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Wer fährt zur WM 2018? In diesen Duellen geht es richtig rund


Play-off-Spiele
Wer fährt zur WM? In diesen Duellen geht es richtig rund

t-online, Alexander Kohne

Aktualisiert am 11.11.2017Lesedauer: 4 Min.
Granit Xhaka, Gianluigi Buffon und Luka Modric (l. v.) wollen den Sprung zur WM nach Russland schaffen. Lutz Pfannenstiel (r.) analysiert für t-online.de die Play-off-Partien.Vergrößern des Bildes
Granit Xhaka, Gianluigi Buffon und Luka Modric (l. v.) wollen den Sprung zur WM nach Russland schaffen. Lutz Pfannenstiel (r.) analysiert für t-online.de die Play-off-Partien. (Quelle: imago)

Die WM-Qualifikation steht vor dem Abschluss: In den Play-offs spielen zwölf Teams in Hin- und Rückspiel um die letzten sechs Plätze. Mit dabei: Vierfach-Weltmeister Italien, die mit Bundesliga-Stars gespickte Schweiz und Außenseiter Neuseeland.

Dort war Lutz Pfannenstiel mehrere Jahre aktiv und spielte noch mit aktuellen Nationalspielern zusammen. Mittlerweile arbeitet der Torwart-Globetrotter (fast 30 Klubs auf sechs Kontinenten) als internationaler Scout und ist bis zu 180 Tage im Jahr unterwegs – allein im vergangen Monat in Mexiko, Indien, Saudi-Arabien und Afrika. Für t-online.de nimmt er die Play-off-Partien genauer unter die Lupe.

Neuseeland - Peru

Peru könnte sich erstmals seit 1982 für eine WM qualifizieren – deshalb ist das Team heiß auf die Play-offs. Allerdings fehlt der gesperrte Kapitän und Torjäger Paolo Guerrero. Für den Ex-HSV-Akteur könnte Claudio Pizarro nachrücken, der auf Abruf bereit steht. Auch ohne die beiden ist Peru Favorit, hat in der Qualifikation sogar Chile hinter sich gelassen. Dort ist das Team durch eine sehr robuste, teilweise überharte Spielweise aufgefallen.

Auch die Neuseeländer agieren sehr körperbetont, mit vielen langen Bällen – eher nach altmodischem englischen Stil. Ein Nachteil ist, dass sie in Ozeanien ausschließlich gegen wesentlich schwächere Gegner spielen und kaum gefordert werden. Gerade auch dank ihrer Mentalität und kämpferischen Einstellung werden sie Peru das Leben schwer machen.

Stars: Chris Wood (FC Burnley) - Paolo Guerrero (Flamengo Rio de Janeiro/in Hin- und Rückspiel gesperrt)

Kroatien - Griechenland

Das ist sicherlich die ausgeglichenste Paarung. Griechenlands Trainer Michael Skibbe hat eine starke Defensive und mit Akteuren wie Kyriakos Papadopoulos vom HSV oder dem angeschlagenen Dortmunder Sokratis entsprechend robuste Spieler. Offensiv setzt das Team eher auf Standards und Konter – da spürt man zumindest noch ein bisschen Otto Rehhagel, der 2004 Europameister geworden ist.

Kroatien ist technisch überlegen – nicht nur durch Superstars wie Reals Luka Modric oder Barcelonas Ivan Rakitic. Aber in der Qualifikation hat das Team in den wichtigen Spielen defensive Schwächen offenbart. Beide Verbände haben sich aufgrund der Brisanz der Partie darauf geeinigt, keine Auswärtsfans zuzulassen. Das könnte ein kleiner Vorteil für die Griechen sein, da das Rückspiel in Piräus stattfindet. Auf dem Papier ist Kroatien der Favorit, aber da sich die Schwächen und Stärken beider Teams egalisieren, stehen die Chancen für mich 50:50.

Stars: Sokratis (Borussia Dortmund), Konstantinos Manolas (AS Rom/im Hinspiel gesperrt) - Luka Modric (Real Madrid), Ivan Rakitic (FC Barcelona)

Lutz Pfannenstiel – Der heute 44-Jährige war als erster Profi in allen sechs Kontinentalverbänden aktiv. Über seine Erlebnisse hat er das Buch "Unhaltbar – Meine Abenteuer als Welttorhüter" geschrieben. Heute ist er "Head of International Relations & Scouting" bei 1899 Hoffenheim, Fifa-Ausbilder und TV-Experte für ZDF, BBC und Eurosport.

