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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Messi oder Mbappé? Der eigentliche Sieger der WM steht längst fest
Messi und Mbappé treffen im Traumfinale mit Argentinien und Frankreich aufeinander. Dabei ist längst klar, wer der eigentliche Gewinner dieser Paarung ist.
Die Vorstellung, die vor dem Turnier vielleicht noch einen Tick zu kitschig schien, um wahr zu sein, wird bei der Fußball-WM in Katar Wirklichkeit: Kylian Mbappé gegen Lionel Messi – die Wüsten-WM bekommt tatsächlich ihr ersehntes Traumfinale der Superstars und Teamkollegen.
- Gastgeberland der WM: Wie Katar mit Macht und Geschick den Sport für sich nutzt
Nachdem Mbappé und Frankreich im Halbfinale Marokko bezwungen haben (2:0), dürfen sie am heutigen Sonntag (ab 16 Uhr im t-online-Liveticker) in der "goldenen Badewanne" von Lusail im Endspiel gegen Messi und Argentinien antreten, das sich bereits am Dienstag gegen Kroatien durchgesetzt hatte (3:0).
Und noch bevor das Finale angepfiffen wird, steht der heimliche Gewinner der WM schon jetzt fest: Katar.
Mbappé und Messi stehen für Katar
Denn der WM-Gastgeber hätte sich kaum einen besseren Turnierverlauf wünschen können. Der finale Showdown ist nun nahezu perfekt. Mit Mbappé und Messi stehen sich nicht nur die beiden prägenden Superstars dieser WM gegenüber, sondern auch zwei Protagonisten, die mit ihren Namen und Gesichtern für Katar stehen wie kaum jemand anderes.
Als Teamkollegen spielen beide beim maßgeblich vom WM-Gastgeberland finanzierten Topverein Paris Saint-Germain, Katars Staatsklub. Der ist seit 2001 im Besitz des Investmentfonds Qatar Sports Investments. Im vergangenen Sommer ist zusätzlich noch das Staatsunternehmen Qatar Airways, mit dem auch der FC Bayern eine umstrittene (Ärmel-)Sponsoringbeziehung eingegangen ist, als Trikotsponsor bei PSG eingestiegen.
Der Sportswashing-Plan geht auf
Der mit Milliardensummen auf den Weg gebrachte Plan, die WM als Marketing- und Imagekampagne für sich zu nutzen, scheint für Katar voll aufzugehen. Das sogenannte Sportswashing funktioniert perfekt, also der Versuch, mit Hilfe des Sport-Events das Image des Landes zu verbessern. Das finale Duell zwischen Messi und Mbappé ist da nur noch der passende Schluss- und Höhepunkt.
Schon beim Halbfinale hatte Mbappé vor den Augen der Weltöffentlichkeit ein rührseliges Stück aufgeführt, als er seinen Kumpel Achraf Hakimi nach dem Abpfiff auf dem Platz umarmte, tröstete und schließlich das Trikot mit ihm tauschte.
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Dass in Hakimi noch ein weiterer PSG-Star mit Außenseiter Marokko unter den besten vier Teams vertreten war, hat den Veranstaltern zudem in die Karten gespielt. Zum kompletten Glück fehlte da im Halbfinale eigentlich nur noch Neymar, der ebenfalls in der französischen Hauptstadt unter Vertrag steht, mit seinen Brasilianern aber im Viertelfinale gegen Kroatien nach Elfmeterschießen gescheitert war.
Dafür avancierten Hakimi und Marokko, das es als erste afrikanische Mannschaft überhaupt bis ins Halbfinale schaffte, als die Überraschungsmannschaft des Turniers zum Weltmeister der Herzen.
Fußballmärchen aus Tausendundeiner Nacht
Die Afrikaner erspielten sich mit ihren beherzten Auftritten viele Sympathien. Ihre Siege feierten die Spieler noch auf dem Rasen, teilweise unter anderem mit ihren Müttern und sorgten auch damit für rührende Bilder, die um die Welt gingen.
Zudem übernahm Marokko als muslimisch geprägtes Land spätestens nach dem erwartbaren Vorrundenaus der katarischen Nationalelf gewissermaßen die Rolle der Heimmannschaft bei der ersten WM, die in einem arabischen Land ausgetragen wurde.
Die Zuschauer vor Ort feierten das Team jedenfalls und unterstützten es auch gegen Frankreich wieder lautstark und frenetisch. Und so schrieb Marokko sein ganz eigenes Fußball-Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Und als Gesicht und Anführer der Mannschaft mittendrin: PSG-Star Hakimi.
Messi und Mbappé überlagern alles
Im Finale wird nun das Duell zwischen Messi und Mbappé alles andere in den Hintergrund drängen – auch die Diskussionen um Menschenrechtsverletzungen und Missstände in Katar. Debatten wie die um die "One Love"-Armbinde hat die Fifa mit ihren Mitteln im Keim erstickt.
Dass einer der beiden Superstars nun auf die Idee kommen würde, die zu tragen oder ein anderes Zeichen zu setzen, ist aus beschriebenen Gründen auszuschließen.
Stattdessen rollt jetzt, wie von der Fifa sowie von Katar gewünscht und gefordert, der Ball. Die Welt blickt dem großen Aufeinandertreffen von Mbappé und Messi entgegen, der "neue Pele" gegen den Erben von "Gott" Diego Maradona: Größer und dramatischer als bei diesem in vielerlei Hinsicht historischen Finale wird es nicht. Erst recht nicht aus Sicht des Gastgebers, der sein Ziel längst erreicht hat.
- Eigene Beobachtungen
- goal.com: "PSG: Neuer Trikotsponsor sorgt für Geldregen"