Trauer um Fritz Sdunek Ex-Klitschko-Trainer ist gestorben
Box-Trainerlegende Fritz Sdunek ist tot. Der ehemalige Coach von Vitali Klitschko erlag am Montagmorgen in einem Hamburger Krankenhaus den Folgen eines Herzinfarktes. Dies teilte Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer, mit. "Ich bin total schockiert. Damit geht der Boxwelt eine große Persönlichkeit verloren", sagte Pütz.
Sdunek, der im vorpommerschen Lüssow geboren wurde und in Hamburg lebte, war neben Uli Wegner der berühmteste deutsche Box-Trainer. Er hatte mehrere Boxer zu Weltmeisterehren geführt, unter ihnen Wladimir und Vitali Klitschko, Dariusz Michalczewski und Felix Sturm. "Wladimir und Vitali haben es von der Familie erfahren. Sie sind tief bestürzt und sehr traurig. Es ist ein menschlicher und persönlicher Verlust. Er war für uns alle eine enger Freund, wir haben ihm viel zu verdanken. Als beide nach Hamburg kamen, war er die erste und wichtigste Bezugsperson", sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte.
Sturm: "Fritz, ich werde dich nie vergessen"
"Worte können meinen Schmerz nicht ausdrücken. Fritz, ich werde dich nie vergessen", schrieb Sturm bei Twitter. Sdunek und Sturm waren erst im September nach vier gemeinsamen Jahren getrennte Wege gegangen. Den Schritt hatte Sdunek auch mit der Sorge um seine Gesundheit begründet. "Ich muss auch auf mich aufpassen. Vor allem auf meine Gesundheit. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste", sagte Sdunek damals: "Meine innere Stimme sagte: 'Fritz, mach Schluss mit Felix, mach den Stress nicht mehr mit'.
Auch Dariusz Michalczewski zeigte sich tief getroffen: "Ich weine und bin schockiert. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Das Boxen hat ihn am Leben gehalten. Wir waren beste Freunde und Partner. Er war wie ein Vater für mich. Wir waren sozusagen verheiratet.“
Es ist kein Wunder, dass sich im Laufe der letzten zwei Dekaden so viele Top-Boxer in die Obhut der Trainer-Legende begeben haben. Der frühere Amateurboxer (120 Kämpfe/99 Siege) galt als Taktik-Fuchs und pflegte ein freundschaftliches Verhältnis zu seinen Athleten, die ihn auch "Glucke-Fritz" nannten. Insgesamt formte mehr als ein Dutzend seiner Boxer zu Weltmeistern. Eine beeindruckende Bilanz, die Sdunek zu einem der erfolgreichsten Box-Trainer der Welt machte.
Unehelicher Sohn nach Seitensprung
Seinen schwersten Kampf musste Sdunek im Alleingang bestreiten. Im Jahr 2009 wurde bei ihm Hautkrebs diagnostiziert. In seiner Biographie ("Durchgeboxt - mein Leben am Ring") beschrieb Sdunek, wir er den wichtigsten Fight seines Lebens fast aufgegeben hätte: "Ich wollte niemandem zumuten, mich als Pflegefall durchschleppen zu müssen. Und da habe ich natürlich darüber nachgedacht, mit meinem Leben, wenn der Krebs nicht heilbar gewesen wäre, Schluss zu machen", sagte Sdunek.
Doch am Ende besiegte er die Krankheit. Seitdem genoss er umso intensiver die Zeit mit der Familie, ein gutes Essen oder einen Kurzurlaub am Wasser. Als größten Fehler seines Lebens bezeichnet Sdunek einen Seitensprung. Den unehelichen Sohn hatte er seiner Frau Carola lange verheimlicht. Sdunek: "Als meine Frau das nach 22 Jahren erfahren hat, das war schon der Hammer. Da musste man natürlich sehr, sehr viel reden und viel nachgeben. Und große Versprechungen machen, dass so etwas nie wieder vorkommt. Das ist es auch nicht."
Konnte den Boxsport nie verlassen
Von der Pratzenarbeit konnte Sdunek, den es an freien Tagen gern an die Ostsee zog, dennoch nie ganz lassen. Zuletzt betreute er die Ex-Weltmeister Firat Arslan und Ruslan Tschagajew. "In meiner Brust schlägt nun einmal ein Boxerherz, und jeder einzelne Schlag ist dem Erfolg meiner Boxer Jungs gewidmet", sagte Sdunek erst im November in einem Interview. Zwei Tage vor Heiligabend hat dieses Boxerherz nun für immer aufgehört zu schlagen.