Reaktion der Schiedsrichterin erstaunt England-Star sorgt mit bösem Tritt für Aufregung
Gegen Nigeria konnte sich England den Einzug ins WM-Viertelfinale sichern. In Erinnerung bleiben wird aber auch die Rote Karte einer Spielerin.
Es ist nur einige Tage her, da war Englands Flügelstürmerin Lauren James noch die gefeierte Heldin. Beim 6:1-Sieg im letzten Gruppenspiel gegen China erzielte die 21-Jährige vom FC Chelsea zwei Tore selbst und bereitete drei weitere Treffer vor. Damit war sie die Hauptverantwortliche für Englands Einzug ins Achtelfinale.
Nach der überragenden Leistung waren auch beim Auftakt der Europameisterinnen in die K.-o.-Runde wieder alle Augen auf James gerichtet. Doch statt mit Torbeteiligungen fiel sie im Achtelfinale gegen Nigeria lediglich durch eine grobe Unsportlichkeit auf.
Was war passiert?
Die favorisierten Engländerinnen taten sich gegen die Außenseiter aus Nigeria mehr als schwer. Mehrere Großchancen hatten die Nigerianerinnen, die sich in der Gruppe schon gegenüber Mitfavorit Kanada durchgesetzt hatten, zuvor vergeben. Die "Lionesses" konnten glücklich sein, dass es kurz vor Schluss noch 0:0 stand.
Dann kam die 87. Minute. James drang mit dem Ball am Fuß über außen in Richtung des gegnerischen Strafraums vor. Dabei wurde sie jedoch von Michelle Alozie mit fairen Mitteln gestoppt. Beide Spielerinnen lagen im Anschluss auf dem Boden. Beim Aufstehen stützte sich James dann zunächst auf Alozie ab und trat ihr dann mit voller Absicht auf den Rücken. Schiedsrichterin Melissa Borjas erkannte zwar ein Vergehen, zeigte zunächst aber nur die Gelbe Karte.
Doch der Videoschiedsrichter schaltete sich ein und bat Borjas an den Bildschirm. Und tatsächlich: Nach Ansicht der Bilder revidierte Borjas ihre Entscheidung und zeigte James für ihre Tätlichkeit glatt Rot. James selbst hatte sich in der Zwischenzeit bereits schuldbewusst in Richtung Seitenlinie aufgemacht und musste kurzzeitig aufgehalten werden, um nicht schon in den Katakomben zu verschwinden, bevor Borjas ihr überhaupt den roten Karton zeigen konnte.
"Wir hatten ziemlich gute Sicht auf die Szene, jeder hat es gesehen", sagte Nigerias Abwehrspielerin Ashleigh Plumptre nach den Spiel in den Katakomben des Stadions. "Warum sie da Gelb zeigt, habe ich nicht ganz verstanden. Aber okay, dann hat sie es ja noch korrigiert."
Geholfen hat der Platzverweis den unglücklichen Nigerianerinnen am Ende nicht. Das Team aus England rettete sich auch in Unterzahl bis ins Elfmeterschießen und machte dort den Einzug ins Viertelfinale klar. Das ganz große Medien-Donnerwetter dürfte James damit erspart bleiben. Dennoch dürfte sie nach dem Höhenflug gegen China nun wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen sein.
- Eigene Beobachtungen im Stadion.