Schweden - Italien

Der absolute Kracher der Play-offs. Die Schweden gehen mit einem besseren Gefühl in die beiden Partien, weil sie sich in der Gruppenphase sehr ordentlich präsentiert und sogar die Niederlande hinter sich gelassen haben. Italien hat sich in seiner Gruppe dagegen nicht mit Ruhm bekleckert, da hat besonders die Kreativität im Spiel nach vorne gefehlt. Für die Italiener spricht allerdings ihre immense internationale Erfahrung und die eingespielte Defensive um Torwart-Legende Gianluigi Buffon und Giorgio Chiellini. Vorne ist Ciro Immobile zudem in der Form seines Lebens (14 Tore in elf Serie-A-Spielen).

Die Schweden sind ein eingeschworener Haufen mit guter Physis, taktischer Disziplin und einem herausragenden Emil Forsberg, der den Italienern alleine mit seiner Übersicht und Stärke bei Standards weh tun kann.

Ein Vorteil für die Italiener ist allerdings, dass sie zuerst auswärts spielen. Dort werden sie aus einer wie gewohnt disziplinierten Defensive agieren, um den Sack im Rückspiel in Mailand endgültig zuzumachen. Es wird eng, aber Italien wird am Ende die Nase vorn haben.

Stars: Emil Forsberg (RB Leipzig), Victor Lindelöf (Manchester United) - Gianluigi Buffon, Giorgio Chiellini (beide Juventus Turin), Marco Veratti (Paris Saint-Germain)

Honduras - Australien

Australien hat in der bisherigen Qualifikation enttäuscht und ist erst durch einen Sieg in der Verlängerung gegen Syrien in die Play-offs gekommen. Viel hängt immer noch vom bald 38-Jährigen Tim Cahill ab. Sein Einsatz ist aufgrund einer Knöchelverletzung allerdings unsicher.

Honduras ist international zwar relativ unbekannt, allerdings nicht zu unterschätzen. Die Mittelamerika-Gruppe hat das Team vor den USA abgeschlossen – was schon eine kleine Sensation ist. Für viele Honduraner ist das große Ziel, in der US-amerikanischen Major League Soccer zu spielen. Dort ist auch der Großteil der Legionäre der Mannschaft aktiv.

Technisch ist Honduras zwar etwas besser, aber taktisch und körperlich sind die Australier deutlich überlegen. Besonders die physische Komponente könnte am Ende den Ausschlag geben. Aber auch wenn sich die Socceroos qualifizieren sollten: Gegen die internationalen Topteams haben sie so gut wie keine Chance. Als Trainer Ange Postecoglou vor dem Confed Cup den Titel als Ziel ausgegeben hat, habe ich mich schon gefragt, was ihm an diesem Tag in den Tee gemischt wurde.

Stars: Tim Cahill (Melbourne City FC) - Maynor Figueroa (FC Dallas)

Dänemark - Irland

Die Dänen sind technisch beschlagener und haben bessere Individualisten – allen voran Christian Eriksen von Tottenham. Er hat alleine fast so einen hohen Marktwert wie das gesamte irische Team. Dazu kommen mit Yussuf Poulsen (Leipzig), Thomas Delaney (Bremen) oder Jannik Vestergaard (Mönchengladbach) viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga.

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Irland ist demgegenüber eine Mannschaft, die hart arbeitet und über Einstellung und Kampf das Maximale rausholt. Deshalb ist sie schwer zu bespielen. Fußballerisch sind die Dänen besser, sollte es aber auf zwei Kampfspiele hinauslaufen, hat Irland durchaus Chancen.

Stars: Christian Eriksen (Tottenham Hotspur) - James McCarthy (FC Everton)

Nordirland - Schweiz

Die Schweizer haben in ihrer Gruppe neun von zehn Spielen gewonnen – damit wären sie in vielen anderen Gruppen weitergekommen. Ein 0:2 gegen Europameister Portugal kostete am letzten Spieltag Platz eins. Damit muss das Team von Vladimir Petkovic erst einmal umgehen. Klar ist, dass die Schweizer den deutlich besseren Kader haben: Von Gladbachs Yann Sommer über Arsenals Granit Xhaka bis hin zum Ex-Bayern Xherdan Shaqiri.

Doch die Nordiren sind nicht zu unterschätzen – besonders aufgrund ihrer Defensivstärke: In zehn Gruppenspielen blieben sie siebenmal ohne Gegentor. Obwohl große Stars fehlen, stimmt die Mischung im Team: Einige Akteure spielen bei durchschnittlichen Premier-League-Klubs wie West Bromwich Albion, der Rest kommt größtenteils aus der zweiten englischen Liga. Dazu kommen die frenetisch singenden Fans, die ihr Team um einige Prozent besser machen. Letztendlich müsste es die Schweiz aber packen.

Stars: Steven Davis (FC Southampton) - Granit Xhaka (FC Arsenal).

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