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Deutsche Speerwerfer wollen WM-Geschichte schreiben


Chance auf drei Medaillen
Deutsche Speerwerfer wollen WM-Geschichte schreiben

Von sid
09.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Die Speerwerfer Johannes Vetter (l.), Thomas Röhler (M.) und Andreas Hofmann wollen bei der WM in London Edelmetall holen.Vergrößern des Bildes
Die Speerwerfer Johannes Vetter (l.), Thomas Röhler (M.) und Andreas Hofmann wollen bei der WM in London Edelmetall holen. (Quelle: Gregor Fischer/dpa-bilder)

Johannes Vetter, 94,44 Meter, Nummer eins der Welt. Thomas Röhler, 93,90 Meter, Nummer zwei der Welt. Andreas Hofmann, 88,79 Meter, Nummer drei der Welt – die deutsche Speerwurf-Boygroup rockt die Leichtathletik. Und natürlich will das starke Trio auch bei der WM in London ganz oben stehen.

"Wir hätten nichts dagegen, drei Medaillen zu holen", sagte Olympiasieger Röhler vor der Qualifikation (Donnerstag, ab 20.05 Uhr) und grinste. Ein solcher Speerwurf-Sweep, also Gold, Silber und Bronze abzuräumen, ist bei einer WM noch keinem Land gelungen. Vetter, Röhler und Hofmann bietet sich nun diese historisch vielleicht einmalige Chance – und ganz nebenbei würden die Weitenjäger auch die bisher maue Bilanz des deutschen Teams in London aufhübschen.

Speerwurf-Team strotzt vor Selbstbewusstsein

Das Speerwurf-Team, das aufgrund der grassierenden Noroviren-Infektion nicht mit dem Gros des deutschen Teams, sondern in einem anderen Hotel untergebracht ist und damit gesundheitlich nicht beeinflusst sein dürfte, strotzt nach einer bisher so herausragenden Saison jedenfalls nur so vor Selbstvertrauen. "Wir wollen gewaltig vorne mitmischen und die Konkurrenz hinter uns lassen, das ist unser Anspruch", sagte Bundestrainer Boris Obergföll, der früher selbst über 90 m warf, mit Blick auf das Finale am Samstag (ab 21.15 Uhr).

Doch besonders Röhler und Vetter sind jetzt noch einmal um mindestens eine Klasse besser. Die heutige Generation sei "außergewöhnlich", sagte Obergföll: "Und das erschreckt dann auch schon die anderen Nationen in der Welt."

Das Erfolgsgeheimnis der deutschen Speerwerfer

Röhler wurde in Rio Olympiasieger und steigerte im Mai den deutschen Rekord auf 93,90 m. Vetter, der als Vierter am Zuckerhut Bronze nur um sechs Zentimeter verpasste, legte dann vor der WM noch einen drauf – 94,44 m in Luzern. Und der Hunger ist noch lange nicht gestillt. "Ich bin nicht der Typ, der sich auf Erfolgen ausruht. Die spornen mich eher noch mehr an", sagte der 24-Jährige aus Offenburg, den alle nur "Jojo" nennen.

Für Röhler ist das Erfolgsgeheimnis relativ schnell erklärt, alle Werfer seien eben Top-Talente und bilden ein echtes Team. "Die Expertise wird in einen riesengroßen Topf geworfen und fair geteilt", sagte der Jenaer, der als Technik-Tüftler gilt und auch schon mal eine Drohne mit zum Training bringt. Mit den ungewöhnlichen Bildern wird der Bewegungsablauf dann noch mehr verfeinert.

Obergfölls besonderes Lob

Bei so viel Liebe zum Detail gerät dann auch Obergföll regelrecht ins väterliche Schwärmen, wenn er über seine Speerwurf-Diamanten redet. "Jojo ist mit Abstand der Stärkste und Geschmeidigste", sagte der Mann von Ex-Weltmeisterin Christina Obergföll. "Andreas Hofmann hingegen ist der Schnellkräftigste, seine Explosivwerte sind gigantisch, und er hat die längsten Hebel", meinte er: "Thomas hat über Jahre hinweg eine sehr gute Technik akribisch weiterentwickelt und auf hohem Niveau stabilisiert. Er trifft den Speer von allen Werfern am besten und hat auch mit Abstand das beste Stemmbein."

Doch bei aller Vorfreude auf den Medaillen-Showdown wissen Röhler und Co., dass die Plätze eins, zwei und drei in der Welt keine Garantie auf den historischen Sweep sind. Er sei heiß auf den "Kitzel", sagte Röhler, aber "die anderen sind genau so motiviert und wollen uns das Leben schwer machen".

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