Eintracht-Vorstand Hellmann: Fan-Ausschluss "juristisch angreifbar"
Frankfurt/Main (dpa) - Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann hält den coronabedingten Zuschauerausschluss in den kommenden vier Wochen für "juristisch angreifbar". Dies sagte der Funktionär der Hessen dem "Kicker".
"Wenn man nicht will, dass der gesamte Profisport zerstört wird, wird man sich mit tragfähigen Konzepten arrangieren müssen", sagte Hellmann. Die Proficlubs haben im Sommer Hygienekonzepte entwickelt, um zumindest bis zu 20 Prozent der Zuschauer wieder zulassen zu können. Doch ab diesem Montag, dem Beginn des Teil-Lockdowns, sind Fans wieder bis Ende November aus den Stadien verbannt.
"Vom Stadionbesuch in der jetzigen Form geht also keine über das allgemeine Risiko hinausgehende Gefahr aus. Das richtig zu bewerten ist die Aufgabe von Politik und Verwaltung", forderte Hellmann. Der 49-Jährige berichtete von Gesprächen mit dem Gesundheitsamt, dem Gesundheitsdezernenten und der Uniklinik Frankfurt, aus denen sich ergab, "dass es nicht einen nachvollzogenen Infektionsfall bei unseren Besuchern gegeben" habe. Man müsse jetzt "einen Umgang finden mit der Situation bei vertretbarem Risiko".
Die Eintracht fürchtet gravierende Mindereinnahmen, wenn die Geisterspiele wieder zum Dauerzustand werden. "In der laufenden Saison kommen wir ganz schnell auf 50 bis 70 Millionen Euro, wenn auch die Rückrunde weitgehend ohne Zuschauer verläuft", sagte Hellmann. In der vergangenen Saison habe man dadurch bereits einen Umsatzeinbruch von 15 bis 20 Millionen Euro erlitten, berichtete der Funktionär.
Der hessische Traditionsclub hatte seinen Umsatz in den vergangenen Jahren so stark gesteigert wie kaum ein anderer Bundesliga-Club. Derzeit arbeitet die Eintracht an mehreren kostspieligen Projekten, die vor allem die langfristige Konkurrenzfähigkeit des Vereins garantieren sollen. Darunter fällt auch der Stadionausbau auf eine Kapazität von 60.000 Plätzen. "Das kostet uns weitere 30 Millionen Euro, plus zehn Millionen Euro für weitere Einzelmaßnahmen", sagte Hellmann.