Schweden gegen Spanien Nullnummer im Duell der Corona-Geplagten
Spanischer Chancenwucher, aber kein Treffer: Beim Duell des Mitfavoriten Spanien gegen Schweden stand am Ende ein Remis auf der Anzeigetafel. Ein Ex-BVB-Spieler hätte im ersten Durchgang für die Überraschung sorgen können.
Mit etwas Glück stolpert Alexander Isak den Ball irgendwie an Llorente vorbei, verzögert kurz und plötzlich ist die Schussbahn frei. Doch sein Versuch aus spitzem Winkel touchiert erst Llorente, ehe der Ball an den Pfosten klatscht, um schließlich in den Armen vom spanischen Schlussmann Simón zu landen. Es hätte der schwedische Lucky Punch des Ex-BVB-Stürmers beim 0:0 gegen Spanien sein können – in einer Phase, in der alles nach einer spanischen Führung aussah.
In einer einseitigen ersten Halbzeit fand die schwedische Offensive bis zu diesem Zeitpunkt quasi nicht statt. Besser machten es die Spanier, die den Schweden kaum Räume ließen und immer wieder gefährlich vors schwedische Tor kamen.
Allen voran Leipzig-Spieler Dani Olmo hatte die Führung vor heimische Kulisse in Sevilla mehrfach auf dem Fuß – beziehungsweise auf dem Kopf. In der 16. Minute verhinderte nur der starke Reflex vom schwedischen Torhüter Olsen die spanische Führung nach einem Kopfball des RB-Stars. Auch in der zweiten Hälfte war das Bild ähnlich: Spanien rennt weiter an, sammelt Chance um Chance. Doch ein Treffer will dennoch nicht fallen. Wie bereits im ersten Durchgang hatten die Schweden sogar selbst die Chance auf die Führung.
So lief das Spiel:
Die Hausherren beherrschten die Partie von Beginn an und drängten die passiven Nordeuropäer, die in der Anfangsphase kaum einmal über die Mittellinie kamen, tief in deren Hälfte. Die spanische Dominanz erinnerte in dieser Phase ein wenig an das 6:0 gegen Deutschland im November 2020 in der Nations League.
Nach einer halben Stunde hatten die Spanier 80 Prozent Ballbesitz. Zur Pause lautete die Bilanz der gelungenen Zuspiele 430:69. Seit Einführung der Datenerfassung 1980 hatte zuvor noch nie ein Team in einer EM-Partie so viele Pässe in einer Halbzeit gespielt. Nur die Tore fehlten. Die erste Chance zur Führung bot sich Olmo nach einer guten Viertelstunde. Der 23-Jährige, der in der ersten Halbzeit der auffälligste Offensivakteur seiner Mannschaft war, scheiterte mit seinem Kopfball am stark reagierenden Schweden-Keeper Robin Olsen.
Danach vergab Koke zweimal aus verheißungsvoller Position. Die beste Möglichkeit hatte aber Alvaro Morata: Der insgesamt glücklos agierende Stürmer stand nach einem Stellungsfehler der Schweden plötzlich völlig frei vor Olsen, schlenzte den Ball aber knapp am Tor vorbei.
Schweden zwei Mal mit der Chance auf die Führung
Die Nachlässigkeiten beim Abschluss hätten sich kurz vor der Pause beinahe gerächt, als der Ex-Dortmunder Alexander Isak für einen Schreckmoment sorgte. Der Schuss des schwedischen Angreifers prallte Spaniens Verteidiger Marcos Llorente ans Schienbein, von dort an den Pfosten und dann in die Arme von Torwart Unai Simón. Auf der Gegenseite scheiterte Olmo erneut an Olsen. So ging es torlos in die Kabinen.
Nach dem Wechsel erlahmte der Schwung der Gastgeber bei schwül-warmem Wetter zunehmend. Der Ball wurde nun mehr in die Breite als in die Tiefe gespielt, was der schwedischen Abwehr die Arbeit erleichterte. Spanische Chancen blieben nun rar.
Vielmehr war der Außenseiter nach gut einer Stunde der Führung ganz nah. Isak tänzelte im Strafraum drei Gegenspieler aus und bediente seinen Sturmpartner Marcus Berg, doch der frühere HSV-Profi vergab aus Nahdistanz kläglich. Kurz darauf musste er seinen Platz dem Mainzer Robin Quaison überlassen. Für Offensivakzente sorgten die Schweden in der Schlussphase aber nicht mehr. Dafür legten die Spanier noch einmal zu, konnten sich aber nicht belohnen.
Spanien – Schweden 0:0
- Eigene Beobachtungen
- Nachrichtenagentur dpa