Rund um die EM Notizen von der Fußball-Europameisterschaft
Berlin (dpa) - Notizen von der Fußball-Europameisterschaft - gesammelt von der Deutschen Presse-Agentur.
ZUSPRUCH: Eigentorschütze Mats Hummels hat sich nach seinem Missgeschick bei der 0:1-Niederlage der deutschen Mannschaft zum EM-Start gegen Frankreich via Instagram zu Wort gemeldet und für die vielen Nachrichten bedankt. Es seien zwar nicht nur aufmunternde Worte gekommen, aber so viele wie wohl noch nie zuvor. "Und das tut gut, weil es mir so unglaublich viel bedeutet, wieder für Deutschland am Ball zu sein", schrieb der 32-Jährige. Auch seine Ehefrau Cathy Hummels sprach ihm und dem deutschen Team Mut zu. "Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es ist nichts verloren", sagte sie in einer Instagram-Story, die sie in der Nacht zu Mittwoch auf dem Heimweg vom Münchner Stadion zeigt. "Wir schaffen das schon noch. Wir müssen einfach fest daran glauben und Deutschland anfeuern."
BEISTAND: Der Beistand von Cristiano Ronaldos Mutter dürfte sich gelohnt haben. Dolores Aveiro hatte vor portugiesischen Journalisten angekündigt, eine Kerze für ihren Sohn und die Seleção in der Kathedrale von Funchal anzuzünden. Der Titelverteidiger startete am Dienstag mit einem 3:0 und einem Doppelpack von Cristiano Ronaldo gegen Ungarn in die Fußball-EM. "Was zählt, ist das Gewinnen", hatte sie vor dem Auftakt gesagt. Dolores Aveiro wird während der Endrunde wie gewohnt auf Madeira mitfiebern und würde nur zum Finale am 11. Juli anreisen. "Ich werde mir nur das letzte Spiel ansehen. Die Party ist hier auf Madeira", sagte sie.
BOTSCHAFT: Die finnische Fußball-Nationalmannschaft hat schon beim Aufwärmen vor dem EM-Spiel gegen Russland am Mittwoch ein erstes Zeichen gesetzt. "Get well Christian" stand in blauer Schrift auf den weißen Aufwärmshirts, die Stürmer Teemu Pukki und seine Kollegen vor der Partie in St. Petersburg trugen. Der dänische Fußballprofi Christian Eriksen hatte am Samstag beim Spiel gegen Finnland in Kopenhagen einen Herzstillstand erlitten und war wiederbelebt worden. Inzwischen ist Eriksen aber auf dem Weg der Besserung. Für Dänemark steht am Donnerstag gegen die Belgier die erste Begegnung nach dem Schockmoment an.
ÜBERDRUCK: Fußballer sollten mit Druck umgehen können. Und Überdruck kann sogar helfen. Spaniens Fußballer nutzen eine Überdruckkammer zur besseren und schnelleren Regeneration. "So wird die Milchsäure abgebaut und wir sind bereit für das nächste Spiel", sagt Marcos Llorente. Der Druck wird für bestimmte Zeiträume eingestellt, der Spieler ähnlich wie zu einer MRT-Untersuchung in eine kapselartige Vorrichtung geschoben. 50 Minuten bis eine Stunde kann es schon dauern. Die einen dösen vor sich hin, die anderen schauen auf einem Bildschirm über dem gläsernen oberen Bereich TV.
FROTZELEI: In der Politik wie im Fußball geht es häufig hart und ernst zur Sache. Dass man den politischen Gegner aber auch ironisch und mit einem Augenzwinkern angehen kann, zeigt SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. In einem Tweet zur 0:1-Niederlage der deutschen Nationalelf gegen Frankreich schreibt er: "@Markus_Soeder ist eindeutig schuld. Er hat die Spielfreude und Kreativität unseres Teams abgesogen..." Darunter zeigt er einen Tweet des bayerischen Ministerpräsidenten aus der Münchner EM-Arena vom Dienstagabend. Söder (CSU) steht auf Tribüne, im Hintergrund sind die Spieler auf dem Platz zu sehen und dazu schreibt er: "Der Countdown läuft: Wir drücken unserem Team die Daumen (Lächel-Smiley) Mein Tipp: 2:1 für Deutschland".
