Diskus-Olympiasieger Christoph Harting zur DM: "Letzte Erpressungsmöglichkeit"
Berlin (dpa) - Diskus-Olympiasieger Christoph Harting hat mit respektlosen Äußerungen über die Titelkämpfe der Leichtathleten für Unmut gesorgt.
"Deutsche Meisterschaften sind immer der große letzte Nominierungswettkampf, wo der DLV sagt, ihr müsst hinfahren. Es ist die letzte Erpressungsmöglichkeit der deutschen Leichtathletik", sagte der 29-jährige Werfer der "Berliner Zeitung".
Sehr flapsig äußerte sich Harting auch über eine mögliche Titelverteidigung in seiner Heimatstadt und seine Konkurrenten. "Seit gefühlt 35 Jahren trägt kein anderer als ein Harting den Titel im Diskuswerfen", sagte er. Solle den jetzt ein Martin Wierig oder ein David Wrobel kriegen, fragte er rhetorisch. "Da sagt der Stolz: Ach, nein. Auf der anderen Seite sage ich mir: Ach, nehmt ihn euch doch, wenn es euch so wichtig ist. Es gibt wenig Unbedeutenderes als einen deutschen Meistertitel."
Den Präsidenten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes überraschen die erneuten verbalen Ausfälle nicht. "Wir haben manches Mal durchaus bemerkenswerte Verhaltensweisen erlebt", sagte Jürgen Kessing und erinnerte an die Medaillenvergabe bei den Olympischen Spielen 2016. Damals hatte Christoph Harting beim Abspielen der deutschen Nationalhymne die Arme verschränkt, geschunkelt und herumgealbert. DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska kündigte an, sich mit Harting austauschen zu wollen, um "einzuordnen, was er gesagt hat".
Vor ihm hatte sein Bruder Robert Harting den Titel von 2009 bis 2017 acht Mal gewonnen. Nur Christoph Harting konnte ihm Platz eins 2015 und 2018 streitig machen.
Nach den Regel des Weltverbandes IAAF hat er die Qualifikationsnorm für die Weltmeisterschaften Ende September in Doha/Katar mit seinen 66,01 Metern in diesem Juni bereits erfüllt. Für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio gilt nicht nur diese Leistungsnorm als Zulassungskriterium. Zusätzlich müssen noch Punkte für eine neue Weltrangliste gesammelt werden.