Bittere Pleite gegen Katar Deutschland scheitert im WM-Achtelfinale
Aus der Traum: Das deutsche Team ist bei der Handball-WM in Frankreich überraschend im Achtelfinale gescheitert. Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson unterlag Vize-Weltmeister Katar in Paris nach einer ganz schwachen Angriffsleistung völlig unerwartet mit 20:21 (10:9) und tritt nach zuvor fünf Siegen in fünf Spielen die Heimreise an. Es war zudem das letzte Spiel Sigurdssons als deutscher Coach.
"Das ist ein großer Schock für uns. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Auch ich habe Fehler gemacht", sagte der nach Japan wechselnde Isländer selbstkritisch und bezeichnete das Achtelfinal-Aus als "größte Enttäuschung in meiner Zeit beim DHB".
Patrick Groetzki und Holger Glandorf konnten mit jeweils vier Toren die bittere Niederlage des Europameisters nicht verhindern. Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) war bereits 2015 im WM-Viertelfinale gegen den damaligen Gastgeber Katar ausgeschieden. Beim Sieger ragte Rafael Capote mit neun Toren heraus.
"Wir haben zu wenig Tore erzielt. Dafür habe ich keine Erklärung", sagte ein enttäuschter Paul Drux.
Mehr und mehr Fehler
Dabei hatte es vielversprechend begonnen. Nach einem sehenswerten Heber von Kreisläufer Patrick Wiencek und einem Tempogegenstoß-Treffer von Steffen Fäth führte der Olympia-Dritte vor 10.209 Zuschauern mit 6:2 (11.).
Doch mit zunehmender Spieldauer schlichen sich immer mehr Fehler ins deutsche Offensivspiel sein. Die Angriffe wurden teils zu überhastet abgeschlossen, häufig wurden falsche Entscheidungen getroffen. Zudem fand die DHB-Auswahl in Torhüter Danijel Saric immer wieder ihren Meister. Asienmeister Katar gelang daher nach 20 Minuten der Ausgleich zum 7:7.
Auf ihre Deckung um Abwehrchef Finn Lemke und den bärenstarken Schlussmann Andreas Wolff konnte sich die DHB-Auswahl, die Katar im Viertelfinale der Olympischen Spiele in Rio klar geschlagen hatte (34:22), aber verlassen. Lemke und Wiencek blockten immer wieder die Würfe, dahinter war Wolff nur schwer zu überwinden. Bis zur Halbzeit parierte der Kieler 60 Prozent der auf sein Tor abgegebenen Würfe, darunter zwei Siebenmeter. Das erste Turniertor des nachnominierten Glandorf bescherte dem Favoriten eine knappe Pausenführung.
Schlussphase wird zum Nervenspiel
Doch Deutschland tat sich auch nach der Pause schwer. Wolff parierte seinen dritten Siebenmeter, doch im Angriff suchte der Europameister verzweifelt nach Lösungen und scheiterte immer wieder an Saric.
Da Katar aber ebenfalls große Probleme im Angriff hatte, blieb die Begegnung torarm. Nach längerer Zeit setzte sich die deutsche Mannschaft in der 43. Minute wieder ein bisschen ab (15:12), auch eine doppelte Unterzahl überstand die Sigurdsson-Truppe im Anschluss unbeschadet.
Davon beflügelt gewann die DHB-Auswahl zwischenzeitlich an Sicherheit, Fäth traf zum 17:13 (46.). Doch die Schlussphase wurde zum Nervenspiel. Wiencek sah nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte und Katar kam wieder zum Ausgleich (17:17/50.).
In der Schlussphase hatte das deutsche Team seine Nerven nicht mehr im Griff. Dazu kam eine sehr umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung kurz vor Schluss - das WM-Aus war die Folge.