Kaum Mitleid in der Heimat Franck Ribéry wird nicht sonderlich vermisst
Der WM-Traum von Franck Ribéry ist geplatzt: Der Mittelfeldstar und Anführer der französischen Nationalelf musste wegen seiner anhaltenden Rückenprobleme für die Endrunde in Brasilien passen. Doch unter Frankreichs Fußball-Fans hält sich die Bestürzung über den Ausfall des Superstars der Équipe tricolore in Grenzen.
In einer Online-Umfrage des renommierten Fach-Magazins "L'Équipe" waren 57 Prozent der knapp 35.000 Befragten der Meinung, dass das Fehlen von "Europas Fußballer des Jahres" die Chancen des Teams in Brasilien nicht verschlechtern werde. Nur 41 Prozent halten den Ausfall des Bayern-Asses für eine Schwächung.
Schlechter Ruf im Heimatland
Ribérys Ruf als Nationalspieler ist in Frankreich nicht der beste. Insbesondere die WM 2010 ist daran Schuld. In Südafrika hatte die französische Mannschaft offen gegen den damaligen Nationaltrainer Trainer Raymond Domenech rebelliert, was in Trainingsstreiks und öffentlich ausgetragenen Streitereien gemündet war. Ribéry galt damals als einer der Rädelsführer und war deshalb vom französischen Verband nach dem Turnier vorübergehend gesperrt worden.
Ribéry hatte schon in der Schlussphase der Saison bei Bayern München nur selten seine Topform abrufen können. Dennoch galt er als Hoffnungsträger Frankreichs für das Turnier in Brasilien, nachdem er an elf von 18 Treffern der Équipe tricolore in der WM-Qualifikation als Schütze oder Vorbereiter beteiligt war. Nationaltrainer Didier Deschamps hatte bis zuletzt auf seinen Einsatz gehofft, ehe er ihn letztendlich doch aus seinem Aufgebot streichen musste.
Damit verpasst der Offensivspieler seine wohl letzte WM-Chance. Ribéry hatte angekündigt, dass er in Brasilien zum dritten und letzten Mal bei einer WM teilnehmen wolle. Frankreichs Nationalelf zählt zum erweiterten Kreis der Titelkandidaten und trifft in der WM-Vorrunde auf Honduras (15. Juni), die Schweiz (20. Juni) und Ecuador (25. Juni).