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Eklat um Regenborgen-Flitzer bei WM in Katar: Das ist der "Falke"


30 Sekunden auf dem Platz
Flitzer-Eklat bei WM: Das ist "der Falke"

Von t-online, KS

Aktualisiert am 29.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Der Flitzer lief mir Regenbogen-Fahne und einem T-shirt über das Feld, das seine Solidarität mit den Protestierenden im Iran zum Ausdruck bringen sollte. (Quelle: Glomex)
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Mit gleich drei politischen Botschaften hat ein Flitzer das WM-Spiel Portugal gegen Uruguay gestürmt – und das war nicht sein erstes Mal. Doch wer ist der Mann überhaupt?

Ein Flitzer ist bei der WM in Katar während des Vorrunden-Spiels zwischen Portugal und Uruguay mit einer Regenbogenfahne auf das Spielfeld gelaufen. Der Mann wurde in der 51. Minute der Partie von zwei Ordnern gestoppt und aus dem Innenraum des Lusail Stadions geführt.

Schiedsrichter Alireza Faghani aus dem Iran brachte die Fahne vom Spielfeld. "Wir alle haben seine Botschaft verstanden, die ganze Welt", sagte Portugals Spieler Rúben Neves nach dem Spiel.

Der Flitzer verband mit nur einer Aktion mehrere politische Botschaften. Auf der Vorderseite seines Superman-T-Shirts stand "Save Ukraine" (auf Deutsch: Rettet die Ukraine), auf dem Rücken "Respect for Iranian Woman" (zu Deutsch: Respekt für iranische Frauen). Möglicherweise suchte sich der Mann dafür gezielt dieses Spiel aus, weil das Schiedsrichterteam bis auf den vierten Offiziellen (Katar) aus dem Iran stammt, wo das Regime seit Wochen versucht, eine massive Protestbewegung zu unterdrücken. Bei der Regenbogen-Flagge wiederum handelt es sich um eine Flagge mit "Pace"-Aufdruck der italienischen Friedensbewegung.

"Der Falke"

Nach t-online-Recherchen handelt es sich bei dem Mann um einen Italiener, der selbst bei Klubs in seiner Heimat, in Indien, San Marino und Jordanien höherklassig Fußball gespielt hat. Mario Ferri, auch "der Falke" genannt, stammt aus der Pescara an der Adria. Er war in der Vergangenheit mehrfach durch ähnliche Flitzer-Aktionen aufgefallen – zum Teil ebenfalls im "Superman"-T-Shirt mit Botschaften darauf.

Sein wohl erster bekannter Auftritt geht ins Jahr 2009 zurück. In einem Länderspiel zwischen Italien und den Niederlanden setzte er sich dafür ein, dass der damalige italienische Stürmer Antonio Cassano in den Kader der WM 2010 berufen wird – ohne Erfolg. Cassano selbst eskortierte den "Falken" vom Platz und sagte dem Offiziellen: "Er ist ein guter Junge, ich bürge für ihn."

Ein Jahr später dann der erste politische Auftritt: Ferri präsentierte sich in einem "Superman"-T-Shirt während des Champion-League-Duells Real Madrid gegen AC Mailand und sorgte für eine minutenlange Unterbrechung.

Auf seinem Shirt der Aufdruck "Free Sakineh". Die Nachricht bezog sich auf das Todesurteil der Iranerin Sakineh Mohammadi Ashtiani, die durch Steinigung hingerichtet werden sollte. Nach über neun Jahren in der Todeszelle wurde sie 2014 freigelassen. Bei der Klub-WM zwischen Champions-League-Sieger Inter Mailand und dem kongolesischen Klub Tout Puissant Mazembe verdeutlichte er seine Botschaft erneut. Ferri wurde noch in Abu Dhabi festgenommen – konnte sich aber wenig später über eine Einladung zu einer italienischen Talkshow freuen.

Letzter Italiener auf WM-Bühne

Dem WM-Parkett näherte er sich erstmals 2010 in Südafrika. Er wählte die Halbfinalpartie zwischen Spanien und Deutschland. Sein Italien – ohne Cassano – war bereits in der Gruppenphase ausgeschieden und war für Ferri Anlass genug, sein T-Shirt mit der Aufschrift "(Marcello) Lippi, ich habe es dir gesagt", der Welt zu präsentieren. Er spielte dabei auf das Aus in Bezug auf die Nicht-Nominierung von Cassano an.

Auch bei der WM in Brasilien 2014 ließ er einen Platzsturm nicht aus: Während der Partie USA gegen Belgien betrat er den Rasen und zeigte auf seinem Shirt die Botschaft "Save Favelas Children" (auf Deutsch: Rettet die Kinder der Favelas). Italien schied damals zum zweiten Mal bereits in der Vorrunde aus.

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Um Mario Ferri blieb es ruhig. Bis vor einem knappen Jahr als er auf Instagram witzelte, er sei tatsächlich der letzte Italiener, der seinen Fuß auf ein WM-Spielfeld gesetzt hat – bis mindestens 2026 soll er Recht behalten.

Wie geht es nun für Ferri weiter?

Der 35-Jährige ist nach seiner jüngsten Aktion wieder auf freiem Fuß. Der Italiener sei nach kurzem Arrest freigelassen worden, teilte das italienische Außenministerium am Dienstag mit. Weitere Konsequenzen muss Ferri offenbar nicht befürchten.

"Das Außenministerium hat den Fall zusammen mit der italienischen Botschaft in Doha verfolgt", teilte das Ministerium der Nachrichtenagentur AFP mit, ohne weitere Angaben zum Aufenthaltsort des Mannes zu machen: "Nach einem kurzen Arrest wurde der Mann von den Behörden ohne weitere Konsequenzen freigelassen."

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Verwendete Quellen
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