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Bundestrainer Joachim Löw im Interview: "Über allem steht die WM 2018"


Bundestrainer Löw im Interview
"Über allem steht die WM 2018"

dpa, Klaus Bergmann

Aktualisiert am 27.03.2017Lesedauer: 4 Min.
Joachim Löw: Den WM-Titel zu gewinnen, das ist mein und unser aller Ziel.Vergrößern des Bildes
Joachim Löw: Den WM-Titel zu gewinnen, das ist mein und unser aller Ziel. (Quelle: dpa)

Nach dem 4:1 der deutschen Nationalelf gegen Aserbaidschan spricht Bundestrainer Joachim Löw über den Zustand seines Teams.

Wie ordnen Sie das Spiel und die Leistung ein?

Joachim Löw: Wir haben die Pflichtaufgabe absolut erfüllt - fünftes Spiel, fünfter Sieg. Es war ein bisschen wie in einem Pokalspiel gegen eine Mannschaft, die eine Klasse unterhalb spielt. Aserbaidschan hat das sehr engagiert gemacht. Wir haben nicht in allen Phasen unser Spiel so durchgezogen, wie das unser Anspruch ist. Man hat gemerkt, dass wir vier Monate nicht zusammen waren. Aber man kann letztendlich zufrieden sein, denn wir haben 4:1 gewonnen.

Sie hatten im Vorfeld des Spiels darüber gesprochen, was André Schürrle zu leisten imstande ist. Waren Sie überrascht, dass er Ihre Worte so bestätigen konnte, und welchen Schub kann ihm das geben?

Nein, überrascht war ich nicht. Klar, er hatte zuletzt Probleme in Dortmund, er hat dort nicht so häufig gespielt. Aber er kam eigentlich mit Selbstbewusstsein zur Nationalmannschaft. Er hat sich gut präsentiert. Er wollte sich hier beweisen. Ich hatte ein gutes Gefühl, ihn von Anfang an zu bringen.

Er hat zwei Tore erzielt und eines vorbereitet mit einem tollen Pass auf Thomas Müller. Er hat das umgesetzt, was er im Training gezeigt hat. Ich hoffe, dass ihm das auch einen Schub gibt für die nächsten Wochen in Dortmund.

Wo steht die deutsche Mannschaft nach diesem Start in das Jahr 2017?

Die Woche war okay, weil wir beide Spiele gegen England und Aserbaidschan gewonnen haben. Wir haben einige wichtige Erkenntnisse. Aber es ist gut, wenn wir dann im zweiten Halbjahr wieder mehr Spiele haben. Es gibt schon Ansatzpunkte für mich. Ganz so harmonisch wie im zweiten Halbjahr 2016 lief es nicht. Die Mannschaft braucht es, die Dinge in Trainingseinheiten wieder einzuschleifen. Nach vier Monaten Pause ist es nicht so einfach, das wieder abzurufen.

Was sagen Sie zur Grundeinstellung der Mannschaft in der Qualifikation?

Auch wenn das Spiel nicht ganz so lief, wie es unser Anspruch ist, muss ich ein Kompliment an die Führungsspieler machen. Wenn ich zurückblicke, dann haben wir gegen die vermeintlich 'Kleinen' die letzten acht, neun, zehn Jahre immer klar gewonnen. Im Gegensatz zu einigen anderen Nationen, die manchmal große Probleme in den Qualifikationen haben. Ich muss ja keine Namen nennen.

+++ Hier finden Sie den Live-Ticker des Spiels zum Nachlesen +++

Wir haben diese Spiele deutlich gewonnen, und das ist schon eine Sache der Spieler, die die Mannschaft anführen. Da merkt man schon, dass die Grundeinstellung trotz der Belastungen im Verein stimmt. Die Spannung ist da, obwohl die Bayern nächste Woche in der Bundesliga gegen Dortmund spielen und danach Bayern gegen Real Madrid und Dortmund gegen Monaco in der Champions League.

André Schürrle, aber auch Joshua Kimmich, der beim FC Bayern gerade wenig spielt, haben Sie Aufbauhilfe gegeben. Erwarten Sie nun auch mehr Einsatzzeit für diese Spieler bei ihren Clubs?

Das kann ich nicht erwarten, denn das entscheidet am Ende immer der jeweilige Trainer. Wenn ich von der Grundqualität eines Spielers überzeugt bin, werde ich ihm in schwierigen Situationen immer helfen. Das hatten wir auch früher in meiner Amtszeit. Selbst Miroslav Klose hatte mal eine schwierige Zeit, in der er wenig gespielt hat im Verein, Lukas Podolski auch. Bei Schürrle weiß ich, dass er schnell und torgefährlich ist. Und Kimmich ist ein junger Spieler, der bei der Europameisterschaft aus dem Nichts heraus explodiert ist.

Kimmich hat seine ganze Karriere noch vor sich. Da ist es selbstverständlich, dass ich zu so einem Spieler halte. Vielleicht ändert sich in München die Situation im nächsten Jahr, wenn Philipp Lahm aufhört. Ich kenne die Pläne nicht genau. Es wäre schön, wenn Bayern auf der Position mit ihm planen würde.

Welche Erkenntnisse haben Sie in dieser Länderspielwoche für den Kader für den Confederations Cup im Sommer in Russland gewonnen?

Erkenntnisse habe ich für den Confed-Cup nicht gewonnen. Wir werden erst im Mai Entscheidungen treffen. Am Ende ist alles bei uns in der Mission, die wir angehen, auf eine Vision ausgerichtet, das ist die WM 2018. Die steht über allem, auch über einem wichtigen Turnier wie der U21-EM. Die Frage ist: Welche Spieler sind in der Lage, uns über diese Turniere, ob EM oder Confed-Cup, im nächsten Jahr bei der WM zu verstärken. Den WM-Titel zu gewinnen, das ist mein und unser aller Ziel. Deswegen wird dem alles untergeordnet, auch wenn jedes Turnier seine Wertigkeit hat. Bei dem einen oder anderen Spieler werde ich mir Gedanken machen, ihn beim Confed-Cup zu schonen. Jedes Jahr ein Turnier ist nicht so einfach wegzustecken für die Spieler. Über allem steht die WM 2018, der haben sich alle irgendwie einzuordnen.

Sie haben Bernd Leno erstmals in einem Pflichtspiel eingesetzt. Was gab den Ausschlag? Wollen Sie einfach die Rangfolge im Tor hinter Manuel Neuer offen halten?

Ja klar, die wollen wir offen halten. Manuel ist die unangefochtene Nummer eins, dahinter haben wir mehrere gute Torhüter. Marc-André ter Stegen hat ein sehr gutes Spiel gegen England gemacht, das war auch ein sehr gutes Gefühl für ihn. Und Bernd Leno hat in den letzten Spielen in Leverkusen sehr gut gespielt. Ich wusste auch, dass das Ergebnis gegen Aserbaidschan nicht davon abhängen kann, wer im Tor steht. Da war klar, Bernd hat seine Möglichkeit verdient, auch wenn er nicht so viel zu tun bekommen hat wie Marc gegen England.

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