Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Leser über Tennisstar "Djokovic, go home!"

Tennisstar Novak Djokovic darf nach derzeitigem Stand in Australien bleiben. Das letzte Wort im Streit um seinen Impfstatus ist aber nicht gesprochen. Viele t-online-Leser verurteilen sein Verhalten.
Der Fall Djokovic beschäftigt nicht nur die Sportwelt, sondern auch die Politik. Der Regierungschef Australiens und der Premierminister Serbiens, Heimatland des 34-Jährigen, telefonierten kürzlich, um die angespannte Situation zu beschwichtigen.
t-online wollte von seiner Leserschaft wissen, wie sie zum Fall Djokovic steht. Aus Hunderten Lesermails, die uns erreichten, ist eindeutig erkennbar: Die Kritik an dem Superstar der Tennisbranche ist groß. Nur wenige Leser sind auf seiner Seite.
"Ich freue mich von ganzem Herzen"
"Gratuliere zum Gerichtsbescheid. Ich freue mich für Sie von ganzem Herzen", möchte t-online-Leser Artem Babajanyan dem Sportler mitteilen. Er geht davon aus, dass der Serbe an dem wichtigen Tennisturnier letztlich teilnehmen darf. "Prinzipiell wünsche ich Ihnen den Sieg", gibt er Djokovic daumendrückend auf den Weg.
"Keine Extrawurst für Djokovic"
t-online-Leser Klaus Matschy hingegen fordert: "Keine Extrawurst für Djokovic. Der muss sich den allgemeinen Bedingungen beugen. Seine Familie sollte besseres Benehmen zeigen. Diese Großkotzigkeit ist unangebracht. Eigentlich schade, ich konnte den Spieler immer gut leiden."
"Er hat sich absolut disqualifiziert, selbst wenn er noch starten darf"
"Viele Menschen bewundern erfolgreiche Sportler und sehen Vorbilder in ihnen. Vorbilder tragen aber eine besondere Verantwortung und sollten sich danach verhalten. Dazu passt weder Impfverweigerung noch Virenschleudern nach positivem Test", findet t-online-Leserin Angela von Bassewitz.
"Schade, dass Djokovic sich das entweder nicht bewusst gemacht hat oder es ihm egal ist. Er hat sich absolut disqualifiziert, selbst wenn er noch starten darf", glaubt sie.
"Was hat er falsch gemacht?"
t-online-Leser Joachim Wellbrock kann kein Fehlverhalten Novak Djokovics erkennen. Er fragt: "Was hat er falsch gemacht? Muss sich jemand, der vor vier Wochen infiziert wurde, impfen lassen? Hat das einen medizinischen Sinn? Wäre er vor drei Monaten zum zweiten Mal geimpft worden oder sogar zum dritten Mal, wäre seine Immunabwehr größer? Wird er nun gehetzt wegen seines Handelns, das offensichtlich gar nicht falsch war, oder wegen seiner Meinung?"
"Djokovic, go home!"
t-online-Leserin Barbara Tanner lebt seit 2016 in Australien und schildert, sie habe alle Einschränkungen, die Australier im In- und Ausland, sowie Ausländer mit permanenter Aufenthaltsgenehmigung hinnehmen mussten, miterlebt. "Die Einreisebeschränkungen nach Australien sind strikt und nicht selten werden bereits im Vorfeld erteilte Visa an den Flughäfen hinterfragt und gegebenenfalls aus verschiedenen Gründen auch entzogen. Djokovic ist also kein Einzelfall."
Das Verhalten des Sportlers hält Barbara Tanner für unverantwortlich: "Nicht jeder, der nach Australien einreisen möchte, ist prominent und hat entsprechende finanzielle Mittel, um dagegen Einspruch zu erheben. Normalerweise werden bei Visaentzug Einreisende ins nächste Flugzeug Richtung Heimat gesetzt, ohne den Flughafen verlassen zu haben. Djokovic ist ausgesprochener Impfgegner und sein Verhalten während seiner Coronainfektion im Dezember spricht nicht gerade von Verantwortungsbewusstsein. Gerade Personen, die im Rampenlicht stehen, sollten Vorbildfunktion haben. Aus meiner Sicht ganz klar: Djokovic, go home!"
"Er handelt vollkommen richtig"
t-online-Leser Jürgen Salzmann steht hinter dem Athleten: "Wenn Herr Djokovic im Dezember eine Coronainfektion überstanden hat, darf er sich drei Monate lang nicht impfen lassen. Insofern handelt er vollkommen richtig, denn sein Immunsystem hat genügend Abwehrstoffe produziert."
"Alle müssen die entsprechenden Einschränkungen hinnehmen"
t-online-Leser Wolfgang Jäkel meint: "Dass Djokovic als Vorzeigesportler ungeimpft ist, ist schon allein ein fatales Ermutigungssignal für alle Zweifler und Impfgegner. Sollte er nun trotzdem (erwartungsgemäß) mit einer Ausnahmegenehmigung, medizinischem Sondergutachten oder mit was auch immer an den Australian Open teilnehmen können, belegt das einmal mehr, dass die Regeln beziehungsweise Einschränkungen nicht für alle gleichermaßen gelten – vor allem wohl aus kommerziellen Gründen, wie üblich."
Weiterhin schreibt Wolfgang Jäkel: "Sich nicht impfen zu lassen ist eine persönliche Entscheidung, dann müssen alle aber die entsprechenden Einschränkungen hinnehmen. Alles andere erschüttert die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Maßnahmen. Dass Djokovic' Familie und Anhang den vorläufigen Gerichtsbescheid wie einen triumphalen Sieg feiert, belegt die Abgehobenheit und mangelnde Sensibilität der egozentrischen Eliten."
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