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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bayern-Zukunft ungewiss Sein größter Konkurrent trumpft auf
Während Leon Goretzka die Generalprobe des FC Bayern angeschlagen verpasst, trumpft ausgerechnet sein größter Konkurrent auf. Freund äußert sich zu seiner Zukunft.
Aus Unterhaching berichtet Julian Buhl.
Bei diesem Volleyknaller von João Palhinha zum zwischenzeitlichen 2:0 riss es selbst Aleksandar Pavlović und Serge Gnabry von der Bierbank, auf der sie im Sportpark in Unterhaching in der ersten Halbzeit noch neben Joshua Kimmich am Spielfeldrand saßen. Die Profis, die am Dienstagabend in Zivilkleidung als Zuschauer zur Generalprobe des FC Bayern gegen den österreichischen Erstligisten WSG Tirol gekommen waren, applaudierten ihrem neuen Teamkollegen. Die sehenswerte Direktabnahme von Palhinha war zweifellos das Highlight des 3:0-Testspielsiegs, der ansonsten eher den Charakter eines müden Sommerkicks hatte.
Pflicht erfüllt, Generalprobe geglückt: Allzu viele Erkenntnisse waren für Cheftrainer Vincent Kompany daraus vor dem Pflichtspielauftakt, der nun am Freitag mit dem Erstrundenduell im DFB-Pokal bei Zweiligaaufsteiger SSV Ulm folgen wird, nicht zu gewinnen.
Viele Stammspieler, die noch am Samstag beim Test in London gegen Tottenham (3:2) im Einsatz waren, wurden geschont und standen nicht mal im Kader. Zumindest Letzteres galt auch für Leon Goretzka, der gegen Tottenham keine Minute spielte und die Partie in dem Münchner Vorort eigentlich gerne dazu genutzt hätte, noch mal ein wenig Eigenwerbung beim neuen Chefcoach für sich zu betreiben. Weil er am Tag zuvor im Training aber einen Schlag aufs Becken abbekommen hatte, verpasste er die Gelegenheit.
Palhinha grätscht bei Bayern los
Immerhin gab Sportdirektor Christoph Freund nach dem Spiel leichte Entwarnung. Die Verletzung sei "nichts Schlimmes", sagte Freund. Für Goretzka war die verpasste Testspielchance dennoch gleich doppelt bitter. Denn in seiner Abwesenheit trumpfte mit Palhinha ausgerechnet sein wohl größter Konkurrent gleich bei seinem Startelfdebüt für Bayern im zentralen Mittelfeld groß auf.
Gleich mehrfach pflügte der Portugiese per Grätsche über den ramponierten Hachinger Rasen, auf dem noch die Linien von einem zuletzt dort ausgetragenen Footballspiel zu sehen und einige Löcher im Grün zu erkennen waren. Bei Palhinha, den sich schon Ex-Trainer Thomas Tuchel im vergangenen Jahr als "Holding Six", also als ballsicheren und defensiv denkenden Sechser in seinem Kader gewünscht hätte, klappte zwar noch nicht alles. In der ersten Halbzeit landete auch mal ein Passversuch beim Gegner. Mit seinem Traumtor und einer insgesamt sehr vielversprechenden Leistung war der 29-Jährige am Ende aber dennoch der große Gewinner des Abschlusstests.
"Wir sind sehr, sehr froh, dass wir ihn jetzt zu uns holen konnten. Der João kommt richtig gut an in der Mannschaft", sagte Freund über den 51-Millionen-Euro-Transfer vom FC Fulham. "Schön, dass er heute sein erstes Tor für uns erzielen konnte." Seine Hauptaufgabe wird es zukünftig aber eher sein, Tore zu verhindern und den Bayern wieder mehr Stabilität in der Defensive zu verleihen. Nach den positiven ersten Eindrücken kann man davon ausgehen, dass Palhinha als Abräumer im Zentrum gesetzt sein wird.
