Löw kritisiert Uefa Bundestrainer sauer: "Spieler gehen auf dem Zahnfleisch"
Mit Beginn der Corona-Krise wurde das Wechselkontingent von drei auf fünf Spieler pro Partie erhöht. Zur neuen Saison macht die Uefa einen Rückzieher. Bundestrainer Joachim Löw gefällt das überhaupt nicht.
Joachim Löw hat den europäischen Fußballverband Uefa für seine Abkehr von den während der Corona-Krise eingeführten fünf Auswechslungen pro Partie kritisiert. Zur neuen Saison werden in allen vom Dachverband organisierten Wettbewerben wieder nur drei frische Spieler erlaubt sein. So auch in der Nations League, in der sich Deutschland am Donnerstagabend 1:1-Unentschieden vom dreifachen Europameister Spanien trennte.
"Die ganze Zeit hatten wir fünf Wechsel und plötzlich ändern wir es", begann Löw seine Kritik am ZDF-Mikrofon im Anschluss an das Geister-Länderspiel in Stuttgart. "Jetzt hätte es doch aber Sinn gemacht. Wenn nicht jetzt, wann dann." Aufgrund des durch die Pandemie entzerrten Fußballkalender waren die Nationalspieler auf äußerst unterschiedlichen Leistungsniveaus: Während einige von ihnen, unter anderem Spaniens Thiago und Deutschlands Abwehrchef Niklas Süle, erst vor elf Tagen im Champions-League-Finale aufliefen, schlossen sich andere Akteure ihrem Team direkt aus einem mehrwöchigen Urlaub an. Auch aufgrund der fraglichen Fitnesszustände seiner Schützlinge wurde Löw deutlich: "Einige Spiler sind auf dem Zahnfleisch gegangen." Fünf Wechsel wären "aus Vernunftsgründen und der Gesundheit der Spieler zuliebe" wichtig gewesen.
Im Kalenderjahr 2020 stehen noch weitere acht Länderspiele an. Ein Unding, findet Löw: "Ich bin nicht einverstanden. Drei Spiele im Oktober in zehn Tagen. Da hätten zwei Spiele auch gereicht." Der Weltmeistercoach von 2014 ist sich sicher: "Das wird sich irgendwann auf die Gesundheit, Qualität und Fitness der Spieler niederschlagen."
- Joachim Löw im ZDF-Field-Interview im Anschluss an die Partie Deutschland-Spanien, 03.09.2020