Debatte um Führungsstil Franz Beckenbauer: "So kann man keine WM spielen"
Nach dem frühen WM-Aus von Deutschland geht die Debatte um den Führungsstil von Joachim Löw weiter. Franz Beckenbauer sagt, der Verbleib des Trainers sei "vernünftig" – unter einer Bedingung.
Franz Beckenbauer empfiehlt Bundestrainer Joachim Löw nach dem Debakel bei der Fußball-WM in Russland eine konsequente Linie ohne Rücksicht auf Namen. "Löw muss bei der Nominierung hart sein, Dankbarkeit bringt ihn nicht weiter", sagte der 72-Jährige der Bild-Zeitung mit Blick auf die kommenden Aufgaben.
Dass Löw seine Arbeit nach dem Vorrunden-Aus fortsetze, sei "eine vernünftige Entscheidung, aber kein Neuanfang. Jogi wird einiges verändern müssen, nachdem ihm erfahrene Spieler den Einsatz verweigerten", so Beckenbauer.
Beckenbauer: Mit der Einstellung kann man keine WM spielen
Er selbst sei nie in einer solchen Situation gewesen. "1986 haben wir immerhin das Endspiel erreicht. Vor Beginn der WM musste ich mich von älteren Spielern trennen oder sie in die zweite Reihe stellen", sagte Beckenbauer: "Der Einzige, der das nicht verstehen wollte, war Uli Stein. Deshalb musste er nach Hause fahren."
Der Grund für die Enttäuschung in Russland war laut Beckenbauer "die Einstellung. So kann man keine WM spielen", sagte der Teamchef der deutschen Weltmeister-Mannschaft von 1990: "Fußball ist in erster Linie ein Laufspiel. Es bestand aber null Bereitschaft dazu. Die Mannschaft hat eher das Gegenteil dessen gemacht, was ihr Löw aufgetragen hat."
Bereits der ehemalige Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm eine Kurskorrektur im Führungsstil des Bundestrainers verlangt. Rudi Völler dagegen nahm Joachim Löw und gegen die Kritik in Schutz. Löw "weiß, wie er die Mannschaft zu führen hat", sagte Völler.
- Nachrichtenagentur sid