Testspiel bei Dynamo Dresden PSG und der Fall Neymar - Diebstahl vor Dresden-Trip
Paris (dpa) - Auch vor dem Kurztrip mit knapp zwölf Stunden Aufenthalt in Dresden herrscht weiter reichlich Klärungs- und Redebedarf bei Paris Saint-Germain.
Ein Interview, das angeblich erhellende Aussagen des brasilianischen Fußball-Superstars Neymar beinhalten sollte, wurde am Montag von einem brasilianischen Sender nicht komplett ausgestrahlt.
Es ging nicht: Die entscheidenden Passagen des exklusiven Gesprächs, das am Samstag in Brasilien geführt worden war, befanden sich auf einer Chipkarte, die gestohlen wurde. Der Kofferraum des Autos des Senders Band sei aufgebrochen und die Speicherkarte entwendet worden, sagte dem brasilianischen Medienportal UOL zufolge der Reporter João Paulo Vergueiro.
Man hoffe, die Aufnahme zurückzubekommen und noch ausstrahlen zu können, hieß es. Der französische Sender BFMTV höhnte aber schon: "Das Interview war ein Flop."
Der 27-Jährige mit dem Hang zur Selbstdarstellung auf und neben dem Fußballplatz steht also wieder voll im Mittelpunkt, auch wenn er beim Testspielauftakt der Pariser an diesem Dienstag (20.20 Uhr) beim sächsischen Fußball-Zweitligisten SG Dynamo Dresden voraussichtlich nicht auf dem Platz stehen wird. Laut der Zeitung "Le Parisien" soll der Nationalspieler am Dienstag weitere medizinische Tests absolvieren.
Vor zwei Jahren hinterlegte er die Rekordablöse von 222 Millionen Euro zunächst selbst, um vom FC Barcelona zu PSG zu wechseln. Nun soll es retour gehen, heißt es. Möglich, dass er sich in dem Interview dazu äußerte, bestätigt ist das nicht.
Neymar wird sich aber erklären müssen. Am Montag kam er am Trainingsgelände Camp des Loges an. Fotos, die die französische Sportzeitung "L'Équipe" veröffentlichte, zeigten ihn im schlichten weißen T-Shirt und mit schwarzer Baseball-Kappe. Via Twitter veröffentlichte er anschließend am Montag Bilder aus dem Fitnessraum der Franzosen am Montag bei Sprung-, Dehn- und Kraftübungen.
Am Abend zuvor hatte er einen Flieger in Sao Paulo genommen. Nicht ohne vorher mit bemerkenswerten Aussagen die Vermutung nahezulegen, seinen Weggang weiter zu provozieren.
In einem anderen Interview im youtube-Kanal "Oh My Goal" schwärmte Neymar von seinen bisher schönsten Erinnerungen in einer Umkleidekabine. Zunächst antwortete er, dass er das nicht so genau wisse, ehe er von einem denkwürdigen Sieg mit dem FC Barcelona ausgerechnet gegen PSG erzählte.
"Wir waren danach alle wie verrückt. Besser hätten wir uns nicht fühlen können." Er hatte beim 6:1 im März 2017 im Achtelfinale der Champions League zwei Tore zum Weiterkommen beigetragen, nachdem PSG das Hinspiel 4:0 gewonnen hatte. Die Partie sei neben dem Olympia-Finale mit Brasilien 2016 in Rio auch der denkwürdigste Moment seiner bisherigen Karriere.
Ein Sprecher Neymars versuchte, die bereits erhitzten Gemüter zu beruhigen. Der Brasilianer habe zu keinem Zeitpunkt die Spieler von damals missachten wollen, ließ er via "L'Équipe" wissen.
All das musste Neymar selbst am Montag mit PSG-Sportdirektor Leonardo klären. Ebenso wie sein unentschuldigtes Fehlen, während der Großteil des hochkarätig besetzten Kaders um Weltmeister Kylian Mbappé vor einer Woche die Vorbereitung auf die neue Saison aufgenommen hat. "Wir werden die zu treffenden Maßnahmen prüfen, wie wir das für alle Angestellten machen würden", hatte Leonardo bereits angekündigt.
Ob Neymar die Reise zum Testspielauftakt der Pariser beim Zweitligisten SG Dynamo Dresden und vier Tage später zum Erstliga-Absteiger 1. FC Nürnberg auch antritt, wird sich zeigen. In Sachsens Hauptstadt ist die Begeisterung um den Besuch des französischen Meisters, bei dem in Keeper Kevin Trapp, Verteidiger Thilo Kehrer und Offensivmann Julian Draxler drei deutsche Nationalspieler unter Vertrag stehen, auch so schon groß.
"Es ist ein Hauch von Europapokal, der aktuell durch Dresden wabert", schrieb die SGD, die laut "Sächsischer Zeitung" im Juni eine Anfrage der Pariser für ein Testspiel bekommen hatte, auf ihrer Homepage. Es wird aber alles schnell gehen. PSG reist mittags an, bezieht kurz das Hotel, nach dem Spiel (20.20 Uhr) geht es direkt wieder zurück nach Paris. Mit oder ohne Neymar.