Nach EM-Aus Effenberg: Flick "muss jetzt den jüngeren Spielern das Vertrauen geben"
Der t-online-Kolumnist und frühere deutsche Nationalspieler spricht im "Doppelpass" bei Sport1 über seine These zur Zukunft der DFB-Elf – und erklärt sein Konzept ausführlich. Dazu gibt es eine überraschende Forderung.
Achtelfinal-Aus bei der EM 2021, Joachim Löw weg, der neue Bundestrainer Hansi Flick kommt – wie geht es jetzt weiter für die deutsche Nationalmannschaft? Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg forderte in seiner Kolumne für t-online: "Flick wird Karrieren in der Nationalelf beenden müssen. Ob die von Sané, Werner, Gnabry oder anderen Spielern – die Offensive ist auf dem Prüfstand."
Der 52-Jährige saß am Sonntagvormittag nun auch im Sport1-"Doppelpass", um in der von Thomas Helmer moderierten Runde um die weiteren Gäste Mario Basler, Jürgen Kohler, Christian Falk (Sport Bild), Tobias Holtkamp (Podcaster) und Sport1-Chefredakteur Pit Gottschalk seine These zu besprechen.
"Der eine oder andere wird noch verabschiedet, da bin ich mir ziemlich sicher", betonte Effenberg dabei erneut. Der Abschied von Toni Kroos werde nicht der letzte bleiben. Gnabry, Werner und Sané seien nun "auf dem Prüfstand. Das ist jetzt auch die Chance für den einen oder anderen, sich in den Vordergrund zu spielen."
Auch Welt- und Europameister Kohler stimmte ein: "Hansi wird Entscheidungen treffen müssen, die dem einen oder anderen auch wehtun werden."
"Es geht absolut nach dem Leistungsprinzip"
Talente seien vorhanden: "Du hast einen Pool von U21-Spielern, die Europameister wurden. Auf den kann man jetzt auch zurückgreifen", forderte Effenberg. Dazu präsentierte die Bayern-Legende seine mögliche DFB-Elf der Zukunft: Neuer – Gosens, Hummels, Ginter, Baku – Musiala, Kimmich, Goretzka – Havertz, Nmecha, Müller. Das Motto müsse lauten: "Zurück zur Viererkette".
"Ich finde, dass du an Gosens festhalten musst", erklärte Effenberg seine Aufstellung. "Bei Hummels kann man natürlich diskutieren. Ginter hat es verdient, weil er eine gute EM gespielt hat. Bei Baku auf der rechten Außenbahn sind wir uns einig, um Kimmich wieder ins Zentrum zu ziehen. Ich finde schon, dass Musiala so ein Spielertyp ist, dem du jetzt mal vertrauen musst. Goretzka ist klar gesetzt. Nmecha hat eine tolle U21-EM gespielt, vier Tore gemacht, das entscheidende im Finale. Über die Außen dazu Havertz und Müller.“
Für Gnabry, Werner und Sané würde nun gelten: "Ihr müsst besser sein als die, die da stehen. Punkt. Der bessere muss spielen. Es geht absolut nach dem Leistungsprinzip." Effenberg wünscht sich eine Chance für die Jungen: "Du musst jetzt den jüngeren Spielern das Vertrauen geben und die Möglichkeiten, sich zu präsentieren. Denn die anderen hatten die auch – und haben sie nicht genutzt. Daher fände ich das nur fair."
"Natürlich ist Boateng noch ein Thema"
Ein Neuaufbau also – allerdings mit bewährten Kräften als Stützpfeilern: "Ich finde, dass man jetzt ein Stück weit auf die Jungen setzen sollte, wenn du weiterhin ein Gerüst hast mit Neuer, mit Hummels oder Boateng, mit Ginter, mit Kimmich, mit Müller, und drumherum musst du irgendwas bauen, was uns wieder Freude macht."
Effenberg betont in diesem Zusammenhang auch: "Natürlich ist Boateng noch ein Thema." Die Rückholaktion von Hummels und Müller "war richtig, aber du hättest dann auch Boateng zurückholen müssen. Weil er es sich verdient hat."
- Aussagen von Stefan Effenberg im "Doppelpass"