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Bundestrainer verlängert Vertrag: Nagelsmann glaubt daran – Kommentar


Bundestrainer Nagelsmann verlängert Vertrag
Das war kaum vorstellbar

  • David Digili
MeinungVon David Digili

24.01.2025 - 15:30 UhrLesedauer: 3 Min.
Julian Nagelsmann auf einer Pressekonferenz: Der 37-Jährige ist seit September 2023 Bundestrainer.Vergrößern des Bildes
Julian Nagelsmann auf einer Pressekonferenz: Der 37-Jährige ist seit September 2023 Bundestrainer. (Quelle: IMAGO/Jerry Andre/imago-images-bilder)
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Julian Nagelsmann bleibt bis 2028 Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Das ist für alle Seiten die richtige Entscheidung – und ein ganz wichtiges Signal.

Die Meldung kam aus dem Nichts und entfaltete gerade deshalb so viel Wucht: Bundestrainer Julian Nagelsmann verlängert seinen Vertrag beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorzeitig bis 2028. Es mag mit Blick auf den aktuellen Medienbetrieb bereits als beachtliche Leistung angesehen werden, dass diese Nachricht nicht schon im Vorfeld von Transferexperten, Insidern und Ganz-nah-dran-Redaktionen als eilige "Breaking News" in die Welt hinaus gekabelt wurde.

Wucht entfaltete sie aber auch aus einem anderen Grund. Denn die vorzeitige Vertragsverlängerung des 37-Jährigen ist in vielerlei Hinsicht ein Signal. Ein Ausrufezeichen: Er glaubt daran. An die Mannschaft, seine Spieler, ihre Möglichkeiten. Und: Er glaubt auch an den DFB.

Mehr noch: Der eloquente Menschenfänger Nagelsmann hat diesen Glauben selbst wiederbelebt, kultiviert – und weitergegeben. An die Profis, an die Öffentlichkeit, an die Fans. Und das ist sein größter Verdienst. Der mit seiner Berufung im Frühherbst 2023 eingeschlagene Weg sei "noch nicht zu Ende", ließ Nagelsmann in der Erklärung des DFB verlauten. "Wir haben alle zusammen – Fans, Mannschaft und Trainerteam – etwas geschaffen, das wir jetzt erfolgreich weiterentwickeln wollen. Wir wollen zusammen Titel gewinnen", sagte er weiter. Es spricht eine Überzeugung aus diesen Worten, wie sie jahrelang schmerzlich vermisst wurde. Eine Überzeugung, die ansteckt.

Nagelsmann hat die Lage erkannt

Nagelsmann kam rückblickend zum genau richtigen Zeitpunkt zum DFB – just, als der durch allerlei Verfehlungen der Vorjahre ins Trudeln geratene größte Sportverband der Welt mit dem Aufräumen begann. Damals war es kaum vorstellbar, dass der so auf Funktionalität ausgerichtete Bayer es lange bei einem derart dysfunktionalen Verband aushalten würde. Steuerfahnder trugen aus dessen Räumlichkeiten regelmäßig unter höchster körperlicher Beanspruchung Wagenladungen inkriminierender Unterlagen heraus. Dessen Führungsetage verlor sich in peinlichen Machtspielchen. Vor allem aber: Dessen Aushängeschild Nationalmannschaft mäanderte im sportlichen Mittelmaß und war weiter von seinen Fans entfernt als Oliver Bierhoff vom Best Marketing Award.

Nein. Aber Rudi Völler, der in allen Fußballbelangen in einmaliger Art und Weise stets reüssiert, hatte durch seine Berufung zum Sportdirektor eine Umbruchstimmung entfacht, die Nagelsmann sich zu eigen machte. Er selbst erkannte: Kam er eher als Notlösung ins Amt, könnte es aktuell wohl keinen geeigneteren Bundestrainer geben. Und er verstand es dann, diese Umbruchstimmung in eine neue Euphorie rund um die Mannschaft umzuwandeln. Es passte einfach.

Nagelsmann hat es geschafft. Die DFB-Elf? Begeistert wieder mit attraktivem Fußball einer jungen, hungrigen Mannschaft mit Potenzial, was im aktuellen Weltfußball selten zu finden ist. Die Spieler? Haben Lust auf die Nationalmannschaft, versprühen Spielfreude, Stichwort Wusiala – und solche mit Ambitionen wissen: Eine Nominierung ist nicht unerreichbar, gilt doch endlich wieder das Leistungsprinzip, das unter der Amtsgemütlichkeit von Nagelsmanns Vorgängern jahrelang allerhöchstens selektiv implementiert war. Die Fans? Sind endlich wieder näher dran am viermaligen Weltmeister, Nagelsmann gibt Nahbarkeit nicht nur vor, er lebt sie – mit seinen Spielern.

"Ich hätte mir im September 2023, als ich zum DFB gekommen bin, nicht vorstellen können, über die Heim-EM hinaus Bundestrainer zu sein", sagt Julian Nagelsmann in der Verbandsmitteilung. Dass er es sich nun doch vorstellen konnte und mit einer Unterschrift besiegelt hat, zeigt, was sich seitdem alles geändert hat.

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