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WM 2018: Ein magischer Moment für die DFB-Elf – aber Zweifel bleiben


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Deutscher Sieg gegen Schweden
Ein magischer Moment – aber Zweifel bleiben

Aus Sotschi berichtet Luis Reiß

Aktualisiert am 24.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Jubel nach dem Siegtreffer: Bundestrainer Jogi Löw springt am höchsten, Betreuer und Ersatzspieler feiern mit.Vergrößern des Bildes
Jubel nach dem Siegtreffer: Bundestrainer Jogi Löw springt am höchsten, Betreuer und Ersatzspieler feiern mit. (Quelle: Moritz Müller/imago-images-bilder)
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Die Nationalelf hat Schweden im zweiten WM-Spiel verdient besiegt in der Nachspielzeit und in Unterzahl. Der Jubel ist groß, doch komplett überzeugen konnte das DFB-Team nicht.

Als der Schuss von Toni Kroos in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:1 ins schwedische Tor segelte, wirkte die deutsche Nationalmannschaft zum ersten Mal bei diesem Turnier wie eben das – eine Mannschaft.

Auch die Ersatzspieler rannten, sprangen und schmissen sich auf den Torschützen Toni Kroos. Sie ballten die Faust in Richtung der deutschen Fankurve, wo alles drunter und drüber ging und sich Menschen in Schwarz-Rot-Gold in den Armen lagen. Es war einer dieser magischen WM-Momente. Und er war in doppelter Hinsicht besonders wichtig.

Khedira und Özil beschwören Teamgeist

Einerseits bewahrte er die Nationalelf vor dem wahrscheinlichen Ausscheiden. Ein 1:1 nach den Toren von Ola Toivonen (32.) für Schweden und Marco Reus (48.) für Deutschland wäre wohl zu wenig gewesen. Andererseits könnte der späte Sieg den so dringend benötigten Teamgeist anfachen und die Stimmung verbessern.

Ein deutliches Zeichen setzten die beiden Weltmeister Sami Khedira und Mesut Özil, beide waren von Löw auf die Bank verbannt worden. Khedira sagte nach dem Spiel: „Wir versuchen diesen Teamspirit wieder zu wecken. Das können wir nur selbst.“ Und Mesut Özil postete demonstrativ bei Instagram: „Wir sind ein Team – auf und neben dem Platz.“

Einige Baustellen bleiben

Noch gegen Mexiko (0:1) hatten die Spieler nicht so gewirkt. Anschließend gab es eine interne Aussprache und trotzige Statements der Spieler, die sich zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlten. Torschütze Kroos betonte nach dem Spiel: „Man hatte das Gefühl, relativ viele Leute in Deutschland hätte es gefreut, wenn wir rausgegangen wären.“ Marco Reus, nach seinem Tor zum 1:1 zum Spieler des Spiels gewählte, gab ihm Recht.

Der aufgrund einer guten zweiten Halbzeit verdiente Sieg war für die Spieler eine Genugtuung. Doch er darf nicht über die weiterhin großen Mängel hinwegtäuschen. Auch die Schweden wurden vom deutschen Team zu einer Reihe guter Konterchancen eingeladen – teils durch haarsträubende Fehlpässe wie den von Kroos vor dem 0:1. Teils durch leichtfertige Ballverluste, wie den von Antonio Rüdiger zu Beginn. Nebenmann Jérôme Boateng musste mit einem elfmeterreifen Schubser retten. Auch musste das deutsche Team viel häufiger auf Flanken zurückgreifen als es der Plan gewesen ist. Zu selten fanden die Offensivkräfte eine andere spielerische Lösung.

Drei Spieler überzeugen

Einige DFB-Spieler könnten sich allerdings für weitere Einsätze empfehlen. Torschütze Marco Reus hat bewiesen, dass seine Zielstrebigkeit gebraucht wird. Auch Timo Werner sorgte immer wieder für Gefahr – wenn er auf die Flügel ausweichen konnte. Und im zentralen Mittelfeld könnte Sebastian Rudy eine halbe Stunde lang überzeugen, bis er mit einer gebrochenen und heftig blutenden Nase ausgewechselt werden musste.

Alle drei dürften auf einen weiteren Einsatz im abschließenden Gruppenspiel gegen Südkorea am Mittwoch (ab 16.00 Uhr im Liveticker bei t-online.de) hoffen. Dann braucht das DFB-Team einen möglichst deutlichen Sieg, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen. Erstmal aber gilt es, den magischen Moment von Sotschi zu genießen.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen vor Ort
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