Nagelsmann attackiert Schiedsrichter "Habe ihn gefragt, ob er das Spanien-Spiel gesehen hat"
Ein Handelfmeter in der Nachspielzeit verhindert Deutschlands Sieg zum Jahresabschluss. Den VAR-Einsatz kann Bundestrainer Julian Nagelsmann dabei nicht verstehen.
Eigentlich lief alles auf einen knappen Sieg der deutschen Nationalelf in Budapest heraus. Die DFB-Auswahl führte trotz einer ausbaufähigen Leistung bis tief in die Nachspielzeit mit 1:0. Doch in der 95. Minute wendete sich das Blatt. Denn der Schuss eines Ungarn landete am Arm von Robin Koch.
Schiedsrichter Duje Strukan entschied sich zunächst gegen einen Elfmeter, korrigierte seine Entscheidung aber nach Betrachtung der Videobilder. Sehr zum Ärger von Bundestrainer Julian Nagelsmann, der sich bei Strukan direkt nach Abpfiff beschwerte.
"Ich habe ihn gefragt, ob er das Spanien-Spiel angeguckt hat", erklärte Nagelsmann auf der Pressekonferenz. Damit meinte der 37-Jährige das deutsche EM-Viertelfinale, bei dem der DFB-Auswahl ein klarer Handelfmeter verweigert wurde. Den Schiedsrichter selbst nahm der Bundestrainer kurz danach aber wieder in Schutz. "Am Ende habe ich ihn schon ein bisschen attackiert, was mir inzwischen etwas leidtut, weil er da rausgeschickt wird für eine von ihm richtig bewertete Situation", ergänzte Nagelsmann.
Schon am ZDF-Mikrofon hatte Nagelsmann die Szene ausführlich analysiert: "Für mich ist es kein Handspiel, unabhängig davon, wenn es andersherum gewesen wäre. Kochi (Robin Koch, Anm. d. Red.) dreht sich weg und zieht den Arm zum Körper. Ganz ohne Arm geht es einfach nicht. Den hätte ich niemals gegeben."
"Dann sollte er da nicht Fernsehen schauen draußen"
Bei der Pressekonferenz holte er dann noch einmal etwas ausführlicher zum Videoschiedsrichter aus: "Der VAR ist dafür da, klare Fehlentscheidungen noch einmal anzuschauen, das ist eine super coole Erfindung. Nur wenn das keine klare Fehlentscheidung ist, sollte er da nicht Fernsehen schauen draußen."
Insgesamt zog Nagelsmann nach dem letzten Länderspiel des Jahres aber zufrieden Bilanz. "Ich habe so ein extremes Wir-Gefühl noch nie gespürt. Ich fühle mich hier nicht nur wohl, ich habe sehr gute Mitarbeiter. Ich habe eine Mannschaft, die sich in der wenigen Zeit echt super entwickelt hat. Dieses Wir-Gefühl ist schon einmalig. Persönlich hat mir das Jahr viel gegeben", sagte der Coach. Wenn die Nationalmannschaft so weitermache, werde sie 2026 deutlich besser präpariert sein als vor der EM 2024.
- Eigene Teilnahme an der Pressekonferenz
- Material der Nachrichtenagentur dpa