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Nations League – Ohne Jogi Löw: So könnte ein echter Umbruch aussehen


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Zweifel am Bundestrainer wachsen
Ohne Löw: So könnte ein echter Umbruch aussehen

Aus Amsterdam berichtet Luis Reiß

Aktualisiert am 15.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Fast schon eine Institution beim DFB: Joachim Löw ist seit 2006 Bundestrainer.Vergrößern des Bildes
Fast schon eine Institution beim DFB: Joachim Löw ist seit 2006 Bundestrainer. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)
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Nach der 0:3-Pleite gegen die Niederlande gibt die deutsche Nationalelf ein verheerendes Bild ab. Der Ruf nach radikalen Veränderungen wird lauter – auch gegen Bundestrainer Löw. Doch dabei gibt es ein erhebliches Problem.

Am deutlichsten wurde Mats Hummels. Er sagte dem ZDF, die deutsche Mannschaft hätte das Spiel gegen die Niederlande gewinnen müssen. Zitat: "Wir haben uns eigentlich nicht so viel vorzuwerfen. Wir haben ein Spiel gemacht, bei dem wir mindestens zwei, drei, vier Tore schießen müssen." Zur Erinnerung: Die Partie endete mit 0:3 – aber von den eklatanten Ballverlusten und Problemen in der Abwehr, die ihn selbst viel stärker betreffen, sprach Hummels nicht.

Hummels, Neuer und Co. enttäuschen im Nationaltrikot

Es war das deutlichste Beispiel einer Nationalelf, in der die Führungsspieler den Eindruck erwecken, dass sie einzig und allein um ihre Stellung im Team kämpfen. Jeder für sich statt "Die Mannschaft". Nicht nur Hummels, auch Jérôme Boateng, Manuel Neuer, Thomas Müller und Toni Kroos enttäuschten zuletzt im DFB-Trikot. Auf Kritik reagierten die Weltmeister dünnhäutig.


Auch die Zweifel an Bundestrainer Jogi Löw wachsen. Dass er das Bild dieser 0:3-Niederlage beim Erzrivalen in der Amsterdam Arena noch korrigieren kann, ist unwahrscheinlich. Verliert das DFB-Team an diesem Dienstag in Paris (ab 20.45 Uhr im Liveticker von t-online.de), dürfte er kaum zu halten sein.

Ein Umbruch in der Nationalmannschaft?

Immer mehr Fans und Experten fordern deshalb einen radikalen Umbruch – ohne Löw und einige Führungsspieler. Doch wie könnte der aussehen?

Alternativen für das Amt des Bundestrainers gibt es kaum. Natürlich sind da die deutschen Weltklasse-Trainer Jürgen Klopp (Liverpool) und Thomas Tuchel (Paris), doch beide sind nicht auf dem Markt. Eine gute Lösung könnte BVB-Berater Matthias Sammer sein, ein Fachmann, dessen Kompetenz überall respektiert wird, der aber eigentlich kein Trainer mehr sein will. Zudem hatte der frühere DFB-Sportdirektor den Verband nach einem Machtkampf mit Löw verlassen. Ist der Bundestrainer weg, könnte es eine Rückkehr geben. Wahrscheinlich ist das nicht, es sei denn, auch in der Führung des DFB gibt es Veränderungen.

Kaum Trainer-Kandidaten für die Nationalelf in der Bundesliga

Ansonsten gibt der heimische Markt kaum geeignete Trainer her. Kandidaten wie Hannes Wolf (zuletzt VfB Stuttgart), Ralph Hasenhüttl (zuletzt Leipzig) und Peter Stöger (zuletzt BVB) überzeugen nicht. Wie der "Spiegel" nach dem WM-Aus berichtete, ist beim DFB intern aber auch schon über internationale Top-Leute diskutiert worden. Der Name Zinedine Zidane, Ex-Coach von Real Madrid, soll gefallen sein. Bald wäre möglicherweise auch der extravagante José Mourinho ohne Job. Aber: Passt das zur deutschen Nationalmannschaft – und würden die hoch dekorierten Klub-Trainer über ein Engagement als Nationalcoach nachdenken? Beides ist unwahrscheinlich.

Bliebe die typische DFB-Lösung: eine interne oder unbekannte, so wie damals Jogi Löw. Stefan Kuntz ist als U21-Trainer trotz immer weniger Talenten erfolgreich, hat aber wenig Erfahrung als Coach. Das Risiko wäre immens, die Wirkung nach außen ein von Anfang an kritisch begleitetes "Weiter so".

Ter Stegen macht Druck auf Neuer

Und in der Mannschaft? Findet Kapitän Manuel Neuer nicht schnell zu seiner Form, dürfte ihn Marc-André ter Stegen dank seiner überragenden Leistungen beim FC Barcelona verdrängen.

Die Bayern-Innenverteidiger Hummels und Boateng wären ebenfalls zu ersetzen. Mit Antonio Rüdiger (Chelsea), Niklas Süle (Bayern), Jonathan Tah (Leverkusen), Thilo Kehrer (Paris), Matthias Ginter (Gladbach) und dem wieder erstarkten Skhodran Mustafi (Arsenal) gibt es einige Alternativen. Aber: absolute Weltklasse, wie Hummels und Boateng zu ihren besten Zeiten, verkörpern diese Abwehrspieler (noch) nicht. Ein Umbruch würde Zeit und Geduld fordern. Ein Ausweg könnte es sein, vorerst nur einen der beiden Innenverteidiger zu tauschen – oder beispielsweise Hummels in einer Fünferkette durch zwei jüngere Nebenleute absichern zu lassen.

Kroos braucht Unterstützung im Spielaufbau

Real-Star Toni Kroos könnte – in einer um ihn herum funktionierenden Mannschaft – weiterhin wichtig werden. Er braucht aber mehr Unterstützung und kann den Spielaufbau nicht alleine meistern, beispielsweise durch den derzeit verletzten Ilkay Gündogan (Manchester City) oder Julian Draxler (Paris).


Und offensiv? Bislang setzt Löw weiter auf Bayerns Thomas Müller, der aber massiv unter den fehlenden Zuspielen leidet und selbst kaum für Gefahr sorgen kann. Leverkusens Julian Brandt drängt sich als junge und schnelle Alternative auf, auch für Leroy Sané (Manchester City) muss angesichts seiner überragenden Leistungen im Verein Platz in der Startelf sein. Bislang konnte er im DFB-Trikot allerdings nie überzeugen, auch mit ihm würde nicht sofort alles besser laufen.

Fazit: Für die Führungsspieler gibt es durchaus einige hoch talentierte Alternativen – doch diese brauchen Zeit, Geduld und werden zunächst noch Fehler machen. Noch schwieriger wäre ein Umbruch auf dem Trainerposten. Für die Nachfolge von Jogi Löw gäbe es kaum geeignete Kandidaten.

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