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Olympiazweite Nadine Kleinert warnt vor Zukunft der Leichtathletik


Pakete statt Metallkugel
Olympiazweite warnt vor Zukunft der Leichtathletik

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 18.09.2019Lesedauer: 2 Min.
Nadine Kleinert: Die ehemalige Weltklasse-Kugelstoßerin zeichnet ein düsteres Bild der Leichtathletik.Vergrößern des Bildes
Nadine Kleinert: Die ehemalige Weltklasse-Kugelstoßerin zeichnet ein düsteres Bild der Leichtathletik. (Quelle: imago-images-bilder)
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Nadine Kleinert gehörte zur Weltspitze im Kugelstoßen, sammelte eine Medaille nach der anderen. Inzwischen trägt sie Pakete aus, macht sich aber trotzdem noch viele Gedanken um ihre frühere Sportart.

Die Vier-Kilo-Kugeln hat Nadine Kleinert in 30-Kilo-Pakete eingetauscht. Die Pakete muss sie zwar nicht werfen, aber austragen. Es ist ein neuer Lebensabschnitt für die ehemalige Weltklasse-Kugelstoßerin. "Ich bin ja an schwere Gewichte gewöhnt", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur, "und ein Paket wiegt bis zu 31,5 Kilo." Rekord waren vor Weihnachten "knapp über 200 Pakete in acht Stunden". Ihren Job übt sie in Thüringen aus, wo sie inzwischen lebt. Mit der Leichtathletik geht die Olympiazweite von 2004 hart ins Gericht.

"Dann ist die Leichtatheltik in zehn Jahren tot"

Mangelnde Attraktivität für Teenager, kaum noch TV-Präsenz, frustrierte Trainer und die oft fehlende finanzielle Absicherung der Athleten: Die frühere Weltklasse-Kugelstoßerin Nadine Kleinert gibt der olympischen Kernsportart keine große Zukunft. "Wenn es so weitergeht, dann ist die Leichtathletik in zehn Jahren tot – und den DLV gibt's nicht mehr", sagte die Olympiazweite von 2004 der Deutschen Presse-Agentur.

"Es ist nicht mehr meine Leichtathletik!", betonte die Europameisterin von 2012. "Die Zuschauer gehen doch lieber zu einem Fußballspiel der F-Jugend als zur Leichtathletik", sagte die 43-Jährige. Und: "Es wird immer schwerer, Nachwuchs zu finden."

Trainerin für 200 Euro netto

Leistungssport, Schule, Studium, Arbeit – dies sei heute für viele Athleten eine Schicksalsfrage. "Und auf dem freien Markt heute mit über 30 noch einmal einen Beruf lernen? Dann ist man 34, 35, bis man fertig ist", erklärt Kleinert, die selbst erst mit 37 Jahren aufgehört hat. "Wer nimmt einen dann noch? Es ist wirklich so hart. Ich hab's am eigenen Leib erfahren."


Nach ihrer erfolgreichen Karriere mit der Vier-Kilo-Kugel hatte die dreimalige WM-Zweite zunächst als Trainerin gearbeitet. Bei ihrem Ex-Verein SC Magdeburg sei sie "als Übungsleiter abgestempelt" worden, für 200 Euro netto im Monat. "Wer will's denn heute noch für'n Appel und 'n Ei machen? Sich von acht Uhr früh bis abends 20 Uhr in die Halle stellen und ein paar aufmüpfige Teenager trainieren, die auf nichts Bock haben?"

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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