Buntes von den Teams Notizen von der Fußball-Europameisterschaft
Berlin (dpa) - Notizen von der Fußball-Europameisterschaft - gesammelt von der Deutschen Presse-Agentur.
ZAUNGAST: Ein Teenager wollte den deutschen Nationalspielern gerne näher kommen als erlaubt. Der Junge kletterte deshalb über den Absperrzaun am Teamquartier in Herzogenaurach, während ein Kumpel draußen Schmiere stand. Von den Sicherheitskräften wurde der junge Fan allerdings schnell erwischt. Der Traum vom Selfie mit Joshua Kimmich blieb somit unerfüllt. Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung über den Vorfall vom Samstag berichtet. Die DFB-Elf wohnt während des Turniers in ihrem eigens errichteten Home Ground streng abgeschirmt auf dem Gelände von Ausrüster Adidas.
NATIONALSPIELER UND STUDENT: Schon vor ein paar Jahren schrieb Spaniens Sportblatt "Marca" mal über Rodrigo Hernandez, genannt Rodri: "Ein atypischer Fußballer." 24 ist Rodri nun alt, Profi bei Manchester City und Mittelfeldregisseur der spanischen Nationalmannschaft. Was ihn aber nicht davon abhält, sein Studium der Betriebswirtschaftslehre während der EM abzuschließen. Kommende Woche steht einem Bericht der Zeitung "El Mundo" zufolge die Verteidigung an. "Es hat mir geholfen, einen klaren Kopf zu haben, die Welt, in der ich mich bewege, zu schätzen, mich weiterzubilden und Menschen kennenzulernen", erklärte er in einem Interview der Zeitung seine Beweggründe für das Studium.
SCHMIERIGES LEHRGELD: Willi Orban denkt an seine - finanzielle - Zukunft. So beschäftigt sich der ungarische Nationalspieler von RB Leipzig mit dem Thema Geldanlage. "Ich tue das seit einigen Jahren und setze auf Aktien und Immobilien, vermeide aber die ganz großen Risiken. Grundsätzlich bin ich eher der sparsame Typ und mache mir nicht so viel aus Statussymbolen", sagte der 28-Jährige im Interview von Spox.de und Goal.com. Geld hat er dennoch schon mal in den Sand gesetzt. "Mein Investment in eine brasilianische Ölfirma war ein kompletter Reinfall. Aber auch da nehme ich was mit: Man sollte so früh wie möglich so viele Fehler wie möglich machen, um daraus lernen und später bessere Entscheidungen treffen zu können."
RUSSLAND-REGELN vs. UEFA-Regeln: Wo muss in Zeiten der Pandemie Maske getragen werden - und wo nicht? EM-Beteiligte und Fans können diesbezüglich in diesen Tagen in St. Petersburg ganz schön durcheinanderkommen. Denn in Russland und in der UEFA-Zone gelten so unterschiedliche Regeln, als ob es sich um zwei verschiedene Staaten handeln würde. Während in U-Bahnen, Zügen und Innenräumen beinahe durchgängig auf eine Bedeckung von Mund und Nase verzichtet wird, schreibt die UEFA dies in ihrem gesamten Areal rund um das Stadion vor. Die Fans auf den Tribünen der Gazprom-Arena werden per Ansagen durch die Lautsprecherboxen immer wieder dazu ermahnt - genauso wie Journalisten, die auch am Arbeitsplatz der Maskenpflicht unterliegen.
NEUE HAARPRACHT: Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Italien setzt der Schweizer Kapitän Granit Xhaka auf einen neuen Look. In einem Video bei Instagram zeigt sich der eigentlich dunkelhaarige Mittelfeldspieler des FC Arsenal mit blondgefärbten Haaren. Xhaka postete den Mitschnitt eines Videotelefonats mit seiner Frau Leonita, die den Bildern zu urteilen nichts von der Veränderung bei ihrem Ehemann gewusst hat. Offenbar überrascht reißt sie den Mund auf und schlägt dann eine Hand davor.
POSTER: Frankreichs Weltmeister Corentin Tolisso vom deutschen Meister FC Bayern München hat mit einer bemerkenswerten Aktion für Aufmerksamkeit gesorgt. Der 26-Jährige hat an den Wänden seines Zimmers im EM-Teamcamp in Clairefontaine zwölf Poster von behinderten Kindern als Inspiration aufgehängt. In einem Video des Verbandes zeigte er diese nun. "Viele Kinder haben in ihren Zimmern Poster von Fußballern hängen. Das hatte ich auch. Heute habe ich andere Idole", sagte Tolisso. Während seiner Verletzung zwischen Februar und Mai habe er oft Video-Konferenzen mit behinderten Kindern aus von ihm unterstützten Projekten gehabt. Das habe ihm Kraft gegeben. Mit den Kindern von den Postern stehe er regelmäßig in Kontakt. "Wir reden über Fußball, Musik und einiges mehr", sagt er.
FAHNENMEER: Während der EM sorgt ein Essener Privatmann auch ohne großes Fan-Fest für Deutschland-Flair vor seiner Haustür. Hunderte Flaggen von Deutschland und anderen Fußball-Nationen sind zwischen Häusern über die Straße in einem Wohnviertel gespannt. Schon seit der WM 2006 in Deutschland hängt Achim Klimmeck zahlreiche Flaggen in seiner Umgebung auf, um für Stimmung zu sorgen. Auch dieses Mal saß er lange an der Dekoration - mehr als 500 Flaggen seien es, schätzt er. Genau gezählt habe er sie nicht. Wenn beim EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich an diesem Dienstag große Fan-Versammlungen coronabedingt ausbleiben, so steht die Essener Rullichstraße ganz offensichtlich hinter "Jogis Elf". Fußballfan Klimmeck tippt auf ein 1:1-Unentschieden - und auf einen Finaleinzug der Deutschen.
APPLAUS FÜR DIE ERSATZBLASE: Trainer Janne Andersson hielt eine Minirede, die Spieler der schwedischen Fußballnationalmannschaft standen hinter ihrem Nationaltrainer. Am Ende applaudierten sie am Montag alle zusammen. Aus gutem Grund. Andersson und sein Team wollten sich einfach bei den sieben Profis bedanken, die kurzerhand eine Ersatz-Trainingsblase gebildet hatten, nachdem Schwedens Kader von zwei Coronafällen ausgedünnt worden war.