Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Aufregung um Lionel Messi Er sollte ablehnen
Bis Mitte Dezember läuft die Wahl zum Weltfußballer des Jahres. Mit dabei: Lionel Messi. Dessen Nominierung sorgt für Aufregung.
Wird Lionel Messi zum dritten Mal in Folge zum Weltfußballer des Jahres gewählt? Die Chance ist da, er steht als einer von elf Spielern zumindest auf der Nominierten-Liste. Doch es überrascht, dass der Argentinier nach seinem Wechsel in die USA zu Inter Miami und abseits der großen Fußballbühnen weiterhin im Rennen ist.
Die größte Aufmerksamkeit bekam er noch einmal im vergangenen Sommer, als er mit Argentinien die Copa América gewann – zum zweiten Mal in Folge.
Die Konkurrenz, die gegen Messi antritt, ist groß: Die spanischen Europameister Rodri – der bereits den Ballon d'Or gewann – Dani Carvajal und Lamine Yamal stehen genauso auf der Liste wie der Brasilianer Vinícius Júnior von Champions-League-Sieger Real Madrid (mehr zur Auswahl lesen Sie hier). Sie gelten als Favoriten. Messis Nominierung führt angesichts dieser Namen zu heftigen Diskussionen. Das wirft die Frage auf:
Ist es berechtigt, dass Lionel Messi auf dieser Liste steht?
Schlicht und einfach: Unfug
Hat sich Lionel Messi mit seinem Wechsel in die USA, wie Kritiker behaupten, ins Abseits gestellt, seine Karriere eigentlich beendet? Das ist schlicht und einfach: Unfug.
Und die Aufregung darüber, dass Messi jetzt auf der Liste zur Wahl des Weltfußballers steht: Unsinn. Er hat in den vergangenen zwei Jahren den Titel schließlich nicht gewonnen, weil sein Name so schön klingt.
Nur weil er seit Sommer 2023 in den USA bei Inter Miami spielt, hat er das Fußballspielen nicht verlernt. Er hat Miami zu einem Spitzenklub gemacht, allein in dieser Spielzeit 20 Tore in 19 Ligaspielen erzielt. Argentinien führt er als Kapitän problemlos durch die WM-Qualifikation für die WM 2026 in den USA. Und: Im Zeitraum vom 21. August 2023 bis zum 10. August 2024, der entscheidend für die Wahl ist, gewann er mit Argentinien erneut die Copa América – das südamerikanische Pendant zur Europameisterschaft. Nach dem Copa-Gewinn 2021 und dem WM-Sieg 2022 der dritte große Titel, den Messi allein mit Argentinien in Folge gewann.
Lionel Messi ist jetzt 37 Jahre alt, ist schon acht Mal Weltfußballer des Jahres geworden. Ob er sich auch dieses Mal die Krone aufsetzt? Die Konkurrenz ist groß. Gewinnt Messi allerdings ein neuntes Mal, hat er es auch verdient.
Im Ernst: Messi sollte ablehnen
Ja, klar. 25 Spiele, 23 Tore, 13 Assists in diesem Jahr. Lionel Messi hat auch mit 37 Jahren noch beeindruckende Statistiken aufzuweisen. Geschenkt. Aber. Die Frage ist doch: Wo?
In der Major League Soccer, einer Liga ohne große Strahlkraft oder hohes spielerisches Niveau. Eher ein lukratives Abklingbecken für alternde Weltstars. In der Partie seines Klubs Inter Miami gegen New England saß Messi 57 Minuten auf der Bank, ließ sich dann einwechseln, spielte No-Names wie "Brandon Bye" und "Will Sands" einen Knoten in die Pupille und erzielte mühelos drei Tore. So und nicht anders kommen diese Werte zustande.
Und klar, Messi hat mit Argentinien die Copa América gewonnen. Im Finale gegen Kolumbien (!) fiel das 1:0-Siegtor für Argentinien 56 Minuten, nachdem Messi ausgewechselt worden war. Im gesamten Turnier traf Messi exakt einmal. Das ist einmal mehr als gar nicht. Und dafür Weltfußballer? Vor Rodri, Vini jr., Haaland, Bellingham, Wirtz und Musiala? Im Ernst?
Wenn der Weltfußballverband daraus ernsthaft ablesen will, dass er Lionel Messi auf seinem gemütlichen Ritt in den Sonnenuntergang seinen neunten (neunten!) Weltfußballer-Titel nachwerfen muss, dann macht er sich lächerlich. Messi hatte eine unfassbare Karriere. Sie ist zu groß für diesen Witz-Award der Fifa. Im Ernst: Er sollte ihn ablehnen.
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