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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Was steckt dahinter? Antwort auf "One Love"? Diese Binde tragen einige Katarer bei der WM
Die "One Love"-Binde ist auch einige Tage nach dem Verbot noch in aller Munde. Doch sie ist nicht der einzige Armschmuck, über den bei der WM geredet wird.
Eine halbe Woche ist es her, dass sich mehrere europäische WM-Teilnehmer dazu entschieden hatten, nicht mit der "One Love"-Armbinde in Katar aufzulaufen. Zu groß war die Angst vor den Strafen der Fifa. Der Weltverband will für den Gastgeber unangenehme politische Statements vom Turnier fernhalten. Trotzdem trugen beispielsweise Alex Scott (britische Ex-Nationalspielerin), Claudia Neumann (ZDF-Kommentatorin) oder Nancy Faeser (Bundesinnenministerin) die Binde bei einzelnen Spielen in Katar.
Die "One Love"-Binde ist aber nicht die einzige, über die in diesen Tagen in Doha gesprochen wird. Denn auch immer mehr Katarer greifen zu einem Armschmuck. In den sozialen Netzwerken aber auch beim WM-Länderspiel gegen den Senegal sind die Binden zu sehen.
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t-online hat im Rahmen des Katar-Spiels im Al-Thumama-Stadion mit katarischen Fans gesprochen. Einer von ihnen trug eine Variante der Binde. "Palästina", lautet seine Antwort. "Das ist die Flagge von Palästina". Er wolle seine Unterstützung für die Palästinenser im Konflikt mit Israel ausdrücken, sagt er. "Das ist hier normal in Katar."
Angesprochen auf die "One Love"-Binde entgegnet er freundlich, aber entschlossen: "Das passt nicht zu Katar. Ihr müsst unsere Regeln akzeptieren. Es geht hier um Sport und nicht um Politik." Der Aussage, dass seine Binde pro Palästina auch ein politisches Statement sei, widerspricht er. "Die palästinensische Flagge gehört zu unserer Kultur, sie ist nicht gegen die Regeln."
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"One Love" als Ansporn
Was bei der Betrachtung der Pro-Palästina-Binden zu bedenken ist: Sie ist keine direkte Reaktion auf die Debatte um die "One Love"-Binde. Schon vor der WM gab es in Katar eine Kampagne zu diesem Thema. Anlass war unter anderem eine Einigung der Regierungen von Israel und Katar. Erstmals wurden Direktflüge von Tel-Aviv nach Doha erlaubt. Auch palästinensische Anhänger sollten davon profitieren. Rund 10.000 israelische Fans wurden für die WM in Katar erwartet. Diesen wollten einige katarische Fans ihre Solidarität mit Palästina zeigen.
Auf Social Media verbreiteten sich sogar Gerüchte, Katars Kapitän Hassan Al-Haydos wolle mit der Flagge als Kapitänsbinde beim Eröffnungsspiel gegen Ecuador auflaufen. Doch die Fifa dementierte die Gerüchte und sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es sei nie ein solcher Antrag eingegangen.
Entstanden sind die Pro-Palästina-Binden also ohne "One Love". Gleichzeitig ist das bunte Stück Stoff ein Ansporn für einige Katarer gewesen, "ihre" Binden auffälliger zu tragen. Dabei ist zu anzumerken, dass es mehrere Varianten davon gibt. Einige sehen aus wie die palästinensische Flagge, andere sind farblich schlichter in Schwarz-Weiß gehalten. Schon beim Länderspiel zwischen Deutschland und Japan trugen sogar katarische VIPs die schwarz-weiße Binde.
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Es sollte wohl als direkte Antwort auf Nancy Faeser zu verstehen sein, die die "One Love"-Binde bei besagtem Länderspiel trug.
Je nachdem, wie sich die Debatte rund um die Binden oder sonstige politische Signale der deutschen Nationalmannschaft entwickelt, könnte es auch im dritten Gruppenspiel Katars gegen die Niederlande zu Reaktionen der Gastgeber kommen. Denn auch "Oranje" zählte zu den Nationen, die ursprünglich die "One Love"-Binde tragen wollten.
- Eigene Beobachtungen und Gespräche vor Ort
- reuters.com: "Soccer Qataris wear pro-Palestinian armbands amid World Cup symbol row" (engl.)
- reuters.com: "Fact Check-Qatar’s captain did not wear Palestinian flag for opening World Cup match" (engl.)
- cnn.com: "World Cup makes history with direct flights from Israel to Qatar" (engl.)
- twitter.com: Tweet von @hamadlahdan