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DFB-Elf: Gnabry, Goretzka & Co. – Diese Ex-DFB-Stars sind aktuell außen vor


DFB-Kader im Wandel
Es sieht äußerst düster aus


12.09.2024Lesedauer: 6 Min.
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Manuel Neuer und Leon Goretzka (r.): Sie spielten einst zusammen für Deutschland.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer und Leon Goretzka (r.): Sie spielten einst zusammen für Deutschland. (Quelle: IMAGO/Steve Bauerschmidt)

Nachdem Julian Nagelsmann den Bundestrainerjob übernommen hat, veränderte sich das DFB-Team schrittweise. Einige Profis fanden darin keinen Platz mehr – und werden es womöglich auch nie wieder.

Die deutsche Nationalmannschaft hat nun zwei Spiele nach der Heim-EM bestritten – und sportlich genau da weitergemacht, wo sie aufgehört hatte. Die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann überzeugte zum Auftakt in die neue Saison der Nations League erst am Samstag mit einem souveränen 5:0-Sieg gegen Ungarn, ehe sie am Dienstag beim hitzigen 2:2-Remis den Niederländern einen Punkt abtrotzte.

Bei seinem Kader vertraute Nagelsmann dabei auf altbekannte Spieler und Gesichter, die er nach seiner Amtsübernahme im Herbst letzten Jahres neu dazugeholt hatte. "Generell waren wir sehr zufrieden, wie jeder einzelne Spieler bei der EM seine Rolle ausgefüllt hat. Deshalb möchten wir jetzt in den ersten Spielen nach dem Turnier dem EM-Kader die Chance geben, sich wieder zu präsentieren", begründete Nagelsmann, der sein Aufgebot von 26 Spielern bei der EM auf 23 schrumpfen musste, seine Entscheidung im Vorfeld.

Spiele

Der Bundestrainer baut auch nach den Rücktritten von Toni Kroos, İlkay Gündoğan, Thomas Müller und Manuel Neuer aktuell auf ein funktionierendes Team, eine klare Rollenverteilung und gute Alternativen auf jeder Position: "Wir sind auf einem guten Weg", sagte er nach dem Unentschieden in Amsterdam. Mit Angelo Stiller, der gegen Ungarn sein Länderspieldebüt gab, ist dennoch ein Neuling im Kreis des DFB-Teams, der sich schon gleich hervorragend zu integrieren wusste.

Da sich das Team aktuell in einem guten Zustand zeigt, wird Nagelsmann in Zukunft wohl weiterhin auf einen Großteil der aktuellen Spieler setzen – und macht es damit parallel anderen Topstars, die bereits im DFB-Dress aufgelaufen sind, so schwer wie nur möglich, in die Nationalmannschaft zurückzukehren.

"Man muss die richtigen Spieler auswählen"

Im Oktober stehen bereits die nächsten zwei Partien in der Nations League an: Es geht erst gegen Bosnien-Herzegowina (11. Oktober), dann drei Tage später im Rückspiel gegen die Niederlande. In knapp drei Wochen wird Nagelsmann seinen Kader für die beiden Duelle verkünden – und dabei womöglich auf zwei Rückkehrer setzen.

Antonio Rüdiger und Leroy Sané nutzten die vergangene Länderspielpause zur Regeneration. Während der Abwehrchef von Real Madrid "nach einem intensiven Sommer" durchatmen durfte und für die Partien nicht nominiert wurde, laboriert der Angreifer vom FC Bayern noch immer an den Nachwirkungen seiner Schambein-Operation, der er sich nach dem Heim-Turnier unterzogen hatte.

Beide Profis waren wesentliche Bestandteile des EM-Kaders. Rüdiger übernahm in der deutschen Abwehr die Chefrolle und wurde nun von Nagelsmann zum Vizekapitän hinter Joshua Kimmich ernannt. Sané hingegen startete als Ersatzspieler ins Turnier, ersetzte im Laufe der EM aber Florian Wirtz auf dem Flügel. Beide trugen auch zur Harmonie innerhalb des Teams bei. "Mir ist das Klima sehr wichtig", betonte Nagelsmann noch am Dienstag und fügte an: "Man merkt, dass die Jungs sich wohlfühlen. (…) Man muss die richtigen Spieler auswählen."

Altbekannte Gesichter wie Serge Gnabry, Leon Goretzka, Niklas Süle, Julian Brandt und Timo Werner, die jahrelang zum Kreis der Nationalmannschaft zählten, gehören offenbar nicht mehr dazu. Alle fünf fehlten bei der Europameisterschaft, wurden von Nagelsmann nicht nominiert. Bayern-Stürmer Gnabry absolvierte sein letztes Länderspiel im vergangenen November bei der 0:2-Niederlage in Österreich, wurde danach aber auch immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen.

Auf Vereinsebene galt er zwischenzeitlich sogar als Verkaufskandidat. Unter dem neuen Bayern-Trainer Vincent Kompany war er in den ersten Saisonspielen jedoch gesetzt. Ob es ein Comeback im DFB-Team gibt? Unklar, dafür muss er sich wohl weiter mit konstanten Leistungen zurückkämpfen.

Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg ist sich nicht sicher, ob das klappt. In seiner neusten Kolumne für t-online schreibt er: "Für einige Spieler, die vor ein, zwei Jahren noch gesetzt waren, wird es jetzt ganz schwer." Konkret meint Effenberg damit Serge Gnabry. Doch auch Leroy Sané prognostiziert er, dass die Rückkehr ins Nationalteam kein Selbstläufer wird.

