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Zum journalistischen Leitbild von t-online.DFB-Team vor Frankreich-Spiel Das sind die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung
Es wird ernst für Joachim Löw, der Bundestrainer bastelt an seiner Elf für den EM-Auftakt. Im Laufe der Vorbereitung kristallisierten sich Gewinner und Verlierer heraus. Ein Überblick.
Am Dienstagabend ist es so weit. Dann startet das Löw-Team in der Münchner Allianz Arena (21 Uhr, im Liveticker bei t-online) in die EM.
Bereits am Montagvormittag brach die deutsche Nationalmannschaft um 10.30 Uhr mit Bussen vom EM-Quartier in Herzogenaurach gen München auf. Um 13 Uhr folgte die Ankunft im Hilton Hotel am Tucherpark, zehn Kilometer von der Allianz Arena entfernt.
Erste Elf des Bundestrainers scheint zu stehen
Bis auf den am Knie verletzten Jonas Hofmann stehen Joachim Löw alle 25 Akteure zur Verfügung. Offen ist noch, ob Leon Goretzka nach seinem Muskelfaserriss doch noch zu einem unverhofften Einsatz im ersten EM-Gruppenspiel kommt. DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte am Donnerstag noch einen Auftritt des Bayern-Spielers ausgeschlossen.
So oder so scheint die erste Elf des Bundestrainers schon stark zementiert zu sein. Dabei wird Löw auch auf die beiden aussortierten Weltmeister setzen, während ein Bayern-Verteidiger wohl zunächst draußen Platz nehmen muss.
t-online stellt Ihnen die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung genauer vor.
GEWINNER:
Mats Hummels und Thomas Müller:
Die alten Leitwölfe sind zurück, und es ist, als wären sie nie weg gewesen. Hummels als Spieleröffner aus der Abwehr, Müller als dauerquasselnde ordnende Hand in der Offensive. In die neue Hierarchie reihen sie sich im Teamsinne ein. Doch: Die Härtetests kommen erst. Noch ist kein Kylian Mbappé mit Ball im Vollsprint auf den nicht ganz so schnellen Mats Hummels zugerast.
Kai Havertz:
Er hatte Corona, er war verletzt. Doch nun erscheint das einstige Supertalent stark wie nie. Das Siegtor für den FC Chelsea im Champions-League-Finale hat dem technisch überragenden Offensivspieler Auftrieb gegeben – und letzte Blockaden gelöst. Der Ex-Leverkusener gilt als eine der größten EM-Hoffnungen mit Potenzial zum Weltstar.
Antonio Rüdiger:
Seine sagenhafte Grätsche, die im Champions-League-Finale den Rückstand gegen Manchester City verhinderte, sagte alles über den neuen Rüdiger. Unter Thomas Tuchel agierte er bei Chelsea wie verwandelt, physisch brutal stark, verbessert in Antizipation und kompromisslosem Einschreiten. Nach schwachen Leistungen im Herbst aufgrund fehlender Spielpraxis strotzt er nur so vor Selbstvertrauen und ist ein Anker in der der deutschen Abwehr.
Robin Gosens:
Beim ersten Länderspieltor ging dem Linksverteidiger von Atalanta Bergamo "mal so richtig einer ab", wie er nach dem 7:1 gegen Lettland strahlend verkündete. Gosens ist keine Ideallösung von Weltformat, funktioniert aber nach sechs Einsätzen so gut, dass er sich auf links festgespielt und im Vergleich mit Marcel Halstenberg (Rasenballsport Leipzig) und Christian Günter (SC Freiburg) klar die Nase vorne hat. Aber: Gegen offensivstarke Franzosen muss Gosens in der Defensive hellwach sein.
VERLIERER:
Timo Werner:
Trotz des Triumphes in der Champions League sowie seines Tores gegen Lettland fährt der Chelsea-Spieler ohne großes Selbstvertrauen zur EM. Auch seinen Stammplatz der vergangenen Jahre hat er mittlerweile eingebüßt, Mannschaftskollege Kai Havertz hat die Nase vorn. Nach verstolperten Großchancen im Verein und in der Nationalmannschaft muss er an seinen Abschlussqualitäten arbeiten.
Leroy Sané:
Vor der WM 2018 wurde er ebenso überraschend wie schmerzhaft aus dem WM-Kader gestrichen. Dieses Jahr war es allerdings keine Frage, dass der Bundestrainer ihn mitnimmt. Wirkt zuweilen aber merkwürdig abwesend und schwach integriert, wie beim Vormittagstraining am Sonntag, als Löw bereits zum Team sprach, Sané allerdings verspätet zum Mannschaftskreis dazustieß. Trotzdem kann er der Spieler für den entscheidenden Moment werden.
Leon Goretzka:
Der Bayern-Spieler kam gestählt und gestärkt aus seiner Corona-Pause. Aber er wird nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel höchstwahrscheinlich den Auftakt gegen Frankreich verpassen, also erst fit sein, wenn sich die EM-Elf schon gefunden hat. Ihm könnte allerdings zugutekommen, dass der Bundestrainer mit Joshua Kimmich auf der Rechtsverteidigerposition plant und seine Qualitäten im Zentrum gefragt sein werden.
Niklas Süle:
Sein Kreuzbandriss im Herbst 2019 war ein Schock, Niklas Süle drohte die EM zu verpassen. Die Corona-bedingte Absage des Turniers kam dem Münchner zupass. Dennoch ist er in der Hierarchie der Verteidiger nach hinten gewandert, wobei er lange als Abwehrchef galt. Bei der EM wird er nun wahrscheinlich auf der Bank sitzen. In der Dreierkette setzt der Bundestrainer auf Antonio Rüdiger, Mats Hummels und Matthias Ginter. Er müsste auf eine Verletzung dieses Trios hoffen, um einen Einsatz in der Startelf zu bekommen.
- Trainingseinheiten der Nationalmannschaft
- Pressekonferenzen des DFB-Teams
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID