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DFB-Weltmeister von 2014: Das wurde aus den „vergessenen“ Siegern


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"Vergessene" Weltmeister von 2014
Einer rechnete mit dem Fußballgeschäft ab


Aktualisiert am 11.09.2024Lesedauer: 5 Min.
Geschichte geschrieben: Nationalspieler Kramer, Großkreutz, Draxler, Weidenfeller, Neuer und Mustafi (v. li.) nach dem WM-Finale 2014.Vergrößern des Bildes
Geschichte geschrieben: Nationalspieler Kramer, Großkreutz, Draxler, Weidenfeller, Neuer und Mustafi (v. li.) nach dem WM-Finale 2014. (Quelle: IMAGO/OSVALDO AGUILAR/imago-images-bilder)

Nicht jeder der Weltmeister aus der 2014er-Mannschaft ist weiter in der großen Öffentlichkeit präsent. t-online zeigt, was die "vergessenen" Sieger von Rio heute machen – vom "Schauspieler" bis zum Talententdecker.

Zehn Jahre ist er her, der Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien. Aus dem damaligen Kader ist nach den Rücktritten von Thomas Müller, Manuel Neuer und Toni Kroos nach der EM 2024 nun kein Spieler mehr in der aktuellen DFB-Elf.

Doch während die drei Stars, Bastian Schweinsteiger, Per Mertesacker und Christoph Kramer (alle TV-Experten) oder auch Philipp Lahm (Turnierdirektor der EM 2024) weiter öffentlich präsent sind, gerieten in den vergangenen Jahren andere Namen zumindest medial etwas ins Abseits.

Was ist aus ihnen geworden, aus den "vergessenen" Weltmeistern von 2014? t-online klärt auf.

Roman Weidenfeller: Der Torwart absolvierte zwischen 2013 und 2015 immerhin fünf Länderspiele für die DFB-Elf, stand im Kader für die WM in Brasilien, kam aber nicht zum Einsatz. Nach 16 Jahren bei Borussia Dortmund beendete Weidenfeller 2018 seine Karriere. Seitdem ist der heute 44-Jährige bei ausgewählten Spielen der Europa League als Experte für RTL im Einsatz – und versuchte sich auch als Schauspieler: In einer "Traumschiff"-Folge 2020 spielte Weidenfeller – Überraschung – einen Torwart.

Dazu ist Weidenfeller dem BVB als Markenbotschafter weiter verbunden und hat sich auch beruflich weiterentwickelt: Erst im Mai 2024 postete der einstige Schlussmann bei Instagram: "18 Monate Studium sind nun vergangen – und ich bin sehr glücklich, das Zertifikat 'Management im Profifußball' von der DFL Deutsche Fußball Liga und dem DFB abgeschlossen zu haben."

Ron-Robert Zieler: In noch einem Länderspiel mehr als Weidenfeller stand der heute 35-Jährige für Deutschland auf dem Platz, gehörte zwischen 2011 und 2015 zum Kreis der DFB-Elf, war zur WM 2014 die Nummer zwei hinter Manuel Neuer.

"Vergessen" wäre bei Zieler wohl zu viel, aber: Auf der ganz großen Bühne spielt er nicht mehr. Der langjährige Torwart von Hannover 96 wechselte 2016 zum damaligen englischen Meister Leicester City, kam dort allerdings nicht an Stammkeeper Kasper Schmeichel vorbei. Bereits ein Jahr später kehrte Zieler nach Deutschland zurück, heuerte beim VfB Stuttgart an. 2019 holte ihn 96 zurück nach Niedersachsen. Dort spielt Zieler bis heute, ist unangefochtene Nummer eins beim Zweitligisten.

Erik Durm: Nur knapp zwei Wochen vor Start der WM 2014 kam der damals 21-Jährige von Borussia Dortmund zu seinem Länderspieldebüt. Es reichte, um es in den Kader für das Turnier zu schaffen. In Brasilien kam der Verteidiger zwar nicht zum Einsatz, darf sich aber trotzdem Weltmeister nennen. Auch seine sechs weiteren Einsätze für Deutschland absolvierte Durm im selben Jahr.

Den ganz großen Durchbruch schaffte Durm derweil aber nicht – auch aufgrund zahlreicher Verletzungen, die ihn immer wieder zurückwarfen. 2018 ging der Außenverteidiger zu Huddersfield Town, ein Jahr später zu Eintracht Frankfurt. Über seine Zeit bei den Hessen sagte Durm später: "Ich habe nicht wirklich eine Chance bekommen, obwohl ich im Training immer alles gegeben habe."

