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Zum journalistischen Leitbild von t-online.WM-Gruppe E Achtelfinale! Die Schweiz jubelt über die nächste Runde
Die Eidgenossen stehen bei der WM 2018 in der Runde der letzten 16 – müssen im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica aber einen Moment lang bangen.
Da war er endlich beendet, dieser unwürdige Streit über Pfiffe, Gesten und Strafen. Nach den 90 Minuten plus Nachspielzeit in Nischni Nowgorod stand fest: Die Schweiz steht im Achtelfinale der WM 2018 – und niemand sprach mehr über die Geldstrafen gegen Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka. Die beiden Ex-Bundesliga-Stars hatten im Gruppenspiel gegen Serbien ihre Treffer mit gestikulierten Doppeladlern – beide haben albanische oder kosovo-albanische Wurzeln – vor der serbischen Fankurve gefeiert, aus der sie zuvor beleidigt worden waren.
Stattdessen stand der Erfolg der Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic im Vordergrund – denn die "Nati" zeigte auch gegen Costa Rica die Qualitäten, die sie seit dem WM-Auftakt gegen Brasilien zeigte: Spielfreude, Kreativität und Beharrlichkeit. Auch durch den Ausgleich der Costa Ricaner ließ sich die Mannschaft nicht lange verunsichern, wie schon im ersten Spiel gegen die Selecao. Und: Selbst vom Gedanken, Gruppenkonkurrent Serbien könnte im Parallelspiel gegen Brasilien für eine faustdicke Überraschung sorgen, ließ sich die Mannschaft nicht verunsichern.
Am Ende stand ein sehenswertes Unentschieden gegen tapfer kämpfende Costa Ricaner, das der Mannschaft mit vielen Bundesligaspielern weiteren Mut machen sollte für das Achtelfinale. Dort geht es nun gegen Schweden.
So lief das Spiel:
Im ersten WM-Duell zwischen beiden Teams mussten die Schweizer kurzfristig umstellen. Für den erkrankten Hoffenheimer Steven Zuber, der das Ausgleichstor gegen Brasilien im ersten Gruppenspiel erzielt hat, kam sein Bundesligakollege Breel Embolo (FC Schalke 04) erstmals bei diesem Turnier von Beginn an zum Einsatz. In der Spitze übernahm Mario Gavranovic den Part von Haris Seferovic.
In den Mittelpunkt rückte allerdings zunächst Torhüter Sommer, der von den Lateinamerikanern warm geschossen wurde. Einen Linksschuss von Joel Campbell konnte der Gladbacher Keeper parieren, den anschließenden Kopfball von Celso Borges lenkte der Schlussmann an den Pfosten, einen weiteren Schuss von Campbell hielt Sommer - dies alles binnen einer Minute (6.).
Die Schweiz wurde durch die Führung sicherer
In der 10. Minute hatte der gute Torwart dann Glück, dass ein sehenswerter Schlenzer von Daniel Colindres von der Unterkante der Querlatte zurück ins Feld sprang. Bei einem Linksschuss von Bryan Oviedo war Sommer dann wieder auf dem Posten (20.) und hielt sein von der stürmischen Offensive der Lateinamerikaner überraschtes Team im Spiel.
Die Schweizer fanden erst später den Zug zum Tor, zeigten sich dafür aber sehr effizient. Die erste echte Torchance nutzte Dzemaili nach einer halben Stunde mit einem Schuss aus etwa zehn Metern zum Führungstreffer, Embolo hatte nach dem über die rechte Seite vorgetragenen Angriff per Kopf vorgelegt. Der Führungstreffer gab den Schweizern zwar ein wenig Sicherheit, doch der Außenseiter blieb bei seinen Offensivbemühungen stets gefährlich. So nutzte Waston, einer von drei neuen Startspielern bei Costa Rica, nach knapp einer Stunde eine Flanke von der rechten Seite und köpfte den Ball zum Ausgleichstreffer ein.
Der Achtelfinaleinzug der Schweizer war dadurch allerdings nicht mehr mehr in Gefahr, da Brasilien im Parallelspiel ohnehin einen ungefährdeten Sieg gegen Serbien schaffte. In der Schlussphase gelang dem eingewechselten Drmic nach Vorarbeit seines ebenfalls eingewechselten Mönchengladbacher Mannschaftskollegen Denis Zakaria dann doch das 2:1, ehe Ruiz einen Elfmeter zum 2:2 verwandelte, wobei der Ball kurios von der Querlatte auf Sommer prallte und von dort ins Tor sprang. Der Treffer wurde als Eigentor gewertet.
- eigene Beobachtungen / Mit Material von dpa