RÜCKKEHR: Dejan Kulusevski ist nach seiner Corona-Infektion wieder zur schwedischen Nationalmannschaft zurückgekehrt. Der 21-Jährige absolvierte am Mittwoch im EM-Camp in Göteborg aber nur Einzeltraining, weil der Rest des Kaders einen trainingsfreien Tag genießen durfte. Am Donnerstag soll Kulusevski wieder mit dem Team zusammen auf den Platz, ehe die Mannschaft zum zweiten Gruppenspiel am Freitag gegen die Slowakei nach St. Petersburg fliegt. "Ratet mal, wer wieder zurück ist", hieß es in einem Posting des Nationalteams bei Instagram - daneben das Foto des herzhaft lachenden Profis Juventus Turin auf einem Spinningrad. Kulusevski war einer von zwei Coronafällen bei den Schweden. Wann Mattias Svanberg (22) vom FC Bologna wieder zum Team stoßen könnte, ist noch unklar.
CORONA-KAMPF: Die Corona-Zahlen in Russland stiegen zuletzt an, also soll die Pandemie über Maßnahmen wieder besser in den Griff bekommen werden. Im EM-Austragungsort St. Petersburg haben die Behörden deshalb nun Massenevents mit über 3000 Menschen verboten, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Der Clou: Die neue Regelung tritt erst ab Donnerstag in Kraft, am Tag also nach dem zweiten und letzten Russland-Heimspiel in der nördlichsten Millionenstadt der Welt. Das Finnland-Spiel am Mittwoch konnten die Russen also nochmal so zelebrieren, wie sie es schon am vergangenen Samstag (0:3 gegen Belgien) auf der Fanmeile taten.
WASSERBALL: Vor dem Spiel der kroatischen Nationalmannschaft gegen Tschechien wurde die Partie von der EM 2016 Thema - und ein eigenartiger Kopfschutz von damals. Der heutige Co-Trainer Vedran Corluka hatte sich seinerzeit gleich im ersten Spiel gegen die Türkei am Kopf verletzt. Die Wunde platzte immer wieder auf, auch während des Spiels gegen Tschechien fünf Tage später (2:2). Irgendwann hatte Corluka genug von der Turban-Binderei - und setzte sich noch auf dem Platz eine Wasserballkappe auf. Die schützte die Wunde zwar angeblich deutlich besser, sah in den kroatischen Nationalfarben rot-weiß-blau aber auch kurios aus. "Heute glaube ich, dass die Ärzte sich mit der Kappe über mich lustig machen wollten, und heute bin ich ein wenig sauer auf sie. Aber immerhin bin ich damit ins Uefa-Museum gekommen", sagte der gut gelaunte Assistenzcoach in Rovinj.
FUßBALL OHNE BIER: Nach Cristiano Ronaldo hat nun auch Paul Pogba auf einer EM-Pressekonferenz erst einmal den Tisch vor sich aufgeräumt. Ohne eine Miene zu verziehen griff der französische Stürmerstar am Dienstagabend nach dem 1:0-Sieg gegen Deutschland nach einer gut sichtbar platzierten Flasche alkoholfreies Bier des EM-Sponsors Heineken und stellte sie auf den Boden - aus dem Sichtfeld der Kameras. Zwei Cola-Flaschen auf dem Tisch ignorierte er. Anders als der portugiesische Superstar Ronaldo. Der hatte zuvor bei einer Pressekonferenz zwei Coca-Cola-Flaschen des Turniersponsors weggestellt. Stattdessen griff er zu einer Wasserflasche, hielt sie kurz in die Höhe und verkündete: "Wasser".