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England-Trainer Gareth Southgate wird verspottet – "Du weißt nicht, was du tust"


Nach historischer Heimpleite
"Du weißt nicht, was du tust" – England-Trainer wird verspottet

Von sid, t-online, MEM

Aktualisiert am 15.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Gareth Southgate: Er ist seit 2016 Nationaltrainer Englands.Vergrößern des Bildes
Gareth Southgate: Er ist seit 2016 Nationaltrainer Englands. (Quelle: PRiME Media Images/imago-images-bilder)

Während das DFB-Team am Dienstagabend in der Nations League jubeln durfte, kassierte England eine peinliche Niederlage gegen Ungarn. Danach im Mittelpunkt: Gareth Southgate. Er bekam von allen Seiten Kritik.

Nein, Gary Lineker wollte sich das alles nicht mehr antun. Während die englischen Fußballer der schlimmsten Niederlage vor eigenem Publikum seit immerhin 94 Jahren entgegenstümperten, widmete sich der ehemalige Nationalspieler seiner zweiten Liebe: "Ich bleibe beim Cricket", twitterte er. Wenigstes da hatte er allen Grund zur Freude: England gewann haushoch auch das zweite Match der Länderspielserie gegen Neuseeland.


Andere sahen beim Fußball genauer hin – und das 0:4 gegen Ungarn in Wolverhampton mit Entsetzen. Englands bissige Medien wählten Worte wie "erschütternd", "erniedrigend" oder "furchtbar", um den Zustand der "Three Lions" nur fünf Monate vor der WM-Endrunde in Katar (21. November bis 18. Dezember) zu beschreiben. Das Publikum rief Teammanager Gareth Southgate ob seiner Personalentscheidungen in Sprechchören gehässig zu: "Du weißt nicht, was du tust." Zudem pfiffen die Fans den Trainer mehrmals aus.

"Gibt andere, die besser geeignet sind"

Auch Ex-Liverpool-Spieler Stephen Warnock sagte der "BBC" über Southgate: "Ich bin nicht sicher, dass er der richtige Mann ist. Es gibt andere Kandidaten, die besser geeignet sind – und ich bin sicher, Gareth Southgate steht heute Nacht unter Druck."

Rückendeckung bekam Southgate dagegen von einem anderen Ex-Liverpooler. Jamie Carragher verteidigte den Trainer gegen die Spott-Gesänge der Fans, schrieb bei Twitter: "Haltet den Mund, ihr Clowns. Dieser Manager hat das Land zu den beiden besten Platzierungen seit 1966 geführt."

Von den vier Spielen der Nations League in diesem Juni hat England keines gewonnen. Die trostlose Bilanz: zwei Niederlagen gegen Ungarn (0:1 im Hinspiel), jeweils nur Unentschieden gegen Deutschland (1:1) und Europameister Italien (0:0). Der EM-Finalist ist von der Rolle, in der Gruppe 3 droht ihm als Tabellenletztem der Abstieg. Das 0:4 gegen Ungarn war die höchste Heimschlappe seit dem 1:5 gegen Schottlands "Wembley Wizards" 1928.

Mannschaftskapitän Harry Kane, per Elfmeter Torschütze gegen Deutschland, bemühte sich dennoch um Gelassenheit. "Es ist nicht die Zeit, um in Panik zu verfallen", sagte er. Ja, "es war eine Nacht zum Vergessen", aber es bringe nichts, sich damit aufzuhalten: "Wir müssen nach vorne blicken. Wir bereiten uns auf eine große WM vor, und das ist das Wichtigste." Und hat Southgate nicht bewiesen, dass er Turnier kann, WM-Halbfinale 2018, EM-Finale im Vorjahr?

Southgate rotierte immer wieder durch

Die Ergebnisse in der Nations League geben einstweilen keinen Anlass zu Optimismus. Southgate wechselte vor und in den vier Spielen munter durch, musste aber gestehen, dass er mit vielen personellen Entscheidungen daneben lag. "Die Ergebnisse liegen in meiner Verantwortung", sagte er. Sein größtes Problem aber ist: Außer Kane und Raheem Sterling scheint keiner in der Lage zu sein, Torgefahr auszustrahlen, geschweige denn ein Tor zu erzielen.

Gegen Ungarn besaß Southgate kein glückliches Händchen. Der Tabellenführer der Gruppe A ging durch den zweifachen Torschützen Roland Sallai vom SC Freiburg (16./70.) in Führung, der Versuch des Teammanagers, diesen Rückstand wettzumachen, misslang gründlich. Er habe in der zweiten Halbzeit auf Sieg spielen wollen, sagte Southgate, er habe gewechselt, um mehr Offensivkraft zu haben, "aber leider waren wir dadurch auch offener".

Zwei Spiele bleiben noch bis zur WM, um die Stimmung zu drehen. Das Boulevardblatt "Sun" rechnete allerdings vor, dass sich England in der schlimmsten Ergebniskrise seit 2014 unter Roy Hodgson befinde. "Und wir sollten nicht vergessen", schrieb die Zeitung: Bei der WM in Brasilien "waren wir dann draußen, bevor alle ihre Malaria-Tabletten genommen hatten".

Verwendete Quellen
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