"Nach all dem, was passiert ist, ist es wirklich speziell für mich", sagte Palhinha bei FC Bayern TV nach seinem Debüttreffer in Anspielung auf seinen in letzter Sekunde geplatzten Wechsel im vergangenen Sommer. "Ich bin stolz, hier zu sein, und bin bereit, alles für den Klub zu geben."
Goretzka droht ein bitteres Déjà-vu
Wie Sportvorstand Max Eberl zuletzt bestätigte, soll auch Joshua Kimmich wieder im Zentrum zum Einsatz kommen und dort möglicherweise gemeinsam mit Palhinha das Duo bilden, das schon Tuchel im vergangenen Sommer im Sinn hatte. Vor allem mit Pavlović, aber auch mit Konrad Laimer sowie Palhinhas Landsmann Raphaël Guerreiro hat Kompany sehr gute weitere Optionen im Kader. Dass Goretzka es da in der kommenden Saison schwer haben könnte, sollen Kompany und Sportvorstand Max Eberl ihm bereits mitgeteilt haben. Nach seiner Ausbootung aus der Nationalmannschaft bei der Heim-EM ist das der nächste harte Rückschlag, den er verkraften muss. Ihm droht bei Bayern jetzt ein bitteres Déjà-vu.
Obwohl er seit Wochen öffentlich als Verkaufskandidat gilt, beschäftigt sich Goretzka nach t-online-Informationen momentan aber weiterhin trotzdem nicht mit einem möglichen Abschied aus München. Er steht noch bis Sommer 2026 unter Vertrag, vertraut auf seine Fähigkeiten und will sich bei Bayern behaupten. Das bestätigte auch Freund.
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"Ja, es ist eine hohe Konkurrenzsituation", sagte er angesprochen auf Goretzka, "aber der Leon gibt Gas im Training. Er ist ein Vollprofi und wird um seinen Platz kämpfen." Und am Ende beim FC Bayern bleiben? "Das werden wir sehen", so Freund. Ausgang offen, auch wenn die klare Tendenz nach t-online-Informationen zu einem Goretzka-Verbleib geht. Die Fragen nach Goretzkas Zukunft dürften Freund und die Bayern in den kommenden zweieinhalb Wochen dennoch weiter begleiten – bis das Sommertransferfenster am 30. August schließen wird.
Die Vorzeichen für Goretzka haben sich verbessert
Und Goretzka dürfte die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr dabei helfen, bis dahin erneut die Ruhe zu bewahren. Denn schon damals stellte Tuchel Goretzkas Abschied bereits öffentlich in den Raum und berücksichtigte ihn in nahezu sämtlichen Vorbereitungsspielen kaum – bis zum abschließenden Test in Unterhaching.
Vor ziemlich genau einem Jahr führte Goretzka die Bayern dort dann gegen die AS Monaco (4:2) als Kapitän aufs Feld. Im Rückblick markierte das den Wendepunkt einer ähnlich komplizierten Vorbereitung, wie der 29-Jährige sie jetzt erneut erlebt. Goretzka blieb damals trotzdem und machte am Ende unter Tuchel dann doch 42 Pflichtspiele.
Nun muss er seinen Trainer erneut von sich überzeugen, dieses Mal ohne das gute Omen von Haching. Die Vorzeichen haben sich für Goretzka aber auch so schon wieder deutlich verbessert. Die Millionen-Transfers der beiden Bayern-Wunschspieler Désiré Doué und Xavi Simons sind schließlich beide geplatzt. Vor allem Simons, der bevorzugt im offensiven Mittelfeldzentrum zum Einsatz kommt, dort aber auch eine defensivere Rolle übernehmen kann, hätte die Konkurrenzsituation für Goretzka weiter verschärft. Goretzka will den Kampf ums Bayern-Herz so oder so annehmen. Das gilt allerdings genauso für Palhinha. In Unterhaching hat der Neuzugang dabei bereits das erste Ausrufezeichen gesetzt.
- Eigene Beobachtungen vor Ort in Unterhaching
- Mixed-Zone-Gespräch mit Christoph Freund am 14. August in Unterhaching
- Aussagen von João Palhinha bei FC Bayern TV