Effenberg dazu deutlich: "Ich glaube zwar nicht, dass ein Leroy Sané oder ein Serge Gnabry es überhaupt nicht mehr zurückschaffen, aber der Weg ist auf jeden Fall schwieriger geworden – weil dieses neue, junge Duo uns nun schon seit geraumer Zeit begeistert, nicht nur beim Turnier im eigenen Land." Damit bezieht Effenberg sich auf Florian Wirtz und Jamal Musiala, die in der Offensive in der Nationalelf zuletzt zu überzeugen wussten.

Ist für den in seinen Leistungen oft wechselhaften EM-Fahrer Sané und den verletzungsanfälligen Gnabry im DFB-Team womöglich am Ende gar kein Platz mehr? Effenberg stellt in Richtung der Bayern-Stars eine klare Forderung. Er erwarte "von Spielern wie Sané oder Gnabry, dass sie diese Herausforderung annehmen. Sie sind jetzt gefragt, und wir werden das mitverfolgen: Bringt Sané konstant gute Leistungen? Bleibt Gnabry verletzungsfrei?" Sollte das der Fall sein, werde "Nagelsmann die Entscheidung leicht gemacht. Aber natürlich haben Musiala und Wirtz aktuell klar die Nase weit vorn."

Goretzka auf dem Abstellgleis – Chance für BVB-Stars?

Äußerst düster sieht es derweil für Gnabrys und Sanés Vereinskollegen Leon Goretzka aus. Er steht nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern auch in München auf dem Abstellgleis. Beim DFB ist seit der Niederlage in Österreich Schluss für den ehemaligen Schalker. Goretzka wurde zuletzt nicht mehr nominiert, spielt im Kreise der Nationalelf offenbar keine Rolle mehr. Durch die starke Konkurrenz im Mittelfeld, etwa durch Pascal Groß oder Aleksandar Pavlović, ist eine erneute Berufung aktuell und auch in Zukunft sehr unwahrscheinlich.

Bei den Dortmundern Süle und Brandt ist die Ausgangslage eine andere. Beide sind beim BVB gesetzt, überzeugten zum Saisonstart. Das einzige Problem für die Profis: die Konkurrenz. Sowohl die Abwehr als auch die Offensive sind im deutschen Team vielseitig besetzt. Spielen die beiden Dortmunder in den nächsten Monaten aber groß auf, könnte der Weg zurück ins DFB-Team durchaus möglich sein.

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Und Timo Werner? Einst als Bundesliga-Torjäger gefeiert, ist der 28-Jährige nach seinem letzten Länderspieleinsatz im März des vergangenen Jahres von der DFB-Bildfläche verschwunden. Der von RB Leipzig an Tottenham Hotspur ausgeliehene Profi war lange Zeit der einzig echte Stürmer im deutschen Kader, wurde mittlerweile aber von Kai Havertz und Niclas Füllkrug verdrängt. Auch seine immer wieder schwankenden Einsatzzeiten bei Tottenham trugen zuletzt nicht dazu bei, dass Werner auf sich aufmerksam machen und Druck auf seine Konkurrenten ausüben konnte.

Neue Kandidaten stehen bereit

Die Auswahl an hochkarätigen Spielern im deutschen Team ist groß. Nagelsmann fehlt es nicht an Alternativen. Ob Deniz Undav und Chris Führich in der Offensive, Pavlović, Stiller und Emre Can im Mittelfeld oder Benjamin Henrichs, Maximilian Mittelstädt, Waldemar Anton und Robin Koch in der Abwehr – alle Positionen können gut nachbesetzt werden. Für die anderen Stars um Gnabry und Co. wird der Weg zurück ins DFB-Team – wie von Stefan Effenberg betont – schwerer denn je.

Dazu kommen potenzielle neue Kandidaten für die Nationalelf, die Nagelsmann in Zukunft einladen könnte. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung hat der Bundestrainer bereits Stürmer Tim Kleindienst von Borussia Mönchengladbach für die Länderspiele im Oktober ins Visier genommen. Der 29-Jährige hat bereits drei Scorerpunkte in der neuen Bundesligasaison zu verbuchen, traf zweimal und legte einen Treffer auf.

Ähnlich ist die Ausgangslage bei Paul Wanner. Der neue Akteur vom 1. FC Heidenheim schoss bereits zwei Tore und gilt als nächster Mittelfeldstar nach Jamal Musiala und Florian Wirtz. Der 18-Jährige kann auch für Österreich auflaufen, weswegen der DFB etwas unter Zugzwang steht. Julian Nagelsmann hat Wanner aber bereits auf dem Schirm, sprach jüngst auf einer Pressekonferenz über ihn. "Er ist ein Spieler mit sehr viel Potenzial, den wir beim DFB fest in unseren Planungen haben. Wie früh er zur A-Nationalmannschaft stößt, entscheidet am Ende er selber", sagte Nagelsmann.

Erste DFB-Luft durften bereits Gladbachs Rocco Reitz und Brajan Gruda von Brighton & Hove Albion schnuppern, als sie vor der EM von Nagelsmann ins Trainingslager eingeladen wurden. Bei BVB-Star Karim Adeyemi waren die vergangenen Monate ein Auf und Ab. In der deutschen U21 trumpfte er jedoch zuletzt groß auf, steuerte beim 10:1-Sieg in der EM-Quali gegen Estland einen Dreierpack bei. Auch der Dortmunder wird zumindest im erweiterten Blickfeld Nagelsmanns sein in der näheren Zukunft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • transfermarkt.de: Profil von Serge Gnabry, Leon Goretzka, Timo Werner
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