Vor Länderspieldebüt Bundestrainer über Teambuilding: "Das ist Käse"
Vor seinem ersten Länderspiel als Bundestrainer stand Julian Nagelsmann den Medienvertretern Rede und Antwort – und zog einen skurrilen Vergleich
Wenn die deutsche Nationalmannschaft heute Abend in Hartford auf die USA trifft (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online), feiert er sein Debüt als Bundestrainer: Julian Nagelsmann. Für den 36-Jährigen und seine Mannschaft ist die Partie gegen die amerikanische Auswahl der erste Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Heim-EM 2024.
Auf der Pressekonferenz vor der Partie beantwortete der neue DFB-Coach nun die Fragen der Journalisten. Dabei stellte er klar: Teambuildingmaßnahmen hält er für überflüssig. "Atmosphäre schaffe ich nicht mit Teambuilding. Es geht eh nur gemeinsam, Fußball ist ein Teamsport", so Nagelsmann. Atmosphäre erzeuge man nur mit attraktiv und aggressiv gespieltem Fußball.
"Das 'Elf-Freunde-müsst-ihr sein', das ist Käse", sagte der Ex-Bayern-Coach über den Mythos, dass alle Spieler sich bestens verstehen müssen, um gemeinsam erfolgreich zu sein. Zur Verdeutlichung verglich er sein Team mit einer Schulklasse. Mit fünf bis sechs anderen Kindern sei man befreundet, mit fünf bis sechs sei das Verhältnis normal und "mit fünf bis sechs will man in der Pause keinen Kakao trinken", zählte Nagelsmann auf. Und: Eine gute Stimmung im Team bedeute immer noch nicht, dass sich "alle gute Nacht sagen."
Nagelsmann über Ritual: "Sonst bist du nur mit Singen beschäftigt"
Lob hatte Nagelsmann derweil insbesondere für zwei Akteure seiner Mannschaft. "Sie sind zwei Fußballer, die extremes Talent haben", sagte er über Jamal Musiala vom FC Bayern und Florian Wirtz von Bayer Leverkusen. Auf die Frage, ob beide Spieler gegen die USA von Anfang an auflaufen werden, reagierte Nagelsmann mit: "Das ist auf jeden Fall eine gute Idee."
Der Bayern-Profi, der ebenfalls Teil der Pressekonferenz war, nahm seinen neuen und alten Trainer aber auch gleich aufs Korn. "Ich sage Thomas (Müller, Anm. d. Red) , er soll was planen", sagte Musiala, nachdem Nagelsmann auf die Frage, ob er zum Einstand vor dem Team ein Lied zum Besten geben müsse mit "Ne, ich musste nicht singen" geantwortet hatte.
Der Bundestrainer stellte daraufhin klar: "Es gibt, glaube ich, kein Ritual. Das hat Jamal jetzt frei erfunden. Dass gibt es bei den Spielern natürlich schon, ich glaube aber, auf Nationalmannschaftsebene nicht, sonst bist du ja den ganzen Lehrgang nur mit Singen beschäftigt, wenn wieder neue Spieler dabei sind." Mit Chris Führich, Robert Andrich und Kevin Behrens sind dieses Mal drei Neulinge im DFB-Kader.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa