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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schwaches Deutschland ratlos Blamage – DFB-Team geht gegen Japan unter
Im Testspiel gegen Japan stand das DFB-Team gehörig unter Druck. Nach einer enttäuschenden Leistung musste die Mannschaft jedoch erneut eine Pleite hinnehmen.
Die deutsche Nationalmannschaft steckt immer tiefer in der Krise. Im Testspiel gegen Japan setzte es für das DFB-Team eine blamable 1:4 (1:2)-Niederlage. Dabei wirkte die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick über weite Strecken der Partie offensiv ideenlos und defensiv äußerst wackelig. Speziell in einer wilden Anfangsphase bekam die deutsche Defensive die pfeilschnellen Japaner kaum in den Griff. Die Treffer von Junya Ito (11. Minute) und Ayase Ueda (22.) wurden dabei durch den zwischenzeitlichen Ausgleich von Leroy Sané (19.) unterbrochen, der als einziger Deutscher für Offensivakzente sorgte. Takuma Asano sorgte in der 90. Minute für die Entscheidung, bevor Ao Tanaka die Blamage zwei Minuten später perfekt machte.
Nach den Testspiel-Pleiten gegen Polen und Kolumbien sowie dem Unentschieden gegen die Ukraine im Juni verpasste das DFB-Team damit den Aufbruch Richtung Heim-EM im kommenden Jahr. Für Bundestrainer Hansi Flick dürfte die Luft immer dünner werden. Am Dienstag hat das Team in einem weiteren Test gegen Frankreich noch einmal die Chance, sich zu beweisen.
So lief das Spiel
Für das DFB-Team hätte der Start in die entscheidenden Länderspiele kaum schlechter laufen können. Japan begann mutig, versuchte das deutsche Team im Aufbauspiel früh zu stören und spielte auch im eigenen Ballbesitz forsch nach vorne.
Der Mut sollte schnell belohnt werden: In der elften Minute überlief Japans Yukinari Sugawara Nico Schlotterbeck auf der rechten Offensivseite. Seine scharfe Hereingabe fand den Fuß von Junya Ito, der von Antonio Rüdiger bedrängt, aber nicht mehr entscheidend gestört werden konnte, sodass der Schuss aus kürzester Distanz zum 1:0 ins kurze Eck einschlug.
Deutschland schüttelte den Schock jedoch schnell aus den Knochen und begann nun mutiger zu agieren. Nur acht Minuten nach dem Rückstand war es Sané, der nach einer starken Kombination durch Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan und Florian Wirtz frei vor dem japanischen Tor auftauchte und zum Ausgleich einschob.
Sicherheit gab das der Elf von Hansi Flick aber keinesfalls. In der 22. Minute schafften es die Japaner erneut, auf der rechten Offensivseite durchzubrechen. Die Hereingabe von Sugawara prallte von Ito dieses Mal zu Ayasse Ueda weiter, der schnell reagierte und zur erneuten Führung verwandelte.
Nach der wilden Anfangsphase bemühte sich Deutschland nun um mehr Ballbesitz und Ruhe. Japan strahlte mit seinen gefährlichen Tempo-Angriffen jedoch immer wieder Gefahr aus. Die nächsten Chancen gehörten aber den Deutschen. In der 30. Minute war es der umtriebige Sané, der nach einem guten Solo den Ball vor das Tor brachte. Dort schoss Wirtz aber aus etwas mehr als fünf Metern über das Gehäuse. Nur drei Minuten später spielte erneut Sané die gegnerische Defensive schwindelig. Diesmal konnte Gündogan seine Hereingabe aber nicht auf das Tor bringen.
Der nächste Schockmoment ereilte die deutsche Mannschaft in der 41. Minute. Schlotterbeck spielte im Aufbauspiel einen haarsträubenden Querpass Richtung Rüdiger, den Ueda abfangen konnte und damit frei auf ter Stegen zulief. Der Keeper vom FC Barcelona konnte den dritten Gegentreffer aber gerade noch mit einer starken Parade verhindern.
Kurz vor der Pause schickte Wirtz dann nochmal Sané, der im letzten Moment aber noch am Abschluss gehindert werden konnte. So ging es mit dem 1:2-Rückstand in die Kabine.
Die erste Chance der zweiten Hälfte gehörte wieder den Japanern. Nach einem Fehlpass von ter Stegen zirkelte Ito den Ball aber am Tor vorbei. Der nächste schwere Fehler der Deutschen ließ nicht lange auf sich warten. In der 48. Minute verlor Schlotterbeck Ito aus dem Blick. Wieder war es ter Stegen, der in höchster Not retten musste. Auf dem Platz stand nun ein schwer verunsichertes DFB-Team. Sinnbildlich dafür war in dieser Phase Emre Can, der kaum noch einen Ball an den eigenen Mann brachte.
Deutschland fehlte gegen diszipliniert verteidigende Japaner schlichtweg die Ideen. Währenddessen überbrückte Japan immer wieder schnell das Mittelfeld und kam zum Abschluss. Zwei Distanzschüsse von Daichi Kamada (56. Minute) und Kaoru Mitoma (58.) landeten aber in den Armen von ter Stegen.
Flick reagierte mit einem Doppelwechsel: Debütant Pascal Groß und Robin Gosens kamen für die glücklosen Can und Schlotterbeck. Gosens holte sich mit seiner ersten Aktion jedoch erstmal die Gelbe Karte ab. Eine Doppelchance durch Takuma Asano nach einem Konter in der 70. Minute sorgte dann dafür, dass die Deutschen schon froh sein konnten, nur mit einem Tor zurückzuliegen.
Auch die Hereinnahme von Thomas Müller und Julian Brandt in der 73. Minute brachte kaum Verbesserung. Deutschland hatte nun zwar viel Ballbesitz, versprühte aber weiter keine Torgefahr. Im Gegenteil: Ein weiterer schwerer Fehler von Robin Gosens machte Asano die Entscheidung in der 90. Minute leicht. In der zweiten Minute der Nachspielzeit machte Ao Tanaka die Blamage perfekt.
- Eigene Beobachtungen