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Deutschland überzeugt gegen Niederlande: Zwischenfazit nach DFB-Umbruch


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Nach Sieg gegen Holland
DFB-Umbruch: Drei Baustellen bleiben für Löw


Aktualisiert am 25.03.2019Lesedauer: 3 Min.
Bundestrainer: Trotz des Last-Minute-Erfolges gegen die Niederlande hat Joachim Löw noch an einigen Probleme zu knabbern.Vergrößern des Bildes
Bundestrainer: Trotz des Last-Minute-Erfolges gegen die Niederlande hat Joachim Löw noch an einigen Probleme zu knabbern. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)
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Die neu formierte Nationalelf hat die ersten Bewährungsproben gegen Serbien und die Niederlande überstanden. Während einige Spieler überzeugen konnten, gibt es aber auch weiterhin Schwachstellen. Zeit für ein Zwischenfazit.

Mit Verspätung, dann aber aller Deutlichkeit hat Bundestrainer Jogi Löw die Konsequenzen aus dem WM-Debakel und dem Abstieg in der Nations League gezogen und einen personellen Neuanfang in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft eingeleitet. Vor allem der 3:2-Erfolg zum Start der EM-Qualifikation gegen die Niederlande gibt ihm Recht und dürfte die Kritik an seiner Person leiser werden lassen. Er dürfte ihm aber auch wichtige Erkenntnisse geliefert haben.

Die großen Gewinner

Zu den großen Gewinnern zählt das Offensiv-Duo Serge Gnabry und Leroy Sané. Gnabry erzielte in Amsterdam nicht nur ein Traumtor zum zwischenzeitlichen 2:0, er unterstrich auch seinen Wert als Anspielstation in der Offensive. Der Bayern-Profi bietet sich immer wieder klug zwischen den gegnerischen Verteidigern an – und füllt so die seit Jahren klaffende Lücke im deutschen Sturmzentrum mit Bravour.

Sané stellte sowohl beim 1:1 gegen Serbien als anschließend auch gegen die Niederlande unter Beweis, dass seine individuelle Qualität im DFB-Kader ihresgleichen sucht. Im Dribbling ist er kaum zu stoppen. Egal, ob der Bundestrainer hin und wieder mit der lässigen Einstellung des Flügelstürmers von Manchester City hadert – auf ihn verzichten kann er nicht mehr. Trotzdem wird es eine der Aufgaben der kommenden Monate, Sané zu mehr Konstanz in seinem Spiel zu verhelfen. In beiden Partien zeigte er sein ganzes Potenzial jeweils nur in einer Halbzeit.

Teamgeist stimmt wieder

Ein weiterer großer Gewinner dürfte Hoffenheims Linksverteidiger Nico Schulz sein. Er war schon einer der größten Lichtblicke beim Abstieg aus der ersten Gruppe der Nations League Ende des vergangenen Jahres. Auch wenn er defensiv vielleicht noch nicht so stabil und souverän verteidigt wie beispielsweise Jonas Hector bei der EM 2016, so sorgt Schulz doch für neue Dynamik auf der linken Abwehrseite. Dabei ist Schulz mehr als ein Verteidiger, er ist mit seinen Flankenläufen auch eine permanente Gefahr für den Gegner.

Ebenfalls positiv: der neue Teamgeist. Die deutsche Mannschaft überzeugte nicht nur spielerisch, sondern erstmals seit Monaten auch wieder kämpferisch. Löw scheint nicht nur die richtigen Spielertypen, sondern auch die richtigen Charaktere gefunden zu haben.

Towartfrage bleibt ungeklärt

Trotzdem gibt es weiter Baustellen. Der größte Verlierer der Länderspielwoche ist wohl Barcelonas Marc-André ter Stegen, der weiter auf seine Beförderung zur deutschen Nummer eins warten muss. Gegen Serbien durfte er eine Halbzeit spielen, doch sein Rivale und Kapitän Manuel Neuer zeigte anschließend gegen die Niederlande seine erste überragende Leistung im DFB-Trikot seit Jahren.

Löw hat ter Stegen zwar im Verlauf des Jahres einige Startelf-Einsätze in Aussicht gestellt. Aber reichen dem Weltklasse-Keeper ein paar gehaltene Bälle gegen drittklassige Gegner aus der Fußball-Provinz? Die Torwart-Frage bleibt ungeklärt – und ein ständiges Unruhe-Thema rund um die Nationalmannschaft.

Probleme auf der rechten Abwehrseite

Auch die rechte Abwehrseite mit Matthias Ginter (Gladbach) und Thilo Kehrer (Paris) erweist sich auf höchstem Niveau immer wieder als problematisch. Beide haben eine vorbildliche Einstellung, doch ihr Zusammenspiel funktioniert noch nicht einwandfrei. Hinzu kommt, dass Kehrers wahre Stärke langfristig wohl in der Innenverteidigung liegt.

Schon bei der Nations-League-Pleite im vergangenen Oktober gegen Frankreich wichen die Weltmeister Mbappé und Griezmann immer wieder auf die deutsche rechte Seite aus, um von dort Angriffe einzuleiten. Sie hatten den Schwachpunkt erkannt. Auch die Niederländer drangen häufig im Raum zwischen Ginter und Kehrer in den deutschen Strafraum ein. Die gute Nachricht: Mit Leipzigs Lukas Klostermann und Leverkusens Jonathan Tah stehen durchaus Alternativen bereit – zumindest langfristig.


Und dann wäre da noch Jogi Löw selbst. Der Bundestrainer hatte nach dem WM-Debakel widerwillig Fehler eingestanden. Einen Trend zu verschlafen, taktisch nicht auf der Höhe zu sein – das sollte ihm nicht mehr passieren. Gegen die Niederlande reagierte er in der zweiten Hälfte erstaunlich spät, erst als seine Mannschaft einen Zwei-Tore-Vorsprung eingebüßt hatte, brachte er in der 70. Minute Ilkay Gündogan für Leon Goretzka – dabei war die Unterlegenheit der Deutschen im Mittelfeld offensichtlich. Zuletzt hatte das DFB-Team auch in der Nations League gegen die Niederlande und Frankreich nach einer taktischen Umstellung des Gegners noch eine Führung verspielt. Auf dem Weg zurück in die Weltspitze, müssen sich auch Löw und sein Team noch verbessern.

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