Pfannenstiel erklärt Deutschlands erster WM-Gegner Mexiko: Gut, aber nicht gut genug
Gut, aber nicht gut genug: Deutschlands erster Gegner Mexiko ist WM-Stammgast. Wirklich weit kommt das Team allerdings fast nie. Dennoch ist t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel vor allem vom Trainer angetan.
Endlich geht es los! Heute startet die deutsche Nationalmannschaft (ab 17 Uhr im Liveticker von t-online.de) ins WM-Turnier. Mit Mexiko wartet keine leichte Aufgabe, auch wenn das Team von Bundestrainer Joachim Löw "El Tri" beim Confed Cup vor einem Jahr mit 4:1 abfertigte. Bei Weltmeisterschaften haben sich die Mexikaner zuletzt sehr konstant präsentiert – und sind sechsmal in Folge im Achtelfinale ausgeschieden.
Fußball-Globetrotter Lutz Pfannenstiel kennt die mexikanische Mannschaft gut. Für t-online.de macht Pfannenstiel, der als Profi auf allen Erdteilen aktiv war, den Kurz-Check:
Das Team
Der Großteil der Mannschaft spielt in der heimischen Liga. Dort verdienen die Spieler weit mehr als in durchschnittlichen europäischen Ligen. Bekanntester Akteur ist der ehemalige Leverkusener Chicharito. Der 30-Jährige spielt mittlerweile bei West Ham United in der Premier League, konnte dort aber nicht an die Anfangsjahre seiner Karriere bei Manchester United anknüpfen. Im Mittelfeld gehören Kapitän Andres Guardado (Betis Sevilla, früher Leverkusen) und Hector Herrera vom portugiesischen Meister FC Porto und zu dem Stützen. Ein weiterer Führungsspieler ist mit Guillermo Ochoa (Standard Lüttich) ein sehr guter Bekannter von mir.
Für Unruhe hat eine Party-Nacht vor der Abreise nach Russland gesorgt – angeblich mit 25 Escortdamen. Negative Schlagzeilen gibt es zudem zu Rafael Marquez: Dem mittlerweile 39-Jährigen werden Verstrickungen in Drogengeschäfte vorgeworfen. Doch er beteuert seine Unschuld und steht in Russland vor seiner fünften WM.
Die Stärken
Mexiko hat technisch herausragende Fußballer. Besonders in der Offensive verfügt das Team über hohe individuelle Qualität – neben Chicharito vor allem durch Hirving Lozano (PSV Eindhoven). Normalerweise setzen die Mexikaner auf einen sehr offensiven Stil mit konsequentem Pressing. Gegen Deutschland werden sich aber sehr wahrscheinlich etwas defensiver agieren.
Die Schwächen
Körperlich sind die Mexikaner nicht so robust. Gegen über die Physis kommende Teams haben sie oft Probleme. Da sie zudem relativ klein gewachsen sind, ziehen die Mexikaner bei Kopfballduellen oft den Kürzeren. Gegen Deutschland und die auf diesen Gebieten starken Schweden könnte das in den Gruppenspielen zum Problem werden.
Der Star
Hirving Lozano ist zwar erst 22 Jahre alt, beim holländischen Meister Eindhoven aber nicht mehr wegzudenken. In der abgelaufenen Saison kam der Linksaußen auf 19 Tore und acht Vorlagen. Zuvor wurde er Torschützenkönig in Mexiko. Trotz seines jungen Alters und des international wesentlich bekannteren Chicharito ist Lozano der Schlüsselspieler der Mexikaner. Er könnte bei der WM den ganz großen Sprung machen.
Der Trainer
Juan Carlos Osorio ist ein ausgefuchster Trainer, der weiß, wie der gegen europäische Teams agieren muss. Ich kenne und schätze ihn sehr. Er ist ein richtiger Taktik-Tüftler – vom Typ her vergleichbar mit Lucien Favre. Osorio ist ein Perfektionist, der immer wieder versucht, neue Reize zu setzen. Aber Vorsicht: Er ist auch ein Hitzkopf dem schnell die Sicherungen durchbrennen.
Prognose
Gegen Deutschland sind die Mexikaner krasser Außenseiter. Die K.o.-Phase können sie aber sicherlich erreichen. Doch die Schweden werden etwas dagegen haben. Im Spiel gegen die Wikinger entscheidet die Tagesform. Im Achtelfinale wartet aber Brasilien und ist dann Schluss.