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Nach Rücktritt: Warum Mario Gomez der Nationalelf fehlen wird


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Nach Gomez-Rücktritt
Sturm-Elend: Jetzt hat Löw ein echtes Problem

  • Noah Platschko
MeinungEin Kommentar von Noah Platschko

06.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein Abgang mit Folgen: Mario Gomez tritt aus der Nationalmannschaft zurück.Vergrößern des Bildes
Ein Abgang mit Folgen: Mario Gomez tritt aus der Nationalmannschaft zurück. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)
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Der Rücktritt von Mario Gomez bedeutet für die Nationalmannschaft eine Zäsur. Es entsteht ein Vakuum, das so schnell nicht zu füllen sein wird. Joachim Löw hat dadurch ein Problem.

Die Meldung kam ein wenig überraschend. Zu einem Zeitpunkt, als man schon gar nicht mehr damit gerechnet hätte. Mario Gomez ist aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Der 33-Jährige möchte nach 78 Länderspielen (31 Tore) jüngeren Spielern den Vortritt lassen und konzentriert sich künftig auf seine Aufgabe beim VfB Stuttgart. Und auch wenn Gomez kein Stammspieler in der Elf von Jogi Löw mehr war – sein Abschied wird schmerzen.

Bundestrainer Joachim Löw setzte bei der WM 2018 auf Timo Werner in der Sturmspitze. Der Leipziger ist ein großartiger, entwicklungsfähiger Stürmer, jedoch braucht Werner für sein Spiel genügend Platz und Raum vor dem gegnerischen Tor. Sein Spielstil ist perfekt für eine Kontermannschaft, bei der WM gegen defensiv eingestellte Gegner kam Werner hingegen kaum zur Entfaltung, wurde von Löw zwischenzeitlich sogar auf die linke Außenseite beordert.

Generell war auffällig, dass die Nationalelf kaum durch die Abwehrreihen kam. Es fehlte die nötige Kreativität, weswegen die "Mannschaft" den Spielstil änderte und auf ein anderes Mittel setzte: Flanken. Nun braucht man für Flanken auch Abnehmer. In der Regel sind dies große, bullige Stürmer, die in der Lage sind, sich gegen großgewachsene Abwehrkanten durchzusetzen. Spieler wie Mario Gomez eben.

Deutschland hat keinen Stürmer dieser Art

Die WM-Bilanz von Mario Gomez liest sich wie die des gesamten Teams zwar sehr dürftig. Doch bereits im zweiten Spiel gegen Schweden, als er zur Pause für Julian Draxler in die Partie kam, blockte er Werners Pass auf Marco Reus frei und ebnete mit den Weg zum 1:1. Auch bei der EM 2016 wurde Gomez im Halbfinale gegen Frankreich vermisst, war er doch im Viertelfinale gegen Italien noch ein wesentlicher Faktor gewesen.

Kurzum: Neben Mario Gomez und dem bereits vor der Weltmeisterschaft zurückgetretenen Sandro Wagner hat die Nationalmannschaft keinen anderen Stoßstürmer dieser Art. Frankreich agierte mit Olivier Giroud, Kroatien hatte Mario Mandzukic, Belgien Romelu Lukaku und England Harry Kane – um nur die vier WM-Halbfinalisten zu nennen. Alle vier sind klassische Stoßstürmer und waren, mehr oder weniger, ein entscheidender Faktor im Spiel ihrer Mannschaft.

Und egal ob Miroslav Klose, Jürgen Klinsmann, Rudi Völler, Gerd Müller oder Uwe Seeler: die Planstelle des Mittelstürmers war in der Geschichte der DFB-Elf eigentlich immer besetzt. Andere Nationen wären froh gewesen, solche Angreifer in ihren Reihen zu haben. Die vergangenen Jahre haben jedoch gezeigt, dass dieser Spielertyp in den deutschen Jugendmannschaften nur eine untergeordnete Rolle spielt. Der Fokus lag und liegt noch immer auf kleinen, flinken, quirligen Spielern – leider immer systemeingebunden.

Gomez ist die beste Alternative

Natürlich ist Mario Gomez nicht der filigranste Stürmer, hat technische Defizite und ist bereits 33. Jedoch ist durch seinen Abgang eine Planstelle offen, die nicht leicht zu füllen sein wird. Joachim Löw wird seinen Spielstil auf den Prüfstand stellen müssen. Grundsätzlich wird er aber von seinem systemtreuen Komibinationsfußball nicht abweichen. In seiner Flexibilität die Spielart während einer Partie umzustellen ist der Bundestrainer nun allerdings eingeschränkt.

Gerade in Spielen gegen defensive Gegner können großgewachsene Stoßstürmer den Unterschied ausmachen. Die Option, nach einer Stunde Spielzeit auf Flankenspiel umzustellen, würde ohne Gomez dementsprechend wegfallen. Und auch bei Standards dürften die Qualitäten Gomez' von enormem Wert sein. Welch wichtige Rolle ruhende Bälle einnehmen, konnte man bei der WM zur Genüge beobachten.

Weder Angreifer wie Kevin Volland, Maximilian Philipp oder Mark Uth füllen die Rolle aus, die der Stuttgarter bekleidete. Am ehesten vielleicht noch der Freiburger Nils Petersen. Mario Gomez aber wäre die beste Alternative gewesen. Diese fehlt nun. Ein Verlust für die Nationalmannschaft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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