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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach emotionalem WM-Aus Popp spricht über ihre Zukunft im DFB-Team
Die deutsche Nationalelf um Alexandra Popp muss auch einen Tag danach das WM-Aus noch verarbeiten. Die Kapitänin sprach nun darüber – und ihre Zukunft.
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist entgegen den Erwartungen bereits nach der Gruppenphase aus der WM ausgeschieden. Das Remis gegen Südkorea (1:1) reichte am Donnerstag nicht für den Einzug ins Achtelfinale. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sprach direkt nach dem Spiel ehrliche Worte. Einen Tag später wurde auch DFB-Kapitänin Alexandra Popp, die nach dem Ausscheiden noch um Fassung rang, deutlich.
Sie sagte den Journalisten vor Ort in Bezug auf mögliche Gründe für das Turnier-Aus: "Natürlich haben wir jetzt noch keine genauen Punkte, woran es gelegen hat. Ich glaube, das muss man uns auch zugestehen, dass wir jetzt auch einfach die Zeit benötigen, das auch zu analysieren. Um dann klar zu sehen, was gefehlt hat, woran es gelegen hat."
"Müssen uns selbst kritisch hinterfragen"
Angesprochen auf die Bundestrainerin, die ihrem Team den Rücken stärkte, sagte Popp: "Wir Spielerinnen müssen uns auch selbst kritisch hinterfragen, ob wir alles getan haben. Und dann können wir an andere Leute gehen. Man soll sich erstmal an die eigene Nase fassen. Und am Ende sind wir die Akteurinnen, die auf dem Platz stehen und das Ganze entscheiden sollen. Das haben wir in dem Fall als Kollektiv nicht geschafft. Es heißt erstmal, sich als Team, als Mannschaft zu hinterfragen. Alles andere wird dann noch besprochen."
Es war das erste Mal in der Geschichte, dass Deutschland nicht über die Gruppenphase bei einer Weltmeisterschaft hinaus kam. Eine Situation, die den Spielerinnen bereits nach Abpfiff sichtlich zu schaffen machte. Es flossen Tränen. Die DFB-Athletinnen trösteten sich gegenseitig. Auch Popp berichtete am Freitag von den Stunden nach dem Desaster.
"Hoffe, dass die Leute uns weiter den Rücken stärken"
"Jede ist sehr individuell. Manche waren auf dem Zimmer, weil sie es mit sich alleine ausmachten. Manche waren zusammen, um Gespräche zu führen, Familie war zum Teil da", so die Kapitänin der deutschen Elf. Popp führte weiter aus: "Es war sehr individuell, wie Abend und Nacht verbracht wurden. Wir brauchen selbst noch Zeit. Jede Spielerin kann jetzt nicht von gestern auf heute sagen: 'Hey, mir geht es wieder gut.' Auch das muss man verarbeiten, das macht jede auf ihre Art und Weise."
In Bezug auf die Entwicklung des Frauenfußballs durch das WM-Aus und einen möglichen negativen Effekt, sagte Popp: "Tatsächlich habe ich mir darüber noch keine so großen Gedanken gemacht. Aber ich hoffe natürlich, dass die Leute uns weiter den Rücken stärken. Dass die Leute gesehen haben, was wir grundsätzlich in der Lage sind zu leisten. Man hat es ja letztes Jahr auch schon gesehen." 2022 schaffte es das Team von Voss-Tecklenburg bis ins EM-Finale und musste sich dort England knapp geschlagen geben (1:2).
Zukunft? "Diese Gedanken sind sehr weit weg"
Durch das Auftreten der Mannschaft entwickelte sich im Land eine Begeisterung für den Frauenfußball. Popp hat daher den Wunsch, dass diese nicht durch das schlechte WM-Abschneiden abnimmt: "Da habe ich natürlich schon den Wunsch und die Hoffnung, dass mit dem einen Mal bei uns das Ganze nicht den Bach heruntergeht. Dafür war die Entwicklung in dem ganzen Jahr so schön anzusehen, immens und wichtig für den Sport. Ich hoffe, dass es dabei bleibt."
Auf die Frage, ob es mehr Unterstützung beim DFB, speziell von Personen, die sich um den Frauenfußball kümmern, bräuchte, sagte die erfahrene Spielerin: "Sinnvoll wäre das mit Sicherheit. Das will ich nicht ausschließen. Ich weiß aber tatsächlich, dass der DFB da auf der Suche ist, was das angeht. Wir hoffen schon, dass wir da jemand Vernünftigen finden."
Mit ihrer eigenen Zukunft im DFB-Team hat sich die 32-Jährige bisher noch nicht befasst: "Diese Gedanken sind sehr weit entfernt, weil mich das Ausscheiden aus der Gruppenphase viel zu sehr beschäftigt."
Popp erzählte, dass es noch einen gemeinsamen Abschied geben werde, bevor sich die Wege der Spielerinnen trennen und diese "nach und nach" abreisen, wie der DFB bereits am Mittwoch mitteilte. Popp: "Ich denke, dass von den offiziellen Delegierten noch Worte an uns gerichtet werden und dann geht es nach Hause. Dann wollen wir, wenn es so weit ist, wieder angreifen."
- Reporter vor Ort in Australien, Aussagen aus einer Medienrunde