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Frauen-WM: Shitstorm gegen Team USA wegen Witz über australische Stadt


"Oh Team USA, was habt ihr getan"
Frauen-WM: Shitstorm wegen Witz über Melbourne

Von t-online, aj

Aktualisiert am 06.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Megan Rapinoe bei der Fußball-WM in Melbourne: Die USA haben mit einem Post in den sozialen Medien für Empörung gesorgt. (Quelle: IMAGO/Jenna Watson)

Im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft haben die USA in Australien für Wirbel gesorgt. Grund war ein Witz über die Stadt Melbourne.

Kaum ein Volk kürzt seine Wörter so charmant ab wie die Australier. Die Menschen im Land sind bekannt für das australische Englisch, den "Aussie-Slang", der es selbst Besuchern mit guten Sprachkenntnissen schwer macht, mitzuhalten. So sprechen die Australier viele Wörter anders aus als ihre amerikanischen oder britischen Freunde. Außerdem kürzen sie viele ihrer Wörter ab und verniedlichen diese mit einem "ie" oder "o" am Ende. Aus "Breakfast" (Frühstück) wird dann das Wort "Brekkie", aus "Afternoon" (Nachmittag) wird "Arvo" und aus "Barbeque" (Grillen) wird "Barbie".

Ein Witz über diese Eigenart der Australier im Rahmen der Frauenfußball-WM ist nun allerdings in die Hose gegangen. Und der kam ausgerechnet von einem möglichen künftigen Rivalen der Australier auf dem Spielfeld: der Nationalmannschaft der USA.

"Oh Team USA, was habt ihr getan", war am Wochenende in den australischen Medien zu lesen. Mit nur einem einzigen Satz in den sozialen Medien habe die beste Frauenfußballmannschaft der Welt eine ganze Stadt gegen sich gebracht.

Melbourne sieht rot

Der Hintergrund: Am Freitagabend lud der offizielle Account der US-Frauen-Nationalmannschaft auf Twitter, das nun X heißt, ein Foto hoch, das die Spielerinnen beim Training im Scheinwerferlicht zeigt. Doch während das Foto völlig in Ordnung war, sorgte die Bildunterschrift dafür, dass zahlreiche Einwohner von Melbourne rot sahen.

"Under the lights of Melby", hieß es in dem Post (auf Deutsch: "Unter den Lichtern von Melby"). Die Abkürzung des Worts Melbourne zu "Melby" soll dabei offenbar eine witzige Anspielung darauf sein, dass die Australier gerne ihre Worte abkürzen.

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Das Problem: Die Verniedlichung von Melbourne zu "Melby" wurde nicht nur als eine Verunstaltung der australischen Sprache wahrgenommen, sondern kratzt auch an einer uralten Wunde der Einwohner der Stadt. Dabei geht es um eine Rivalität, die so alt ist, wie die britische Besiedlung Australiens: das Wetteifern der Städte Melbourne und Sydney, um die Bewunderung von Besuchern.

Auch die Größe der beiden Metropolen spielt eine Rolle. Mehr als ein Jahrhundert lang war Sydney die größte Stadt Australiens, bis im April dieses Jahres Melbourne den Titel an sich reißen konnte. Für die Einwohner von Melbourne dient dies als eine wichtige Bestätigung, dass ihre Stadt die bessere ist.

"Totale Abscheulichkeit"

So schrieb Laurie Horesh von ESPN zu dem Post der USA, dass sie hin- und hergerissen sei: Solle sie nun wütend über die "totale Abscheulichkeit" der US-Fußballnationalmannschaft sein, weil sie einen bisher unbekannten Spitznamen für Melbourne verwendeten. Oder darüber, dass Sydneys Bewohner jetzt neue Munition hätten, um sich über den "kleinen Bruder" Melbourne lustig zu machen.

Der australische Journalist Leonardo Puglisi witzelte, dass die Verwendung des Namens "Melby" zu einer sofortigen Gefängnisstrafe führen sollte. Sportjournalist Mark Gottlieb sprach auf X von einem "internationalen Zwischenfall", während Anna Harrington von der australischen Nachrichtenagentur AAP schrieb: "Melbourne?! Schweden sollte automatisch weiterkommen."

Auch wenn die Reaktionen wohl nicht ganz ernst zu nehmen sind, dürfte der Wirbel nichts Gutes verheißen für das erste Spiel der USA auf australischem Boden. Der zweimalige Titelverteidiger trifft am heutigen Sonntag in Melbourne auf Schweden. Wie die Fußballfans aus "Melby" im Rectangular Stadium dann auf die Amerikaner reagieren, wird sich also schon bald herausstellen.

Verwendete Quellen
  • news.com.au: "Team USA destroyed by Melburnians over one word butchery" (englisch)
  • twitter.com
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