie damals Frank Busemann 1996 bei Olympia in Atlanta die Zehnkampf-Welt aufzumischen. "Wir wollten beide schon in jungen Jahren die Großen und Alteingesessenen ärgern. Ihm ist das dort gelungen, und ich hoffe, mir gelingt es zuerst in Doha und dann auch in Tokio", sagte Kaul vor seiner WM-Premiere.


Und dann setzte Kaul seine Ankündigung tatsächlich in die Tat um. Dabei ließ sich der Jungspund auch nicht von einer Zitterpartie beim Weitsprung aus der Ruhe bringen. Sein erster Sprung war gleich der weiteste gewesen – ging aber zunächst nur mit 6,32 Metern in die Wertung ein. Die TV-Bilder bewiesen aber, dass er deutlich hinter der 7-Meter-Marke gelandet war. Die DLV-Teamleitung legte erfolgreich Protest ein und Kaul bekam 7,19 Meter gutgeschrieben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur sid
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