Nach drei Jahren und nur wenigen Einsätzen wechselte Durm zum 1. FC Kaiserslautern, bei den "Roten Teufeln" wurde er direkt Stammspieler, verlor seinen Platz in der Rückrunde aber. Im Januar 2024 gab Durm aus gesundheitlichen Gründen sein Karriereende bekannt. Mittlerweile kickt Durm aber wieder: für seinen Heimatverein, die SG Rieschweiler – in der Landesliga.

Kevin Großkreutz: Noch ein Weltmeister ohne Einsatz. Zwei Jahre nach dem WM-Triumph wurde Großkreutz' DFB-Karriere vom damaligen Bundestrainer Joachim Löw mit der Nichtnominierung für die EM 2016 endgültig beendet: Großkreutz, damals für den türkischen Spitzenklub Galatasaray aktiv, sei jedes Wochenende aus Istanbul zurück nach Deutschland gereist und habe keinerlei Integrationswillen gezeigt.

Auf Vereinsebene hielt es der Dortmunder nach seinem Abschied vom BVB nirgendwo lange aus – oder der Klub mit ihm: Galatasaray (2015-16), VfB Stuttgart (16-17, Vertragsauflösung nach einem nächtlichen Ausflug mit minderjährigen Teamkollegen und einer gewalttätigen Auseinandersetzung), Darmstadt 98 (17-18), KFC Uerdingen (18-20, fristlose Kündigung, Gerichtsstreit um ausstehende Gehaltszahlungen), Karriereende im Januar 2021 mit der Ankündigung, als Amateur aktiv zu bleiben. 2023 nahm ihn der damalige Westfalenligist (6. Liga) Wacker Obercastrop unter Vertrag, dort spielt der Verteidiger noch heute. Zudem ist er als Podcaster aktiv.

Shkodran Mustafi: Als Nachrücker für den verletzten Marco Reus schaffte es der Innenverteidiger doch noch in den Kader für die WM 2014 – und verletzte sich dann im Achtelfinale gegen Algerien selbst, kam danach nicht mehr zum Einsatz. Nach der WM nahm der FC Valencia den damaligen Abwehrspieler von Sampdoria Genua unter Vertrag, zwei Jahre später zahlte der FC Arsenal 41 Millionen Euro für den deutschen Nationalspieler. Nach drei soliden Jahren spielte Mustafi im Kader der "Gunners" aber zunehmend keine Rolle mehr, im Winter 2021 wurde der Vertrag aufgelöst.

Nach einem Zwischenstopp beim FC Schalke 04, mit dem er den Abstieg nicht verhindern konnte, ging Mustafi zu UD Levante nach Spanien. Verletzungsprobleme ließen den Neuzugang beim Klub aus Valencia aber nicht richtig einschlagen, der auslaufende Vertrag wurde 2023 nicht verlängert. Nach einem Jahr ohne Klub beendete Mustafi im Sommer 2024 mit nur 32 Jahren seine Karriere. Heute ist er Co-Trainer der deutschen U17, war bei der EM 2024 dazu als Experte für Magenta TV tätig.

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Julian Draxler: Ja, der bis heute jüngste Nationalmannschaftskapitän – Draxler trug beim Länderspiel gegen Polen 2014 mit nur 20 Jahren und 235 Tagen die Binde – spielt noch: Seit September 2023 steht der heute beim Al-Ahli SC in Katar unter Vertrag.

Zuvor hatte Draxler allerdings bereits mehrere Jahre bei Paris Saint-Germain (2017-23) gespielt, kam in seinen letzten drei Jahren aber nur noch zu wenigen Einsätzen, auch aufgrund von Verletzungen. Auch bei einer Leihe zu Benfica zur Saison 22/23 nach Lissabon ereilte Draxler das Verletzungspech, eine Knöchel-OP kostete ihn die komplette Rückrunde. Seine letzten Länderspiele datieren vom März 2022.

André Schürrle: Im WM-Achtelfinale gegen Algerien erzielte der Angreifer noch das wichtige 1:0, das den Weg zum 2:1-Sieg ebnete. Auf Vereinsebene aber verlief Schürrles Karriere anders: Chelsea, Wolfsburg, Dortmund, Leihen zum FC Fulham und zu Spartak Moskau – so richtig nachhaltig durchsetzen konnte er sich bei keinem Klub.

Mit nur 29 Jahren machte der Angreifer bereits 2020 Schluss – und begründete seine Entscheidung auch mit dem Druck im Fußballgeschäft.

Heute ist Schürrle passionierter Läufer, nahm zuletzt am Halbmarathon in Berlin teil. Über seinen Instagram-Account will er seine Follower mit Botschaften motivieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Recherche
  • Spielerprofile via transfermarkt.de
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