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WM 2022: So holten Messi und Argentinien die WM-Stimmung nach Katar


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Argentinien schlägt zurück
Dann ließ Messi den Kessel explodieren

  • Noah Platschko
MeinungVon Noah Platschko

Aktualisiert am 27.11.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 1019774280Vergrößern des Bildes
Lionel Messi: Der Torschütze zum 1:0 bedankt sich bei seinen Fans. (Quelle: IMAGO/Xu Zijian)

Die Stimmung in den WM-Stadien, die ich erleben durfte, war bislang enttäuschend. Das änderte sich am Samstagabend.

Guten Morgen aus Doha,

Nein, diese WM ist alles andere als nachhaltig. Dass in einem Land mit 2,7 Millionen Einwohnern acht riesige Fußballstadien gebaut bzw. renoviert worden sind, die nach der Weltmeisterschaft wohl kaum Verwendung finden werden (Stichwort "weiße Elefanten"), darüber kann ich in Zeiten der Klimakrise nur den Kopf schütteln.

Was mich in Bezug auf die Stadien aber ebenfalls mehr als enttäuscht hat bislang, war die Stimmung in den Stadien. Seit vergangenen Montag besuchte ich jeden Tag ein Spiel dieser Weltmeisterschaft live vor Ort – und was ich dort auf den Rängen erleben durfte, enttäuschte mich. Die Anhängerschaften der Franzosen, Niederländer oder Deutschen kreierten keinerlei Stimmung, die einer WM würdig wäre.

Das änderte sich für mich am späten Samstagabend, als ich mir das lateinamerikanische Duell zwischen Argentinien und Mexiko im Lusail-Stadion ansah. Beide Fangruppierungen überboten sich im Final-Stadion mit lauten Gesängen, Anfeuerungsrufen und Getrommel. Nur schade, dass der feurige Funke der 88.966 Fans lange Zeit nicht auf den Rasen übersprang – bis zur 64. Minute. Dann schlug Lionel Messi zu, und ließ den Kessel explodieren.

113 Dezibel zeigte mein Messgerät auch beim zweiten Traumtor von Enzo Fernández an, der für die Entscheidung zugunsten der "Albiceleste" sorgte. Ein Lärm, so laut wie ein Presslufthammer. Ein blau-weißes Jubelmeer. Als ich nach Spielende einen argentinischen Fan auf der Tribüne fragte, ob er mir Lionel Messi mit einem Satz beschreiben könnte, schüttelte er mit dem Kopf. "Kein Satz. Nur ein Wort. Dios!", so seine Worte. Ich denke, das brauche ich nicht übersetzen. Googeln Sie einfach.

Flicks Stunde der Wahrheit

Während Argentinien seine Auftaktpleite also ausmerzen konnte, hat das deutsche Team ebenfalls noch die Chance dazu. Auf die Frage, ob Deutschland noch zur Weltspitze gehört, gab der Bundestrainer am Tag vor dem Duell mit Spanien auf der Abschlusspressekonferenz eine klare Antwort. "Das wird sich am Sonntag zeigen", so Flick, der die wichtigste Partie seiner Amtszeit vor der Brust hat.

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In die Karten schauen lassen wollte er sich dabei freilich nicht. Ohnehin wolle er nochmal "eine Nacht darüber schlafen", mit welchen elf Spielern er gegen die Südeuropäer beginnt. Und auch die Frage nach dem persönlichen Druck ließ er an sich abprallen. "Ich gehe das Ganze positiv an. Es ist eine Weltmeisterschaft. Wir wissen, dass es nicht die besten Voraussetzungen sind. Aber wir wissen, dass wir die Qualität haben, das Spiel zu gewinnen", so Flick.

Einem Spieler wollte er die knapp dreistündige Anreise (Hin- und Zurück) zur Pressekonferenz übrigens nicht zumuten. Deswegen stellte sich Flick, der noch während der Aussagen des Fifa-Pressesprechers schlurfend das Podium verließ, als einziger den Fragen der Journalisten.

WM-Anekdote

Am Samstagmorgen hatten sich mein Kollege Benjamin und ich auf den Weg ins QNCC, dem gigantischen Fifa-Medienzentrum, gemacht. In der U-Bahn stießen wir auf drei saudische Fans, die extra aus Riad fünf Stunden mit dem Auto nach Doha gefahren waren, um die Partie gegen Polen live im Stadion anzuschauen.

Sie wirkten verständlicherweise sehr glücklich und voller Vorfreude, in wenigen Stunden ein WM-Spiel live im Stadion verfolgen zu können. Doch als ich sie nach ihrem Tipp fragte, merkte ich, dass zumindest sportlich der Pessimismus überwog. "3:0 für Polen", so die Prognose – und das trotz des Sensationssieges über Argentinien zum Auftakt. Der Ausgang ist bekannt: Polen schlug Saudi-Arabien mit 2:0. Hoffentlich hatten die drei trotzdem eine gute Heimreise nach Riad.

Heutige WM-Spiele

11:00 Uhr, Gruppe E: Japan gegen Costa Rica
14:00 Uhr, Gruppe F: Belgien gegen Marokko
17:00 Uhr, Gruppe F: Kroatien gegen Kanada
20:00 Uhr, Gruppe E: Spanien gegen Deutschland

Weitere Hinweise

Am Samstag kam es zu zwei Premieren. Zum einen absolvierte der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert bei der Partie Tunesien gegen Australien seinen ersten Einsatz bei der WM – und erledigte seinen Job souverän. Zum anderen erzielte Polens Robert Lewandowski seinen ersten Treffer bei einer Weltmeisterschaft überhaupt.

Die WM in Katar hat begonnen. t-online ist mit vor Ort und berichtet über das brisanteste Turnier der Fußballgeschichte. Mit dem WM-Push verpassen Sie keine News mehr. Hier können Sie ihn abonnieren.

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